Schuldekan David Laufer (M.) übernahm das Amt von Robert Schmeiser (l.). Das Foto zeigt sie mit Dekan Balbach. Foto: Tanja Radan
Buchen. (tra) Das katholische Dekanat Mosbach-Buchen hat einen neuen Schuldekan: Nach über 30 Jahren trat der bisherige Schuldekan Robert Schmeiser aus Walldürn seinen Ruhestand an. Sein Nachfolger ist der 32-jährige David Laufer aus Hainstadt, der das Amt zu Beginn des neuen Schuljahrs übernahm. Eigentlich hätte die Übergabe des Amts im Rahmen eines Gottesdiensts gefeiert werden sollen – die aktuelle Corona-Situation macht dies jedoch unmöglich.
Jeder kennt Religionsunterricht, aber nur wenige wissen, was ein Schuldekan überhaupt macht: Der Schuldekan kümmert sich um die fachliche und spirituelle Unterstützung der katholischen Religionslehrer im Dekanat Mosbach-Buchen und steht mit dem Dekanat in engem Austausch. Insbesondere gehört auch die Personalplanung zu seinem Aufgabenfeld. "Man lernt bei dieser Arbeit viele Leute kennen und muss viel kommunizieren. Das gefällt mir", berichtet David Laufer im Gespräch mit der RNZ. Er unterrichtet am Burghardt-Gymnasium Buchen katholische Religion und Sport. Ursprünglich kommt er aus der Nähe von Karlsruhe und landete der Liebe wegen im schönen Hainstadt. Er und seine Frau haben mittlerweile zwei Kinder und Laufer fühlt sich in Hainstadt sehr wohl.
Sein Interesse für Religion und Sport schlägt sich nicht nur in den Fächern nieder, die er unterrichtet, sondern zieht sich durch sein gesamtes Leben: Er stand schon mit "Maranatha" auf der Bühne, ist Lektor in Hainstadt, gestaltet Wort-Gottes-Feiern und macht momentan eine Weiterbildung zum Schulseelsorger. Zudem spielt er in Hainstadt Fußball.
Seinem Vorgänger Robert Schmeiser dankt er für den "fliegenden Übergang": "Robert stand mir mit seiner Erfahrung und seinem Input immer zur Seite", unterstreicht Laufer.
Und Erfahrungen konnte Schmeiser in seinem langen Berufsleben viele sammeln: 1989 übernahm er den Posten des Schulbeauftragten und war ab 2012 als Schuldekan tätig. "Die Zusammenlegung der ehemaligen Dekanate Mosbach und Buchen war für mich eine interessante Zeit, da ich die beiden ehemaligen Dekanate in meinem Aufgabenbereich miteinander verknüpfen konnte", berichtet Schmeiser. Auch den Wandel, den er in der Kirche beobachten konnte, findet er spannend: "Als ich vor über 30 Jahren anfing, waren im Schuldekanat fast nur Priester tätig. Heute sind es fast nur Laien und die Hälfte sind Frauen." Wichtige Themen waren auch die konfessionelle Kooperation mit der evangelischen Landeskirche sowie die Inklusion von Schülern mit Behinderung.
Dekan Johannes Balbach freut sich ebenfalls über den "fliegenden Übergang" und stellt den Stellenwert des katholischen Religionsunterrichts heraus: "Religionsunterricht ist für uns als Dekanat enorm wichtig, da wir Kinder und Jugendliche nur noch an den Schulen flächendeckend erreichen. Durch den Religionsunterricht können wir ihnen die Frohe Botschaft verkünden", sagt Balbach. Aber Religionsunterricht leiste noch viel mehr: "Gerade in der Corona-Zeit bringen die Schüler ihre Ängste und Sorgen mit in den Religionsunterricht, wo es dann Raum dafür gibt. Sie beschäftigen sich zudem mit existenziellen Fragen, weil in ihrem Umfeld zum Beispiel jemand im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben ist. Darüber können sie im Religionsunterricht sprechen", berichtet David Laufer.
Wie Robert Schmeiser erläutert, habe es im katholischen Religionsunterricht einen Paradigmenwechsel gegeben: "Früher ging es darum, den Schülern Stoff zu vermitteln. Heute stellen sich Religionslehrer die Frage, was sie den Kindern und Jugendlichen anbieten können, damit diese ihr Leben positiv gestalten können." Die Schüler seien auf Sinnsuche, jedoch gingen sie, so Schmeiser, auf eine "entkirchlichte" Weise an Sinnfragen heran. Sie interessieren sich für Liebe, Partnerschaft und Ökologie. "Die Schüler denken auch über den Tod nach, und in welchem Fach außer Religion kann man mehrere Wochen damit verbringen, über Sterbehilfe zu diskutieren?", stellt Schmeiser in den Raum. "Ältere Schüler befassen sich auch viel mit den Themen Scheitern, Versagen und Schuld", ergänzt Dekan Balbach. All diese Themen fänden sich auch in der Bibel wieder.
Balbach, Schmeiser und Laufer machen regelmäßig die Erfahrung, dass der Religionsunterricht den Schülern Spaß macht und sie gerne teilnehmen. "Ältere Schüler können aus dem Religionsunterricht austreten – aber das tun sie nur selten" meint, Schmeiser. "Daran sieht man, dass der Religionsunterricht ihr Leben bereichert." In diesem Sinne danken Robert Schmeiser, David Laufer und Dekan Johannes Balbach allen Religionslehrerinnen und Religionslehrern, die im Dekanat für die Schüler da sind.