Die „Mobilen Retter“ wurden durch eine Spende des Rotary-Clubs mit FFP2-Sicherheitsmasken versorgt und sind nun wieder einsatzfähig.
Neckar-Odenwald-Kreis. (lra) Menschen haben oft Angst, bei der lebensrettenden Ersten Hilfe Fehler zu machen. Deshalb hat der DRK-Kreisverband Mosbach 2018 ein landkreisweites, spendenfinanziertes Pilotprojekt gestartet, das von Landrat Dr. Achim Brötel und Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker als Leitender Notarzt mitinitiiert wurde: "Mobile Retter" werden alarmiert, um im Rahmen echter Nachbarschaftshilfe mit den Erstmaßnahmen zu beginnen. Gerade bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist extrem schnelle Hilfe notwendig.
Genzwürker zückt sein privates Smartphone mit der App, die genau das möglich macht: "Hier zum Beispiel: Einsatz 500 Meter von mir entfernt. Schuhe an und los. Bis der parallel unter 112 gerufene Rettungsdienst vor Ort eintrifft, kann ich als Ersthelfer bereits die lebensrettende Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen, die gerade in den ersten Minuten so entscheidend ist." Von den drei alarmierten Helfern erhält bei einem Herzstillstand zusätzlich einer den Auftrag, einen in der Nähe befindlichen AED oder "Laien-Defibrillator" mit an die Einsatzstelle zu bringen.
Über 250 Menschen im Neckar-Odenwald-Kreis, die über eine medizinische Mindestqualifikation verfügen, haben sich freiwillig, neben ihren beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeiten, der ganz konkreten Lebensrettung vor Ort verschrieben. "Die Smartphone-basierte Alarmierung qualifizierter Ersthelfer beim Kreislaufstillstand ist eine wertvolle Ergänzung unseres Rettungsdienstes und der ehrenamtlichen Helfer-vor-Ort-Gruppierungen" unterstreicht Gerhard Lauth, Präsident des DRK-Kreisverbandes Mosbach den Wert des Systems. Je nach Abstand zum Notfallort und Bereitschaftsstatus klingeln und vibrieren die Handys der Helfer, die sich am nächsten zum Notfallort befinden – ganz gleich, ob sie gerade zu Hause, beim Einkaufen, beim Sport oder in einer Gaststätte sind.
Aber auch hier hat die Corona-Pandemie Auswirkungen hinterlassen: aus Sicherheitsgründen wurde die Alarmierung der Ersthelfer Anfang März ausgesetzt. Voraussetzung für die Wiederaufnahme der "Mobilen Retter"-Einsätze ist die Verfügbarkeit geeigneter FFP2-Sicherheitsmasken, und deren Finanzierung war bei diesem spendenbasierten Projekt nicht geregelt, es fehlte ein vierstelliger Betrag.
Gute Nachrichten deshalb diese Woche: ab 1. Juni kann die Alarmierung wieder erfolgen, denn der Rotary-Club Mosbach Buchen versorgt die Initiative mit den notwendigen Masken. An der integrierten Leitstelle des Neckar-Odenwald-Kreises trafen sich Vertreter der Rotarier mit dem Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Mosbach Steffen Blaschek zur Spendenübergabe. Landrat Dr. Achim Brötel würdigte gemeinsam mit Rotary-Präsident Dr. Jürgen Trunk den außergewöhnlichen Einsatz der Helfer, die rein ehrenamtlich rund um die Uhr die Bürger noch engmaschiger schützen und bestmöglich versorgen, wenn ein Kreislaufstillstand eintritt.