Bald fahren doppelt so viele Züge
Von Markus Wetterauer
Osterburken. Für Bahnreisende im Bauland beginnt bald ein neues Zeitalter: Ab dem Fahrplanwechsel zum 15. Dezember fahren auf der Frankenbahn etwa doppelt so viele Züge wie bisher. Das geht aus dem neuen Fahrplan hervor, der jetzt veröffentlicht wurde. Damit wird das Angebot für die Einwohner von Sennfeld, Adelsheim, Osterburken, Rosenberg und den anderen Orten entlang der Strecke zwischen Heilbronn und Würzburg deutlich verbessert. Außerdem soll es neue Züge geben. Es gibt allerdings auch einige Wermutstropfen.
Alles in allem ist er eine kleine Sensation, der neue Fahrplan für die Frankenbahn im südöstlichen Neckar-Odenwald-Kreis. Die Regionalexpress-Züge (RE) zwischen Stuttgart, Heilbronn, Osterburken, Lauda und Würzburg fahren ab 15. Dezember jede Stunde - und zwar von morgens 5.30 Uhr bis abends 22.30 Uhr, wie Sprecher Axel Dürr vom Verkehrsministerium auf RNZ-Anfrage mitteilte. Bisher fuhren sie zwischen 8 und 16 Uhr nur jede zweite Stunde.
Auch bei den Regionalbahnen (RB) heißt es dann: jede Stunde ein Zug. Von Osterburken nach Heilbronn und Stuttgart fahren statt 13 Zügen künftig 19, in umgekehrter Richtung von Stuttgart nach Osterburken statt 11 in Zukunft 21 Züge. Die Züge fahren dann abends auch noch deutlich später: Die letzte RB fährt in Stuttgart um 22.16 Uhr ab und erreicht Osterburken kurz vor Mitternacht.
Nachteil ist jedoch, dass die Züge an kleineren Bahnhöfen nur halten, wenn jemand aus- oder einsteigen will. Wer aussteigen will, muss deshalb - ähnlich wie beim Bus - vorher einen Knopf drücken. Ministeriumssprecher Dürr verteidigt den Schritt: "Das Fahrzeug kann so den Bahnsteig langsam durchrollen und spart Energie. Zusätzlich kann Fahrzeit eingespart werden, die zu einer besseren Pünktlichkeit führt und so vielen Fahrgästen zugute kommt." Die Einschränkungen hält er deshalb für vertretbar.
Die neuen Züge sollen den Reisenden mehr Komfort bieten. Fotos: Markus Wetterauer
Die Regionalbahnen fahren laut neuem Fahrplan regelmäßig im Takt. Das bedeutet, dass sie zum Beispiel in Adelsheim immer 40 Minuten nach der vollen Stunde Richtung Stuttgart abfahren und 16 Minuten nach der vollen Stunde Richtung Würzburg. Dadurch verschiebt sich allerdings für Pendler und Schüler einiges.
Hans-Martin Sauter vom Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) spricht deshalb auch davon, dass es "eher zu Verschlechterungen" in der Hauptverkehrszeit kommen wird. Er bemängelt, dass der Zug zwischen Osterburken und Bad Friedrichshall um 6.21 Uhr wegfällt. Ein weiterer Zug fährt statt bis Stuttgart nur bis Jagstfeld. Sauter und seine Mitstreiter befürchten außerdem zu wenig Platz in den Zügen.
Ansonsten fahren aber so gut wie alle Regionalbahnen durchgehend nach und von Stuttgart. Bisher musste man oft - und am Wochenende immer - in Bad Friedrichshall oder Heilbronn umsteigen. Apropos Wochenende: Auch samstags und sonntags rollen die Züge stündlich und damit doppelt so oft wie bisher- ein enormes Plus.
Enorme Verbesserungen ergeben sich auch für Rosenberg, Eubigheim, Boxberg und Königshofen. Seit der Stilllegung der meisten Bahnhöfe Mitte der 1980er Jahre hielten hier nur einige wenige Züge frühmorgens und abends. Ab Mitte Dezember gibt es auch hier wochentags ein stündliches Zug-Angebot nach Osterburken und nach Würzburg. Dafür hatten die Menschen entlang der Strecke, die Städte und Gemeinden und die beiden Landkreise Main-Tauber und Neckar-Odenwald gestritten. Die beiden Kreise beteiligen sich auch finanziell an dem Angebot. Mit künftig 20 Zügen der Deutschen Bahn in jede Richtung zwischen 6 und 22 Uhr kann sich das Angebot durchaus sehen lassen.
Allerdings ist dies auf drei Jahre befristet. Steigen mindestens 500 Menschen jeden Tag in die Züge, bleibt das Angebot bestehen, und das Land übernimmt die Kosten. Ansonsten wird es wieder eingestellt, und die Landkreise lassen stattdessen Busse fahren. Unverständlich bleibt, warum die neuen Züge in den anderen Orten Hirschlanden, Uiffingen, Schweigern, Unterschüpf und Sachsenflur durchfahren. Mit Bedarfshalten und neuen Bahnsteigen hätte hier für rund 3000 weitere Einwohner ein gutes Angebot geschaffen werden können.
Die Fahrzeiten ändern sich kaum: Von Sennfeld, Adelsheim und Rosenberg ist man in etwa einer Stunde in Würzburg und in rund anderthalb Stunden in Stuttgart. Mit den Express-Zügen von Osterburken aus geht es deutlich schneller. Weil dann viel mehr Züge fahren, gibt es auch mehr Umsteige-Verbindungen - etwa nach Bad Mergentheim, Mosbach, Heidelberg und Mannheim. Deutlich schneller wird es alle zwei Stunden nach Heidelberg und Mannheim gehen, wenn man statt der S-Bahn von Osterburken aus über Bad Friedrichshall mit dem Expresszug fährt.