Neckar-Odenwald-Kreis. (schat) Das Jahr fing schlimm an - mit mehreren Unfalltoten im Neckar-Odenwald-Kreis innerhalb kurzer Zeit. Und auch beim Blick auf das Gesamtjahr 2017 weist die Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums Heilbronn neben Licht auch dunkle Schatten aus. "Es gab mehr Verkehrsunfälle und mehr Verkehrstote. Positiv ist jedoch, dass die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden spürbar zurückgegangen ist", bilanziert der Leiter des Führungs- und Einsatzstabs des Polizeipräsidiums Heilbronn, Karl Himmelhan. Am Freitag präsentierte die Polizei die Verkehrsunfallstatistik 2017 für den Bereich des Präsidiums.
Erster Positivposten im Zahlenwerk: Im Vergleich zum landesweit zu verzeichnenden Anstieg bei den Verkehrsunfällen (3,7 Prozent) nimmt sich die Unfallzunahme im Bereich des PP Heilbronn mit 0,2 Prozent noch erfreulich gering aus. Insgesamt 25.895 Unfälle finden sich in der Statistik für das Jahr 2017 (2016: 25.834). 3560 davon ereigneten sich im Neckar-Odenwald-Kreis, was - der erste Schatten - wiederum einem Anstieg von 3,2 Prozent entspricht. In keinem anderen Bereich des Polizeipräsidiums nahm die Zahl der Unfälle stärker zu als im NOK.
Beim genaueren Blick in den Neckar-Odenwald-Kreis finden sich weitere Schattenseiten: So stieg die Zahl der Verkehrstoten auf sechs an, im Jahr 2016 waren vier tödlich Verunglückte auf den Straßen im Kreis zu beklagen gewesen. Ihr Leben bei einem Unfall verloren zwei Motorradfahrer, drei Autofahrer und eine Beifahrerin (Pkw). Die Gesamtzahl der Motorradunfälle ging deutlich zurück, nach 71 im Jahr 2016 waren nun 49 Ereignisse dieser Art zu verzeichnen. Insgesamt weist die Unfallstatistik 49 tödlich Verunglückte für das Jahr 2017 (Vorjahr 46) im Bereich des PP Heilbronn aus. Immerhin: Kein Radfahrer und kein Fußgänger musste im vergangenen Jahr bei einem Verkehrsunfall sein Leben lassen.
Eine erfreuliche Entwicklung zeigt sich in Bezug auf die Unfälle mit Personenschaden im NOK. Die gingen im Vergleichszeitraum um 25,5 Prozent (von 408 auf 304) zurück, was einen "einmaligen Tiefstand", so die Polizei, bedeute. Die Anzahl der verunglückten Personen reduzierte sich parallel in ähnlicher Dimension: Waren 2016 noch 565 Verkehrsteilnehmer unter "Verunglückte Personen" geführt, tauchen im Zahlenwerk 2017 "nur" noch 413 Verunglückte auf. Gesunken ist zudem die Summe der Schwer- und Leichtverletzten, von 169 auf 105 (schwer) bzw. von 392 auf 302 (leicht).
Hauptunfallursachen im Neckar-Odenwald-Kreis sind nach wie vor Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren (25 Prozent), gefolgt von Geschwindigkeits- (23 Prozent), Abstands- (22 Prozent) und Vorfahrtsverstößen (20 Prozent). Bei den Unfällen mit Personenschaden ändert sich dieses Bild allerdings: Hier liegen Geschwindigkeitsverstöße als Ursache mit mehr als 40 Prozent der Fälle deutlich an erster Stelle, gefolgt von Vorfahrtsverstößen (20%) und Abstandsverstößen (16 Prozent).
Beim Blick auf die Unfallverursacher fallen die jungen Erwachsenen auf. Bei einem Viertel aller Unfälle im Kreis hat die Polizei die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen als Beteiligte angegeben, bei Unfällen mit Personenschäden liegt die Quote sogar noch höher. Ältere Menschen (65 plus) waren an rund 17 Prozent der Unfälle beteiligt. "Die Unfallursachenstatistik zeigt auch im Neckar-Odenwald-Kreis deutlich, dass ältere Menschen deutlich defensiver unterwegs sind als junge Erwachsene", heißt es von der Polizei.
Bemerkenswerte Zahlen liefert die Statistik übrigens in Bezug auf die Verkehrsüberwachung: So wurden 2017 mehr als doppelt so viele Gurtverstöße festgehalten als im Jahr zuvor (fast 2000), die Zahl der Handyverstöße hat sich gar fast verdreifacht (747).