Die Stadtmüller GmbH im Gewerbegebiet RIO in Osterburken war zuletzt in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Am 1. Februar hat die Firma LTI-Metalltechnik aus Schöntal das Unternehmen übernommen. Damit sind die 100 Fest- und 40 Leiharbeitsplätze in Osterburken gesichert, bestätigte die neue Geschäftsleitung auf Anfrage der RNZ. Foto: Joachim Casel
Osterburken. (joc) Den Namen Stadtmüller GmbH wird man künftig vergeblich im Branchenverzeichnis der metallverarbeitenden Industrie suchen. Das Osterburkener Unternehmen wurde nach wirtschaftlichen Problemen mit Datum 1. Februar von der Firma LTI Metalltechnik übernommen und heißt jetzt ebenfalls LTI Metalltechnik. Der Hauptsitz der Firma bleibt in Schöntal-Berlichingen.
Osterburken wird ein weiterer Standort des Unternehmens. Die rundum positive Nachricht, die mit der jetzigen Übernahme verbunden ist, ist die, dass alle Beschäftigten der ehemals eigenständigen Stadtmüller GmbH im Gewerbegebiet RIO - darunter viele Arbeitnehmer aus dem Neckar-Odenwald-Kreis - ihren Job behalten können. Dies bekräftigte gestern Geschäftsführer Frank Isaak von LTI auf Anfrage der Rhein-Neckar-Zeitung ausdrücklich.
"Das sind fleißige Leute in Osterburken. Die übernehmen wir gerne. Wir brauchen jeden einzelnen!" betonte Frank Isaak. In Osterburken waren zuletzt 100 Festangestellte und 40 Leiharbeiter beschäftigt, die alle übernommen worden sind.
Das etwa 18 Kilometer vom Hauptsitz in Berlichingen entfernte Werk in Osterburken ist spezialisiert auf die Herstellung von Ventilatorengittern und Tragkonstruktionen für die Lüftungs- und Klimatechnik. Das Produktportfolio umfasst daneben auch Flaschen- und Becherhalter. Komplettlösungen für Draht- und Metallverarbeitungsprozesse ergänzen das Dienstleistungsspektrum.
Vor einigen Monaten sind dann offenbar wirtschaftliche Probleme beim seit dem Jahr 2000 im RIO ansässigen Unternehmen aufgetreten. Wie schlecht es aber genau um das seit 1991 bestehende Familienunternehmen stand, das blieb im Verborgenen.
Auf dem Eingangsschild im Industriepark 12 im Regionalen Industriepark Osterburken steht derzeit noch die alte Firmenbezeichnung. Im Internet firmiert das Unternehmen bereits als LTI Metalltechnik. Foto: Casel
Umso erfreuter waren alle Beteiligten, dass jetzt das Schöntaler Unternehmen LTI Metalltechnik, ein langjähriger Geschäftspartner der Stadtmüller GmbH, den Rettungsanker ausgeworfen und mit der Übernahme für die Zukunft Nägel mit Köpfen gemacht hat. Seit 1. Februar 2019 hat die LTI-Metalltechnik Schöntal-Berlichingen somit einen neuen Standort im Regionalen Industriepark RIO in Osterburken.
Bei dieser Übernahme gab es eine Besonderheit: So war die Unterstützungsaktion quasi eine Familienangelegenheit, denn der bisherige Inhaber Stadtmüller ist der Schwager von Frank Isaak. Und Isaak machte auch keinen Hehl daraus, dass man weiterhin auf dessen Dienste setzt. "Herr Stadtmüller bleibt dem Unternehmen in beratender Funktion erhalten. Er hat seinerzeit die Fertigung in Osterburken aufgebaut und verfügt über entsprechend großes Know-how".
Die Geschäftsführung haben jetzt Frank Isaak und sein Kollege Markus Kaiser inne. Sie bleiben am Hauptsitz in Berlichingen. Standortleiter im Werk Osterburken wird Tobias Hoffmann.
Gemeinsam analysiert man nun in der Führungsebene wie es zu den wirtschaftlichen Problemen bei der Stadtmüller GmbH kommen konnte. In erster Linie macht man strukturelle Probleme dafür verantwortlich, die allerdings zu beheben seien. Isaak zeigte sich jedenfalls gegenüber der RNZ sehr zuversichtlich, dass die Probleme bald der Vergangenheit angehören werden. "Wir werden an den entsprechenden Stellschrauben drehen!"
Der Blechzulieferer LTI-Metalltechnik GmbH hatte neben dem Hauptsitz in Berlichingen bislang noch die beiden Standorte in Boxberg-Windischbuch und Boxberg-Bobstadt. Jetzt ist mit Osterburken noch ein weiterer Standort, der erste im Neckar-Odenwald-Kreis, hinzu gekommen. Insgesamt verfügt das Unternehmen nunmehr über mehr als 800 Beschäftigte. Schwesterunternehmen gibt es in Thüringen und in Großbritannien.