Das Weinheimer Erlebnisbad "Miramar". Foto: Kreutzer
Weinheim. (RNZ) Das Miramar steht vor der Wiedereröffnung. Am kommenden Montag, 22. Juni, soll es wieder losgehen. Seit dem 16. März war das Familien- und Freizeitbad geschlossen – lediglich die Angebote für Physiotherapie liefen weiter. Seit 1987 sei das Bad 365 Tage im Jahr geöffnet gewesen, erklärt Marcus Steinhart. "Der Neustart wird uns allen viel abverlangen, aber wir freuen uns schon sehr auf unsere Gäste", so der 53 Jahre alte Geschäftsführer des Bäderbetriebs.
Das Bad bereite sich bereits seit Wochen vor und stelle sich so gut wie möglich auf "sich ständig ändernde Verordnungen" ein, schreibt ein Berater des Betriebs. Es lägen bereits umfangreiche Pläne vor. "Betriebe wie das Miramar müssen seit jeher hohe Hygienestandards einhalten, und das tun wir auch weiter", sagt Steinhart: "Aber Erholung und Freizeitspaß braucht nicht nur Regeln, sondern auch die Freiheit, die Seele baumeln lassen zu können."
Das Miramar habe sich deshalb dazu entschlossen, den Betrieb "fast wie früher" aufzunehmen. Den Gästen werde ein nach den gesetzlichen Vorgaben sicherer Aufenthalt angeboten. Die Besucher werden aber aufgefordert, sich an die allgemeinen Hygieneregeln, die Husten- und Nies-Etikette und vor allem das Abstandsgebot zu halten. Das Konzept sieht eine Verringerung der Gästezahl vor: "Ich erwarte zunächst noch keinen Run, sondern eher eine zurückhaltende Nachfrage. Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen und nicht abgeschreckt werden", sagt der Geschäftsführer: "Deswegen versuchen wir so viel ,Normalität’ wie möglich zu bieten." Erfahrungen in Bädern in Nordrhein-Westfalen und Österreich zeigten, dass die Nachfrage langsam anziehe und die Besucherzahlen zunächst deutlich unter den Werten aus der Zeit vor der Krise liegen.
Im Bad wird es Schilder und Markierungen, auf dessen Webseite einen Überblick über die wichtigsten Regeln geben. Dort ist auch ein Formular für die gesetzlich obligate Besucherregistrierung. Die mutmaßlich häufigsten Fragen zu den neuen Regelungen veröffentlicht das Bad zudem in Form eines Aushangs vor Ort, über Social-Media-Kanäle werden die Inhalte ebenfalls und bis zum kommenden Wochenende bekannt gemacht: "Es ist eine Herausforderung, einerseits möglichst frühzeitig zu informieren, andererseits aber immer damit rechnen zu müssen, dass sich Änderungen ergeben, deshalb informieren wir nicht zu früh, aber rechtzeitig", erläutert Steinhart.
"Sollten sich mehr Gäste für unser Angebot interessieren, als die momentanen Beschränkungen es zulassen, steuern wir dynamisch nach", so Steinhart. Wichtig ist ihm und seinen Mitarbeitern, dass es im Bad keine Diskussionen über die notwendigen Maßnahmen gibt: "Wir wollten nie schließen, mussten das aber." Nun wolle das Bad wieder zusammen mit seinen Gästen die Herausforderungen dieser Zeit meistern. "Wir werden auf die Einhaltung der Regeln durch mehr Personal achten. Auch wenn ich zunächst nicht von einer wirtschaftlichen Tragfähigkeit ausgehe, dient die nächste Zeit dazu, Erfahrungen zu sammeln und nachzusteuern, sofern das nötig sein wird."
Trotz Krise gebe es eine neue Attraktion: Nach Angaben des Bades wurden 500.000 Euro in eine neue Banja-Sauna investiert. Zudem wurden durch diesen Neubau die sanitären Anlagen im Außenbereich neu angelegt. Durch den Shutdown habe das Unternehmen einen Verlust in hoher einstelliger Millionenhöhe erlitten. Die meisten der rund 150 Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt, der Betrieb stockte ihre Bezüge auf 80 Prozent auf.