Von Rüdiger Busch
Hardheim/Munster. Eine vorweihnachtliche Bescherung für Hardheim: Die Carl-Schurz-Kaserne wird Heimat des neuen sechsten Panzerbataillons der Bundeswehr. Dies gab Bundesverteidigungsminsterin Ursula von der Leyen am Donnerstag bei einem Besuch des Ausbildungszentrums Munster (Niedersachsen) bekannt. Die Zukunft des Bundeswehrstandorts Hardheim ist nunmehr dauerhaft gesichert.
Die vom damaligen Verteidigungsminister Thomas de Maizière 2011 verkündete Schließung der Hardheimer Kaserne wird damit rückgängig gemacht. 500 Soldaten und 44 Kampfpanzer vom Typ "Leopard 2" werden in Hardheim stationiert. Zudem wird der Bund rund 20 Millionen Euro in die Kaserne investieren. Der Aufbau des neuen Panzerbataillons wird im vierten Quartal 2019 beginnen.
Vor Ort nahmen am Donnerstag auch Bundestagsabgeordneter Alois Gerig (CDU), Landrat Dr. Achim Brötel und Bürgermeister Volker Rohm die frohe Botschaft entgegen. Sie waren vorab informiert worden, dass Ministerin von der Leyen am Nikolaustag eine für die Region so weitreichende Entscheidung bekanntgeben wird.
Ursula von der Leyen im Bundeswehr-Ausbildungszentrum Munster
Verteidigungsministerin von der Leyen in Munster, wo sie die Entscheidung für Hardheim bekannt gab. Foto: rüb
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Dass Hardheim bundesweit die erste Liegenschaft ist, die im Zuge des Stationierungskonzepts 2011 gestrichen wurde und die nun doch eine militärische Zukunft hat, kommt für Eingeweihte nicht überraschend. Die Schließung war bereits 2016 ausgesetzt worden. Um eine Rückgabe der Kaserne an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zu verhindern und um weiterhin die Entscheidungsgewalt über den Standort zu besitzen, hatte die Bundeswehr Ende 2016 beschlossen, in Hardheim übergangsweise eine neue Einheit des Kommando Spezialkräfte (KSK) zu stationieren. Diese Stabs- und Führungsunterstützungskompanie leistet seit Oktober 2017 ihren Dienst in der Carl-Schurz-Kaserne.
Die Liegenschaft ist aber groß genug, um neben der KSK-Einheit (Zielgröße: 175 Soldaten) auch das neue Panzerbataillon unterbringen zu können. Die neue Einheit trägt den Namen Panzerbataillon 363 und übernimmt damit die Bezeichnung des von 1964 bis 2006 im benachbarten Külsheim stationierten Panzerbataillons.
Im Juli 2011 verließ der letzte Panzerflugabwehrkanonenpanzer "Gepard" die Hardheimer Kaserne. Ab dem vierten Quartal 2019 werden dort Kampfpanzer vom Typ "Leopard 2" stationiert. Foto: Rüdiger Busch
Das Panzerbataillon 363 wird der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim unterstellt. Damit wird jede der beiden Divisionen des Heeres über drei aktive Panzerbataillone verfügen. Die Aufstellung soll im vierten Quartal 2019 beginnen und im vierten Quartal 2022 abgeschlossen sein. Los gehen wird es mit der Aufstellung der 1. Stabs-, Versorgungs- und Unterstützungskompanie. Die zweite Kompanie des neuen Bataillons wird 2021 neu aufgestellt. Zudem werden zwei vorhandene Einheiten des Gebirgspanzerbataillons 8 nach Hardheim verlegt: die dritte Kompanie, die im oberpfälzischen Pfreimd stationiert ist (Verlegung nach Hardheim 2021), und die vierte Kompanie, die aktuell ihren Sitz im thüringischen Bad Frankenhausen hat (2020).
Das neue Hardheimer Bataillon wird knapp 500 Dienstposten umfassen. 44 Kampfpanzer vom Typ "Leopard 2" werden in Hardheim stationiert. Außerdem sind Investitionen von rund 20 Millionen Euro in die Kaserne vorgesehen, in der zu Hochzeiten 1000 Soldaten Dienst taten. Diese Zahl wird in den nächsten Jahren wohl nicht wieder erreicht werden, doch auf 600 bis 700 Soldaten werden die beiden Hardheimer Einheiten kommen.
"Die Carl-Schurz-Kaserne bietet ideale Voraussetzungen für das neue Panzerbataillon", sagte ein Sprecher des Heeres der RNZ. Damit ist nicht nur die Kaserne selbst gemeint, deren Gebäude sich in gutem Zustand befinden, sondern auch der benachbarte Standortübungsplatz - einer der größten in Deutschland - und die angeschlossene Schießanlage, die gerade modernisiert wird.
Für Hardheim und die Region war und ist die Bundeswehr somit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Auch auf die Bevölkerungsentwicklung, die heimische Wirtschaft und Geschäftswelt und die Sicherung der regionalen Infrastruktur wird sich die Entscheidung zweifellos äußerst positiv auswirken.