Klaus Berninger. Foto: privat
Wörth am Main. (dpa) Auf der Suche nach Hinweisen zum Mörder des Jugendlichen Klaus Berninger haben Polizisten ein rund 2500 Quadratmeter großes Waldstück in Unterfranken durchkämmt. "Wir erhoffen uns, tatrelevante Gegenstände zu finden, die der Täter zurückgelassen hat", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Wörth am Main an der bayerisch-hessischen Landesgrenze. Bis heute - mehr als 30 Jahre nach dem Tod des Jugendlichen - sei beispielsweise die Tatwaffe nicht gefunden worden. Die Ermittler gehen nach derzeitigem Stand von einem oder mehreren Tatbeteiligten mit Ortskenntnis aus dem Umfeld des Opfers aus.
Zehn Beamte untersuchten am Dienstag stundenlang einen rund 50 mal 50 Meter großen Bereich, unter anderem mit Metallsuchgeräten. Mit Flatterbändern sperrten sie einzelne Partien ab. "So versucht man, nichts auszulassen", erklärte der Sprecher. In dem Waldstück war die Leiche gefunden worden - wahrscheinlich stimmten Fundort und Tatort überein. Nach der Suchaktion hieß es, vereinzelt aufgefundene Gegenstände würden nun auf Relevanz geprüft.
Die Polizei hatte den ungeklärten Fall kürzlich wieder aufgenommen und versucht, mit einem rund 20-köpfigen Ermittlerteam zu klären, wer den 16-Jährigen Ende 1990 tötete. Zuletzt waren hunderte Bürger der Kleinstadt im Landkreis Miltenberg befragt worden. Insgesamt gibt es dem Sprecher zufolge mittlerweile 70 Hinweise, denen nachgegangen wird. "Wir werden den Fall nicht innerhalb einer Woche klären", sagte er mit Verweis auf die sehr umfangreiche Arbeit.
Die Polizei geht davon aus, dass der Bäckerlehrling am Tag seines Verschwindens, dem 20. Dezember 1990, umgebracht wurde. Seine Leiche wurde drei Tage später in dem Wald von Spaziergängern entdeckt.
Mit neuen Techniken und Auswertungsverfahren wollen die Ermittler einen Täter überführen. Dazu laufen derzeit auch DNA-Untersuchungen von Beweismitteln, die damals gesichert worden waren. Nach bisheriger Erkenntnis starb der junge Mann durch Gewalt mit einem scharfkantigen Werkzeug gegen den Hals.
Update: Dienstag, 3. Mai 2022, 18.55 Uhr
Polizei befragte Anwohner in Wörth zu Tod von 16-Jährigem
34 neue Hinweise zu altem Mordfall eingegangen: Zum Tötungsdelikt an Klaus Berninger bei Wörth im Jahr 1990 gab es am Mittwoch eine groß angelegte Anwohnerbefragung.
Wörth. (pol) Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt an dem damals 16-jährigen Klaus Berninger im Jahr 1990 laufen weiterhin auf Hochtouren. Die Polizei hatte mehr als 31 Jahre nach dem gewaltsamen Tod des Teenagers den Fall neu aufgenommen hatte. Mit Unterstützung der Bayerischen Bereitschaftspolizei gab es am Mittwochnachmittag nun eine groß angelegte Anwohnerbefragung, in der 34 neue Hinweise aus der Bevölkerung eingingen.
Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Aschaffenburg haben am 22. April in einer Infoveranstaltung in der Turnhalle im Wiesenweg die Bevölkerung über den aktuellen Ermittlungsstand in dem Tötungsdelikt an Klaus Berninger informiert. Aus den Reihen der rund 150 anwesenden Bürger gingen im Nachgang zu der Veranstaltung und im Laufe des Wochenendes bereits rund 20 Hinweise aus der Bevölkerung ein. Diesen wird nun durch die Soko-Berninger nachgegangen. Zudem stehen in der laufenden Woche bereits erste Vernehmungen von Zeugen an.
Im Rahmen der Ermittlungen haben sich Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft entschlossen, nochmals gezielt auf die Bevölkerung in Wörth am Main und damit mögliche wichtige Zeugen zuzugehen. Bei der groß angelegten Anwohnerbefragung am Mittwoch zwischen 11 und 21 Uhr wurden mit Unterstützung von mehr als hundert Beamten der Bayerischen Bereitschaftspolizei die Einwohner von Wörth am Main zum Tötungsdelikt an Klaus Berninger befragt.
Bürger, die nicht zu Hause angetroffen werden konnten, erhielten nochmals einen entsprechenden Handzettel in den Briefkasten, in dem die Möglichkeiten der Hinweisgabe aufgezeigt sind.
Wie bereits die Informationsveranstaltung am 22. April erhielt die Anwohnerbefragung großen Zuspruch aus der Wörther Bevölkerung. Bei den Befragungen gingen 34 neue Hinweise ein. Die Sonderkommission, die mit rund 20 Beamten ebenfalls am Mittwoch in Wörth am Main war, wird diese nun bewerten und überprüfen.
Info: Zeugen werden gebeten, sich über die kostenfreie Hinweisnummer unter Tel. 0800/1011611 an die Kriminalpolizei Aschaffenburg zu wenden. Hinweise werden auch persönlich auf allen Dienststellen der Polizei in Bayern entgegengenommen.