Bürgermeisterkandidat Samuel Speitelsbach kandidiert nicht nur in Adelsheim, sondern auch in Gutach Schwarzwald. Das Foto zeigt ihn dort bei seiner Vorstellung. Foto: Lena Stangenberg
Adelsheim. (joc/ahn) Und plötzlich waren es drei! Nachdem bereits Amtsinhaber Klaus Gramlich und Wolfram Bernhardt ihre Kandidatur für die Bürgermeister-Wahl am 2. Juni in Adelsheim bekannt gegeben hatten (die RNZ berichtete), ist nunmehr ein dritter Kandidat hinzu gekommen. Es ist der 31-jährige Samuel Speitelsbach aus Ravenstein-Hüngheim. Er ist nach eigenen Angaben Ingenieur. Speitelsbach hat sich nicht nur in Adelsheim, sondern auch in Gutach im Schwarzwald um das Amt des Bürgermeisters beworben.
Und die Bewerbung des Letztgenannten hat es gehörig in sich: Vor allem die Art und Weise, wie sich Speitelsbach mit Dingen auseinandersetzt, ist sehr spektakulär und mitunter auch grenzwertig. In einem dreiseitigen Flyer äußert er sich sehr drastisch und attackiert dabei auch unter der Gürtellinie.
Deshalb wurde bei der Polizei zwischenzeitlich auch Anzeige erstattet, wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums Heilbronn am Freitag auf Anfrage der Rhein-Neckar-Zeitung bestätigte. Wie ein Polizeisprecher ausführte, prüfe man den Flyer-Inhalt dahingehend, ob darin enthaltene Passagen einen Straftatbestand begründen.
Konkret würde man "Verdachtsmomenten auf Volksverhetzung", Beleidigungen und "Störung öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" genauer nachgehen. So heißt es in dem Flugblatt unter anderem: "Die Politiker in Deutschland sind Wegelagerer". Offen fordert der Unterzeichner zur Sprengung des Eckenberg-Gymnasiums auf, weil hier "die Lehrer gestört sind!". Über den Adelsheimer Bürgermeister ist zu lesen: "Ein alter korrupter Bürokrat". Den Tatbestand der Volksverhetzung könnte die Aussage erfüllen: "Über 100.000 Euro kostet ein fauler Flüchtling jährlich, ohne jemals ein Teil der Gesellschaft zu werden!"
Und auch sonst wartet der Flyer, der der RNZ vorliegt, mit einer ganzen Reihe von Äußerungen auf, die man zumindest der Kategorie "eigenwillig bis sonderbar" zuordnen kann. Hier noch ein paar Beispiele: In seinem Wahlprogramm - wenn man es denn als solches bezeichnen möchte - verspricht der Kandidat jedem Bürger: "10.000 Euro Taufgeschenk für Kinder" und die Einrichtung einer "städtischen Heiratsvermittlung". Unterschrieben ist das Flugblatt mit "Heil Christi" ...
Die Frist zur Bewerbung um den Adelsheimer Bürgermeister-Posten läuft noch bis zum 6. Mai. Die Wahl selbst findet dann am Sonntag, 2. Juni, statt.