"Grenzenlos"-Festival startet neuen Anlauf
Die Initiative "Herz statt Hetze" stellt ihr Jahresprogramm vor. Der Höhepunkt ist des Festival im Juli.

Buchen. (tra) Die Initiative "Herz statt Hetze" Neckar-Odenwald-Kreis, die sich für eine offene Gesellschaft, für Toleranz, Freiheit und Demokratie einsetzt, startet in ihr Jahresprogramm. Als Höhepunkt ist im Juli das Open-Air-Festival "Grenzenlos" auf der "Alla Hopp"-Anlage in Buchen geplant, aber auch ein Vortrag zum Thema "Gefahren durch Reichsbürger" und ein Festakt zum Tag der Demokratie im September werden für die Öffentlichkeit angeboten.
Das Open-Air-Benefiz-Festival "Grenzenlos" soll – sofern Corona nicht dazwischenkommt – am 2. und 3. Juli auf der "Alla Hopp"-Anlage stattfinden. Das Festival, das zugunsten der Lebenshilfe Buchen, des Fördervereins Odenwald Hospiz und des Fördervereins des Frauen- und Kinderschutzhauses Neckar-Odenwald-Kreis stattfinden soll, musste wegen der Pandemie bereits verschoben werden.
Markus Dosch und Alexander Weinlein hoffen, dass das zweitägige Festival mit buntem Bühnenprogramm, Kulinarik und vielen Ständen diesen Sommer endlich stattfinden kann. Die endgültige Entscheidung soll im Mai getroffen werden. Ein Festival unter dem Titel "Grenzenlos" wäre, so Weinlein, nur dann passend, wenn es keine pandemiebedingten Zugangsbeschränkungen mehr gäbe. Vorerst gilt es also abzuwarten. ",Grenzenlos‘ mit Zaun und Zugangskontrollen können wir uns nicht vorstellen", sind sich Alexander Weinlein und Markus Dosch einig. "Das Festival soll ein Hoffnungsschimmer sein und eine Gelegenheit, sich wieder aufeinander zuzubewegen", betont Dosch. Der Eintritt wird frei sein, Spenden sind erwünscht, jeder ist willkommen.
Auf der Bühne ist ein buntes Programm aus verschiedenen Kulturen und Genres geplant. Wer sich beim Bühnenprogramm beteiligen möchte, kann sich per E-Mail an herzstatthetzenok@icloud.com beim Planungsteam melden. Auch die Stadt Buchen ist an der Durchführung des Festivals beteiligt. Wer mit einem Stand vertreten sein möchte, kann sich per E-Mail an Sarah Wörz (sarah.woerz@buchen.de) wenden.
Kurz nach dem Festival geht es mit einem Bildungsangebot für alle Interessierten weiter. Am Donnerstag, 7. Juli, findet um 19 Uhr ein Vortrag von Diplom-Psychologin Karoline Roshdi statt. Die Veranstaltung "Gefahren und Gewalt durch Reichsbürger" wird von "Herz statt Hetze" gemeinsam mit der Otto Wels AG durchgeführt und findet in Walldürn, Buchen oder Hardheim statt. Der genaue Ort wird noch bekannt gegeben. Karoline Roshdi ist Bedrohungsmanagerin und ehemalige Vizepräsidentin sowie Gründungsmitglied des Europäischen Fachverbands für Bedrohungsmanagement. Sie arbeitet in der Entwicklung von Präventionsstrukturen im Bereich der schweren zielgerichteten Gewalt.
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Im September endet das Jahresprogramm dann mit einem öffentlichen Festakt zum Tag der Demokratie am Donnerstag, 15. September, um 19 Uhr in der Stadthalle. Amtsträger und Abgeordnete aus verschiedenen Parlamenten werden kurze Redebeiträge zum Tag der Demokratie präsentieren. Auf die Besucher wartet auch ein Auftritt der Tänzerinnen und Tänzer der Breakdance- und Hip-Hop-Gruppen "X-Ception" und "Next Level". Die Spenden des Abends gehen an das Tanzprojekt. Zudem werden Kurzinterviews und Clips zum Thema "Die Demokratie und ich" gezeigt, die von jungen Mitgliedern der Initiative "Herz statt Hetze" gedreht wurden. Es wurden Neubürger, Alteingesessene, junge und alte Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zum Thema Demokratie interviewt. Den Abschluss bildet die Band "o.a.m." um Oliver Adrian.
Für Schüler startet das Programm bereits in der kommenden Woche: Los geht es am 4. April mit einer internen Schulthemenwoche mit Politikwissenschaftlerin Katrin Himmler. Die Autorin und Großnichte Heinrich Himmlers wird im Landkreis elf Schulen besuchen und mit insgesamt rund tausend Schülern weiterführender Schulen über die Ziele der "Neuen Rechten" sprechen.

Alexander Weinlein erklärt: "Die ,Neue Rechte‘ trägt die Grenzen des Sagbaren in die bürgerliche Sphäre hinein, ist gut vernetzt und sowohl online als auch offline aktiv. Die Wortwahl ist so gestaltet, dass die ,Neue Rechte‘ nur schwer erkennbar ist." Das Ziel der Extremisten sei es, die demokratische Gesellschaft im Kern zu verändern. "Dafür nutzen sie Stimmungen aus und unterwandern Proteste von ,Querdenken‘ und Pegida."
Himmler wird den Schülern zeigen, welche Anknüpfungspunkte es zwischen Rechtsextremen von heute und den früheren Nationalsozialisten gibt. "Sie wird dabei auch auf Beispiele aus der Region eingehen", berichtet Markus Dosch.
Die Themenwoche wird vom Verein Jugendhilfe Mosbach, dem Jugendreferat des Neckar-Odenwald-Kreises, DGB Baden-Württemberg und der Stiftung der Internationalen Wochen gegen Rassismus unterstützt.