Aufstellung des neuen Panzerbataillons 363 hat begonnen
Carl-Schurz-Kaserne wird wiederbelebt - Offizieller Appell im April

Hardheim. (rüb) "Es ist toll, wie die Bundeswehr hier wertgeschätzt wird: Es ist überall spürbar, dass die Menschen in der Region die Bundeswehr wollen!" In seinen 37 Jahren bei der Bundeswehr hat Generalmajor Harald Gante, Kommandeur der in Veitshöchheim stationierten 10. Panzerdivision, schon viel erlebt. Aber mit derart offenen Armen empfangen zu werden wie in Hardheim, ist auch für ihn etwas Besonderes. Am Montag informierte der 56-Jährige in der Hardheimer Carl-Schurz-Kaserne über die Aufstellung des jüngsten Verbandes des Deutschen Heeres – des Panzerbataillons 363.
Im Beisein der Bundestagsabgeordneten Alois Gerig und Nina Warken (beide CDU), von Landrat Dr. Achim Brötel und Bürgermeister Volker Rohm stellte Gante gemeinsam mit Oberst Rüdiger Beiser (Frankenberg/Sachsen) und dem stellvertretenden Kommandeur des neuen Panzerbataillons, Oberstleutnant Alexander Brundisch, den aktuellen Sachstand und den Zeitplan vor.
"Es reicht, wenn im Herzen die Sonne scheint", sagte Generalmajor Gante angesichts des nasskalten Wetters, das so gar nicht zum freudigen Ereignis passte. Denn die Aufstellung des Panzerbataillons bedeutet – nach dem 2011 verkündeten Aus für die Liegenschaft – die dauerhafte Wiederbelebung der Carl-Schurz-Kaserne. "Ich hatte den Eindruck, dass man in Hardheim nur darauf gewartet hat, dass die Schließung rückgängig gemacht wird", sagte Gante angesichts des hervorragenden Zustands der Liegenschaft: "Eine so saubere und gut in Schuss gehaltene Kaserne sieht man nicht häufig – offensichtlich hat man vor Ort gewusst, dass die Liegenschaft doch eine militärische Zukunft hat!"
Hintergrund
Die zur 10. Panzerdivision gehörende Panzergrenadierbrigade 37 "Freistaat Sachsen" führt bislang sieben Bataillone in Thüringen, Sachsen und Bayern. Die Panzergrenadierbrigade ist ein einsatz- und kampferfahrener Großverband des Deutschen Heeres. Kernauftrag
Die zur 10. Panzerdivision gehörende Panzergrenadierbrigade 37 "Freistaat Sachsen" führt bislang sieben Bataillone in Thüringen, Sachsen und Bayern. Die Panzergrenadierbrigade ist ein einsatz- und kampferfahrener Großverband des Deutschen Heeres. Kernauftrag der Brigade ist die Führung, Ausbildung und Inübunghaltung der eigenen, aber auch möglicher unterstellter nationaler und multinationaler Verbände. Im Rahmen des Einsatzes ist sie in der Lage, in einem Gebiet zeitgleich sowohl militärische Operationen im nationalen und multinationalen Rahmen als auch humanitäre Hilfe und Katastrophenhilfe zu leisten.
In ihrem Stationierungsraum sind die Panzergrenadierbrigade 37 und ihre Verbände eng mit der Bevölkerung verbunden. Dies zeigt sich unter anderem in Patenschaften zu Gemeinden in Sachsen und Thüringen. Der Stab der Panzergrenadierbrigade 37 unterstützt den Brigadekommandeur bei der Planung, Vorbereitung und Führung von Einsätzen, Ausbildungs- und Übungsvorhaben sowie Operationen und multinationalen Übungen der Nato und der EU. Darüber hinaus nimmt die Panzergrenadierbrigade 37 regelmäßig mit Personal und Material an den Auslandseinsätzen der Bundeswehr teil.
Das Panzerbataillon 363 wird im April mit einem Appell auf dem Schlossplatz offiziell in Dienst gestellt. Das neue Bataillon wird der Panzergrenadierbrigade 37 "Freistaat Sachsen" unterstellt. Mit der Aufstellung dieses Verbandes verfügt das Deutsche Heer künftig über sechs aktive Panzerbataillone.
Das "Firmenauto" des Panzerbataillons werde, so Generalmajor Gante, der Leopard 2A6. Einer dieser Kampfpanzer stand als Anschauungsobjekt bereit. Schritt für Schritt soll die Zahl anwachsen. Dafür müssen die Panzer aber modernisiert werden. In drei, vier Jahren soll die Vollausstattung erreicht sein. Dann werden es 44 Kampfpanzer sein.
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"Derzeit werden der Stab und die Versorgungskompanie aufgestellt", erläuterte Oberstleutnant Brundisch, der seit Mitte September in Hardheim ist. "Unser Auftrag lautet: die Arbeitsbereitschaft herstellen." Vorrangiges Ziel sei es, die Kaserne in den nächsten Monaten und Jahren so zu ertüchtigen, dass sie die Anforderungen für ein Panzerbataillon erfüllt, erklärte Brundisch weiter. Dafür wird der Bund 55 Millionen Euro investieren. Bei der Bekanntgabe der Stationierungsentscheidung vor knapp einem Jahr hatte die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen noch von 20 Millionen gesprochen.
Dahinter steht aber keine Kostenexplosion, sondern eine notwendige Überarbeitung der Pläne. So müssen beispielsweise neben neuen Unterkunftsgebäuden auch der technische Bereich sowie die Ausstattung mit Simulatoren an die speziellen Anforderungen des Panzerbataillons und der ebenfalls in der Kaserne untergebrachten KSK-Einheit angepasst werden.

Exakt 69 Soldaten zählt das Panzerbataillon 363 aktuell – Zug um Zug werden es mehr werden. Die 4. Kompanie aus Bad Frankenhausen (Thüringen) wird ab 1. Oktober 2020 nach Hardheim verlegt. Die 3. Kompanie aus Pfreimd (Oberpfalz) kommt dann ab 1. April 2021. Komplett neu aufgestellt wird die zweite Kompanie des neuen Panzerbataillons – und zwar ab Ende 2021.
Am Ende des Aufstellungsprozesses (voraussichtlich 2022) werde das Panzerbataillon 363 insgesamt 463 Soldaten umfassen. Addiert man die derzeit ebenfalls noch im Aufbau befindliche KSK-Einheit dazu, werden dann rund 700 Soldaten am Standort tätig sein. Hinzu werden etwa 100 zivile Mitarbeiter kommen.
Einer der Soldaten, die nach Hardheim versetzt werden, ist Hauptfeldwebel Chris-Norman Hauer, der zurzeit in Bad Frankenhausen stationiert ist und gestern erstmals seinen neuen Standort besucht hat. "Ich habe mir schon einen ersten Eindruck machen können und der fällt rundum positiv aus. Die Kaserne ist in sehr gutem Zustand."
Er kann sich zudem sicher sein, dass seine Kameraden und er in der Region willkommen sind. "Wir wurden sehr gut aufgenommen, es macht viel Spaß hier", erklärte Oberstleutnant Brundisch, und Generalmajor Gante verriet: "Es lag nicht nur an der Infrastruktur, dass Hardheim als Standort ausgewählt worden ist, sondern auch daran, dass die Bundeswehr hier willkommen ist und die Politiker vor Ort sich so für die Kaserne eingesetzt haben."