Zwölf Rekruten des am Bundeswehrstandort Nibelungenkaserne Walldürn stationierten Logistikbataillons 461 legten am Mittwochnachmittag ihr Gelöbnis ab. Foto: Bernd Stieglmeier
Walldürn. (Sti.) Eine Feierstunde zum Gelöbnis von zwölf am Bundeswehrstandort Nibelungenkaserne Walldürn stationierten Rekruten des Logistikbataillons 461 fand am Mittwochnachmittag im Pfarrsaal der katholischen Pfarrgemeinde St. Georg statt. Musikalisch umrahmt wurde das Gelöbnis durch das "Brass-Sextett" des Heeresmusikkorps aus Kassel unter der Leitung von Oberstabsfeldwebel Reinhard Meissner.
Bundestagsabgeordneter Alois Gerig sagte, dass er bei vielen Gesprächen mit Soldaten stets tief beeindruckt gewesen sei von deren Ernst und Selbstbewusstsein, von deren Pflichtgefühl und von deren Verbundenheit mit der Bundesrepublik Deutschland. All das gebe einem die Gewissheit: "Wir können uns auf unsere Soldatinnen und Soldaten verlassen!" Der Einsatz der Bundeswehr sei wesentlich für die Sicherheit Deutschlands. Für Frieden und stabile Demokratien sei das Zusammenwirken von Politik, zivilem Engagement, Entwicklungszusammenarbeit, militärischem Schutz und dem Dialog der Kulturen entscheidend.
Landrat Achim Brötel betonte, dass der soldatische Dienst ein gewissenhafter Dienst an Werten sei. Die Rekruten würden mit ihrem Gelöbnis auch ein klares Bekenntnis zu diesem staatsbürgerlichen Gewissen ablegen. Das sei momentan sogar wichtiger denn je, wo wir alle wieder einmal schmerzlich erleben müssten, dass demokratisch gewählte Amtsträger als Volksverräter beschimpft würden, dass die Menschenwürde durch Hass, Ausgrenzung und Spaltung unter die Räder komme und dass die Demokratie durch Populismus und politische Brandstifter verächtlich gemacht werde.
Bürgermeister-Stellvertreter Fabian Berger stellte heraus, dass das Konzept der Bundeswehr mit den Soldaten als "Bürger in Uniform" auf die Verknüpfung von Bundeswehr und Gesellschaft setze. Auch in Walldürn werde diese Selbstverständlichkeit des Miteinanders seit Bestehen des Bundeswehrstandortes Walldürn stets gelebt. Die Bundeswehr sei ein wichtiger Faktor in Walldürn und genau das solle beim Gelöbnis zum Ausdruck kommen. Die Soldaten müssten heute ganz neue Anforderungen bewältigen: Sie seien nicht nur Kämpfer, sondern auch Konfliktvermittler und Krisenmanager, die zudem fähig sein müssten, sich in ihnen fremden politischen oder kulturellen Strukturen zu bewegen. Einsätze seien heute auf "Peace-keeping" und "Peace-making" ausgerichtet. So habe das alte Wort von Konteradmiral Dieter Wellershoff nach wie vor seine Berechtigung, der festgestellt habe, dass der Soldat den "Frieden zum Beruf" habe.
Nach Musikstücken des "Brass-Sextett" des Heeresmusikkorps aus Kassel und der Rede des Rekruten Schütze Robert Wagner, betonte Oberstleutnant Ingo Wagner, dass insbesondere die Ausführungen von Rekrut Schütze Robert Wagner gezeigt hätten, dass die Kameradschaft in den Streitkräften der Bundeswehr einen immens hohen Stellenwert besitze. Seit Januar und noch bis zum Jahresende befinde sich das Logistikbataillon 461 in einer Bereitschaftsphase von sieben bzw. zwei Tagen für die schnelle Nato-Eingreifgruppe, die sogenannte "Nato Response Force". Dies bedeute, dass ca. 200 Soldaten in einer ständigen Bereitschaft seien, um in einen möglichen Einsatzraum der Nato-Kräfte zu verlegen. Personal und Material würden hierfür stetig bereitgehalten und könnten jederzeit nach Beschluss des Bundestages weiträumig verlegt werden.
Zeitgleich, so Wagner, befänden sich vereinzelte Kräfte seit Mai in zahlreichen Einsatzgebieten auf dieser Erde: in Mali, im Kosovo und dem Irak. Ein wesentlich größerer Teil des Bataillons und dabei im Besonderen Führungs- und Fachpersonal, sei nun seit Anfang Juli in Afghanistan und leiste dort seinen Beitrag für den vom Deutschen Bundestag beschlossenen Einsatz "Resolute Support". Die besondere Aufgabe der Soldaten in den Einsatzgebieten sei es, dort die logistische Versorgung der deutschen Streitkräfte sowie verbündeter Partner sicherzustellen und damit für mehr Stabilität und Sicherheit in diesen Regionen zu sorgen.
Rechne er die genannten Einsatzbereiche zusammen, so befänden sich momentan über die Hälfte der Soldaten des Bundeswehrstandortes Walldürn in Einsatzverpflichtungen. Auch für die am Bundeswehrstandort Walldürn verbliebenen Kameraden bedeute dies eine deutliche Umstellung, neue Erfahrungen und die Übernahme zahlreicher zusätzlicher Aufgaben von den sich im Einsatz befindlichen Soldaten.
In den Einsatz gehen zu müssen, bedeute bei Weitem nicht nur, "gutes Geld" zu verdienen. Es bedeute auch, zum Teil unter widrigen Bedingungen sich fernab der Heimat aufhalten zu müssen und sich dort für den Erhalt und die Stabilität der freiheitlichen Grundordnung einzusetzen. Sie müssten die Fähigkeit erlangen, in Extremfällen schnell zu entscheiden, um die ihnen anvertrauten Kameraden durch kritische Situationen führen zu können. Mit Ablegung ihres Eides seien nun auch die zwölf Rekruten dazu bereit, diese Aufgaben und diese Verantwortung zu übernehmen.
Beim "Feierlichen Gelöbnis", gelobten die Rekruten lautstark: "Ich schwöre bzw. gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. So wahr mir Gott helfe!" Die Gelöbnisworte wurden nach dem Abspielen und Singen der Nationalhymne mittels Handschlag durch den Kommandeur des Logistikbataillons 461, Oberstleutnant Christoph Wehrle, durch den Bundestagsabgeordneten Alois Gerig, durch Landrat Brötel sowie durch Bürgermeister-Stellvertreter Fabian Berger besiegelt.