Buchen. (b) Im ersten Halbjahr 2018 standen beim Stammtisch "Roter Rettich" der SPD unter anderem folgende Themen auf der Tagesordnung. "Tourismus in Buchen" sowie "Armut und Bedürftigkeit in Buchen". Als Gäste waren bei diesen Diskussionsrunden dabei: Sarah Wörz, zuständig für Tourismus und Stadtmarketing und Peter Zimmermann, Bezirksleiter des Caritasverbandes des NOK in Buchen. Beim Stichwort "Tourismus" wurde festgestellt, dass Buchen ein staatlich anerkannter Erholungsort ist und beispielsweise die "Alla hopp"-Anlage und die Tropfsteinhöhle Eberstadt mit den eindrucksvollen Lichtszenarien eine überregionale Attraktion darstellen. Auch der neu hergerichtete Hasenwald in Hettingen wird sehr gerne besucht.
Auf der Mängelliste stand beispielsweise, dass das Verkehrsamt samstags geschlossen ist und keinen barrierefreien Zugang hat. Vorgeschlagen wurde, das Verkehrsamt mit barrierefreiem Zugang ins Stadtzentrum, z.B. in das renovierte "Ross" zu verlegen. Ferner wurde angeregt, am Tourismuszentrum und auf dem Bahnhofsvorplatz große Informationstafeln mit Hinweisen zu den Wanderwegen, den ausgeschilderten Radwegen, den Unterkünften und den örtlichen Attraktionen anzubringen.
In der zweiten Runde, bei der Wörz anwesend war, wurden schwerpunktmäßig die Themen "Radfahren" und "Wandern" diskutiert. Beim Thema "Radwege" wurde bemängelt, dass die Beschilderung zum Teil unklar, unvollständig oder überhaupt nicht vorhanden sei. Es wurde angeregt, dies durch eine einheitliche Beschilderung und durch das Anbringen von Infotafeln zu verbessern. Angesprochen wurde auch, einen erneuten Versuch zur Etablierung eines E-Bike-Verleihs zu starten.
Beim Thema "Wandern" plädierten einige Teilnehmer für die Schaffung eines "Premiumwanderweges" sowie für eine Zertifizierung vorhandener Wanderwege. So erfülle beispielsweise der "Auerhahnpfad", so Dr. Barth, alle Kriterien, die an einen Premiumwanderweg gestellt würden, nur sei dieser Wanderpfad eben viel zu kurz, um ihn prämieren zu können. Wie Sarah Wörz berichtete, seien die Wanderwege gut markiert und die Beschilderung soll im kommenden Jahr erneuert und verbessert werden. Mit heftiger Kritik bedacht wurde allerdings die Tatsache, dass manche Wanderwege im Wald "Autobahnen" gleichen würden, da diese übermäßig breit seien und zeitweilig durch Rad-Harvester unbegehbar gemacht würden. Bemängelt wurde auch, dass es für Wanderer und für Radfahrer zu wenig günstige Übernachtungsmöglichkeiten gäbe.
Auf dem Hintergrund des aktuellen Armutsberichtes 2017 des Paritätische Wohlfahrtsverbandes wurde das Thema "Bedürftigkeit und Armut in Buchen" diskutiert. Die Anzahl der Wohnungslosen in Buchen beläuft sich nach Angaben der Stadtverwaltung auf ca. zehn Personen. Bereitgehalten werden vier Unterkünfte für Obdachlose seitens der Stadt.
Sehr aufschlussreich war der Bericht von Peter Zimmermann aus der alltäglichen Praxis. Der Wohnungsmarkt in Buchen sei angespannt. Es fehle grundsätzlich an bezahlbaren Wohnraum, insbesondere an ein- und zwei- Zimmerwohnungen für einkommensschwache Familien. Diese Personengruppe werde aus den stadtnahen Wohngebieten verdrängt und in unterversorgte Randgebiete abgedrängt.
Bei diesem einkommensschwachen Personenkreis würden seitens des Staates nur die Kosten für sogenannten "angemessenen Wohnraum" übernommen. Genaue Zahlen zur Armutsentwicklung in Buchen gebe es nicht, da nur die Zahlen im gesamten Landkreis erfasst würden. Betroffen von relativer Armut seien vor allen Dingen alleinerziehende Frauen, Rentner, insbesondere Rentnerinnen, Wohngeldbezieher und Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor.
Peter Zimmermann stellte fest, dass Kinder, Frauen, Kranke, Alleinstehende und zunehmend auch Rentner besonders von Einschränkungen betroffen seien. Für diese Personen biete der Caritasladen Buchen finanzielle Entlastung an. Dieser Zustand sei, so Zimmermann, ein notwendiges Übel, da der Staat keine hinreichende soziale Verantwortung übernehme. Leiharbeit und Beschäftigung im Niedriglohnsektor gebe es auch in Buchen und Umgebung und dies sei ursächlich für Armut und soziale Ausgrenzung verantwortlich. Abschließend wurde in der Runde festgestellt, dass auf der kommunalpolitischen Ebene unbedingt das Thema "Bezahlbarer Wohnraum für einkommensschwachen Bevölkerungsteile" aufgriffen und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht werden sollte.