Arno Baur vom Regierungspräsidium informierte über den Stand der Ortsumfahrung Adelsheim. Am Eckenberg musste der Hang mit einer Stützbetonschale gesichert werden. Foto: Andreas Hanel
Adelsheim. (ahn) Sie schiebt sich langsam voran, bald hat sie die 290 Meter geschafft - die Seckachtalbrücke, die demnächst die Anschlussstelle Adelsheim Nord mit der Anschlussstelle West in Richtung Schefflenz verbindet, steht vor ihrer Fertigstellung. Über den aktuellen Stand der Arbeiten im Zuge der Ortsumfahrung (B292) berichtete der Leiter der Dienststelle Buchen der Straßenbaubehörde des Regierungspräsidiums Karlsruhe, Arno Baur, am Montagabend den Mitgliedern des Adelsheimer Gemeinderats.
Beim Neubau der B292 ist zudem ein Ersatzneubau für die städtische Kanalisation vorgesehen - diesem und der künftigen Unterhaltung des Kanals stimmte der Gemeinderat einstimmig zu. Außerdem wirft die Bürgermeisterwahl am 2. Juni ihre Schatten voraus. Dafür wurden einige Beschlüsse bezüglich der Organisation der Wahl gefasst. Zudem wurden die Roharbeiten an der neuen Sport- und Kulturhalle einstimmig dem Bauunternehmen Heizmann aus Osterburken erteilt.
"Wir sind inzwischen beim zweiten großen und komplexen Bauwerk angelangt", sagte Arno Baur. Damit meinte er die Seckachtalbrücke, die noch dieses Jahr fertiggestellt werden soll, wie Bürgermeister Klaus Gramlich berichtete. Baur präsentierte den Mitgliedern des Gemeinderats ein Video zum Bau der Brücke, das im Zeitraffer zeigte, wie die Brücke im Taktschiebeverfahren wächst - die Geschwindigkeit dabei: fünf Meter pro Stunde. Der Überbau werde schlussendlich ein Gewicht von 10.000 Tonnen haben.
Nachdem im Mai 2017 mit der Einweihung des Eckenbergtunnels bereits der erste Abschnitt der Ortsumgehung Adelsheim fertiggestellt wurde, habe man im letzten Jahr im Tunnel noch eine digitale Funkanlage installiert, so Baur weiter.
Die Seckachtalbrücke schiebt sich immer weiter nach vorne. Wie Bürgermeister Klaus Gramlich in der Gemeinderatssitzung am Montagabend informierte, soll sie noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Foto: Andreas Hanel
Sorgen hätte die Sicherung des Hangs am Eckenberg bereitet, dieser habe "Bewegung gehabt". Nachdem man viele Untersuchungen angestellt hatte, habe man den Hang mit bis zu zwölf Meter langen Ankern und einer Stützbetonschale gesichert.
Auf Nachfrage von Gemeinderätin Elisabeth Baier versicherte Arno Baur, dass das Projekt der Ortsumfahrung trotz der vielen ungeplanten Ausgaben abgeschlossen werde. Wie Bürgermeister Gramlich ergänzte, sei geplant, das Projekt bis 2021 fertigzustellen.
Doch zurück zur Seckachtalbrücke, die inzwischen den Damberg erreicht hat. Dort seien die Bohrungen für die Brücke inzwischen Ende letzten Jahres abgeschlossen worden, informierte Baur weiter. 35 Meter tief reichten die Löcher. Die Schwierigkeit dabei: Das Gestein sei ab einer Tiefe von 30 Meter doppelt so hart wie darüber. Da habe selbst das Bohrgerät, das derzeit zu den größten fahrbereiten in Deutschland zählt, Schwierigkeiten gehabt.
Der letzte Abschnitt der Ortsumgehung über den Damberg und durch das Gebiet "Roter Rain" sei topografisch und geologisch schwierig. Auch hier sollen Stützkonstruktionen errichtet werden, mit voraussichtlich zehn bis 15 Meter langen Anker.
Der heterogene Untergrund im Gebiet "Roter Rain" müsse verbessert werden, nämlich durch eine sogenannte Intensivverdichtung: Dabei werde mit einem ähnlich großen Gerät wie dem Bohrgerät ein Gewicht von 20 Tonnen fallen gelassen. Danach werde Schotter nachgefüllt und wiederholt verdichtet.
Außerdem soll neben einem Multifunktionsweg oberhalb der Industriestraße, der als Fahrrad- und Forstweg dienen soll, an der Anschlussstelle Adelsheim West ein Unterführungsbauwerk für einen Wirtschaftsweg entstehen, der zum Damberger Hof führt.
Dort treffe man mit den Bauarbeiten auf einen Entwässerungsgraben, der zur Zeit das Oberflächenwasser abtransportiert und auf seinem Weg verdolt wird. Dieser städtische Kanal soll nun dauerhaft umgelegt werden. Ursprünglich sei ein "Bypass" vorgesehen gewesen, wie Baur informierte, doch da die vorhandene Verdolung in einem schlechten Zustand sei, habe man sich für eine neue Leitung entschieden. Diese führt dann das anfallende Oberflächenwasser aus dem Business-Park Adelsheim und den Außengebieten der Adelsheimer Gemarkung im Bereich Altablagerung "Roter Rain" sowie die zusätzliche Wassermenge der B292-Ortsumfahrung ab.
Das Regierungspräsidium Karlsruhe werde die erforderlichen Kanalarbeiten ausführen. Die Kosten des Ersatzneubaus übernimmt zu 75 Prozent der Bund, 25 Prozent der Kosten übernimmt die Stadt Adelsheim. Die Kostenschätzung sieht dabei einen Baukostenanteil des Bundes von circa 317.000 Euro und einen Kostenanteil der Stadt Adelsheim von circa 100.000 Euro vor. Die Kosten für den Rückbau und die Verfüllung der alten Leitung im Bereich der Wirtschaftswegunterführung Lochacker werden vom Bund übernommen, die Kosten für die restliche Verfüllung der alten Verdolung werden zwischen Bund, der Dreiviertel der Kosten übernimmt, und der Stadt Adelsheim mit einem Anteil von einem Viertel (circa 2500 Euro) aufgeteilt. Außerdem vergütet die Stadt der Bundesrepublik Deutschland deren Verwaltungsaufwand in Höhe von acht Prozent der von der Stadt zu tragenden Baukosten, was knapp 8300 Euro entspricht.
Auf die Frage des Gemeinderates Edgar Kraft, ob denn ein offener Graben ökologisch nicht sinnvoller sei, antworteten Arno Baur und Bürgermeister Gramlich, dass der geplante Neubau sowohl ökologisch als auch ökonomisch von Vorteil sei.
Dem Ersatzneubau des Kanals sowie dessen Unterhaltung stimmte der Gemeinderat einstimmig zu.