Das Schnelltestzentrum im Drei-Glocken-Quartier ist neben dem Testsystem an Schulen einer der Bausteine, mit denen die Stadt Weinheim anlasslose Testungen umsetzt. Hier wird von 8 bis 17 Uhr getestet, samstags und sonntags von 10 bis 14 Uhr. Foto: Kreutzer
Von Philipp Weber
Weinheim. Während die Infektionszahlen steigen und die Impfungen mit dem Serum von Astra-Zeneca ausgesetzt werden müssen, gibt es aus Weinheim eine halbwegs zuversichtlich stimmende Nachricht: Die anlasslosen Schnelltests, die jedem Bundesbürger einmal die Woche zustehen, werden angenommen. "Wir werden überrannt", sagt Karima Falkou, Leiterin, Geschäftsführerin und Inhaberin des Schnelltestzentrums (STZ) Weinheim, das sich in den Räumen des Drei-Glocken-Quartiers befindet.
> Der Start der Testkampagne: Eigentlich hätten die Bürger die kostenlosen Tests auch schon vor Beginn dieser Woche über die Webseite des STZ (www.stz-weinheim.de) buchen können, erklärt Falkou. Das große Anmelden ging aber erst am Montag los, dann wollten ziemlich viele Menschen einen Termin: "Seither haben schon 500 Patienten gebucht, für Montag, aber auch für andere Tage", so Fakou. Es gibt (Stand Montag) aber noch Termine am Dienstag und in den kommenden Tagen.
> Die Testkapazitäten vor Ort: Das STZ Weinheim schafft 250 Schnelltests pro Tag. Das liege an den begrenzten Raumkapazitäten, so Falkou. "Material ist genug da, wir können 10.000 Tests lagern", sagt sie. Es dürften sich aber nicht mehr als zehn Menschen gleichzeitig in den Räumen aufhalten – und Menschenansammlungen vor der Tür sind tunlichst zu vermeiden. "Niemand muss länger als drei, vier Minuten warten", erklärt sie. Daher soll möglichst auch online gebucht werden.
Die Stadt habe aber bereits zugesagt, dem STZ weitere Räume in der Innenstadt zur Verfügung zu stellen. Dies sowohl im Hinblick auf künftige Veranstaltungen als auch auf die Geschäfte in der City. Das STZ bietet außerdem an, mobile Testteams zu Veranstaltungen zu schicken, wenn es sein muss auch mehrere Tage lang. Auch diese Teams sind über die Webseite buchbar – so wie weitere Testdienstleistungen und Produkte.
Ehe der Abstrich für den Schnelltest erfolgt, wird die Körpertemperatur kontrolliert. Foto: Kreutzer> Der Ablauf der kostenlosen Bürger-Schnelltests: Die Patienten melden sich digital an, dies umfasst auch die Formalitäten im Hinblick auf persönliche Daten. Vor Ort muss man oder frau lediglich den Personalausweis vorlegen. Nach dem Abgleich geht es in die Testkabine. Dort wird erst die Körpertemperatur kontrolliert (schließlich ist die Bürger-Testung "anlasslos", Fieber wäre ein Symptom), ehe der Abstrich erfolgt.
"Das Testergebnis bekommen die Patienten per Mail mitgeteilt", erklärt Falkou. Ausnahmen werden lediglich gemacht, wenn zum Beispiel ältere Patienten keinen mobilen Zugriff auf ihr digitales Postfach haben (aber trotzdem in der Stadt bleiben wollen, etwa wegen eines Termins beim Friseur). Sie können noch mal kurz vorbei kommen – dann kriegen sie einen Ausdruck ihrer Ergebnis-Mail.
> Positive Testergebnisse: Fällt ein Schnelltest positiv aus, bekommt der oder die Getestete eine elektronische Folge-Nachricht mit Handlungsanweisungen, auch im Hinblick auf den PCR-Test (Labortest), der dann folgt.
> Der Einfluss von Schnelltests auf das Infektionsgeschehen: STZ-Leiterin Falkou findet, dass das bestehende "Corona-Dunkelfeld" nun besser ausgeleuchtet wird: Da die Schnelltests jetzt kostenlos sind, kämen mehr Menschen als zuvor – womöglich auch solche, die einem "unsicheren" Gefühl sonst nicht weiter nachgegangen wären. Das hätte den Vorteil, dass Infektionsketten rascher unterbrochen werden, da Positiv-Getestete daheimbleiben und sich mit den Behörden in Verbindung setzen müssen.
> Alternativen zum Schnelltest-Zentrum: Die Stadt setzt bei der lokalen Verwirklichung der übergeordneten Teststrategie auf das STZ, da es hier erprobte Abläufe (vor allem online) und geschultes Personal gibt. Das bedeutet aber nicht, dass das STZ alternativlos ist. Auch Apotheker und Ärzte bieten Schnelltests an. "Das sorgt auch für ein gewisses Maß an Verteilung der Patienten", so Kern. Er verfolgte das Geschehen auf der Webseite des STZ am Montag aufmerksam. Schließlich interessiert es auch die Stadtverantwortlichen, wie weit die Kapazitäten reichen.