Ein Foto für die Ewigkeit: Eine Kameradrohne hat Eindrücke des "Jahrhundertspiels" aus luftiger Höhe festgehalten. Foto: Fotoatelier Horst Bernhard
Schweinberg. (rüb) Bundesweite Aufmerksamkeit war dem FC Schweinberg bei seinem "Jahrhundertspiel" gegen Borussia Dortmund bereits im Vorfeld gewiss: Schließlich war es das erste Vorbereitungsspiel des deutschen Vizemeisters auf die neue Saison.
Ein Handschlag mit dem Weltmeister: Mario Götze war begehrt. Foto: Rüdiger Busch
Und dann streifte auch noch Rückkehrer Mats Hummels erstmals wieder das schwarz-gelbe Trikot über, was auch die "Bild" zur großen Schlagzeile aus dem Hardheimer Ortsteil veranlasste. Doch der Reporter des Boulevardblatts zog auch den Hut vor den Gastgebern: "Das Hummels-Comeback hatte noch viel mehr zu bieten. Dank des Achtligisten! Beim selbsternannten ,Jahrhundertspiel‘ fuhr das 702-Seelen-Dorf groß auf! Eine Blaskapelle spielte bei Anpfiff vor rund 5000 Zuschauern die Nationalhymne."
Couragierte stemmte sich der FC Schweinberg gegen eine höhere Niederlage. Hier klärt Andreas Michel auf der Linie. Foto: Rüdiger Busch
So wie die "Bild" würdigten auch zahlreiche andere Medien, was der 440 Mitglieder starke Verein auf die Beine gestellt hatte. Die Leistung der Planer und Helfer war phänomenal, der Rahmen für das Spiel perfekt, die Stimmung unter den Besuchern ausgelassen und fröhlich. Kein Wunder, dass sich der Kreisligist auch nach der 0:10-Niederlage "wie ein Gewinner fühlt", schreibt die Westdeutsche Allgemeine Zeitung.
Die überregionalen Beobachter waren beeindruckt vom Gemeinschaftssinn und dem Engagement auf dem Dorf. Ob es die in unzähligen Arbeitsstunden errichtete Tribüne aus Holzpaletten, der liebevoll gestaltete provisorische VIP-Raum in der Turnhalle oder der Auftritt der örtlichen Musikkapelle ist: Wer sonst nur in der Schein- und Glitzerwelt der Bundesliga zuhause ist, weiß die in Schweinberg gebotene Ursprünglichkeit offensichtlich zu schätzen.
Dortmunds Trainer Lucien Favre (rechts, daneben FC-Ehrenvorsitzender Klaus Deinert) trug sich ins Goldene Buch der Gemeinde Hardheim ein. Foto: Adrian Brosch
"5000 Zuschauer in einem Dorf mit 700 Einwohnern, das ist fantastisch", sagte zum Beispiel BVB-Trainer Lucien Favre, und Vorstandsvorsitzender Hans-Joachim Watzke schwärmte in der Halbzeitpause: "So soll Fußball sein!"
Gut eine Stunde später war die Anspannung bei den Verantwortlichen des FCS und die monatelange Vorbereitung vorbei: Die Dortmunder Profis saßen bereits im Bus in Richtung Giebelstadt, von wo aus sie in den Pott flogen, und Vorsitzender Jörg Schwab hatte einen kurzen Moment Zeit, das Erlebte zu verarbeiten: "Es war ein toller Tag für unseren Verein. Alles hat gut funktioniert."
Auch Ortsvorsteher Dieter Elbert zog ein rundum positives Fazit: "Ich bin froh und dankbar, dass es keine Probleme gab und alles perfekt abgelaufen ist."
"Wir wurden mit umwerfender Fröhlichkeit, gutem Fußball und echter Freundschaft für die fast siebenstündige Anfahrt aus der Schweiz belohnt", sagte Christoph "Suko" Zesiger vom FC Müntschemier aus der Hardheimer Partnergemeinde. Foto: Adrian Brosch
Doch nicht nur die Organisation, sondern auch der couragierte Auftritt der Schweinberger Fußballer nötigte Zuschauern und Fachpublikum Respekt ab. Natürlich waren die Kreisligakicker nicht in der Lage, den Profis ernsthaft Paroli zu bieten. Doch sogar das Fachblatt "Kicker" lobte das Autreten des FC bis zur 39. Minute, in der es dank guter Abwehrarbeit nur 0:1 stand: "In der Folge verteidigten es die Hausherren konsequent und sehr konzentriert." Oder, wie es "Aki" Watzke zu Jörg Schwab sagte: "Eure Mannschaft macht das super, die haben sich richtig reingefressen ins Spiel."
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