Ulrich Abshagen (3.v.r.) als neuem Vorsitzenden der Hospizhilfe Weinheim-Neckar-Bergstraße stehen im Vorstand (v.l.) Anneli Käppel, Professor Sandor Vajna, Brigitte Rufer, Johann Schwalbenhofer, Gerhard Volz und Sabine Füllgraf-Horst zur Seite. Foto: K
Weinheim. (zg/keke) Offene und ehrliche Gespräche, zeitnahe Information und Verständnis für besondere Lebenssituationen: Das sind Attribute, die Pierre Gerodez als Grundlage für sein Wirken als Vorstandsvorsitzender der Hospizhilfe Weinheim-Neckar-Bergstraße über Jahr-zehnte hinweg auszeichnet haben. Bereits vor einem Jahr hatte der katholische Diakon angekündigt, nach 20 Jahren Tätigkeit und zehnjähriger Leitungsfunktion bei den turnusgemäß anstehenden Neuwahlen für den Vorstand nicht mehr kandidieren zu wollen.
Man habe diese Entscheidung schweren Herzens, gleichzeitig aber auch mit Dankbarkeit für das von Gerodez Geleistete akzeptiert, so Monika Leistikow mit Blick auf Hermann Hesses "Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginn".
Was die Hospizhilfe heute ausmacht, sei vielen Menschen und ihrem besonderem Einsatz zu verdanken, machte die leitende Koordinatorin der Hospizhilfe bei der kürzlich während eines Sommerfestes vorgenommenen Verabschiedung deutlich: "Du standest für Vertrauen und Verlässlichkeit, für das gelingende Miteinander zwischen Haupt- und Ehrenamt, für Wertschätzung und den guten Boden und Geist in unserer Einrichtung."
Im Leben gebe es Augenblicke, die eine Schlüsselstellung einnehmen, so Gerodez, der der Hospizhilfe als "geistlicher Beistand" erhalten bleibt. "Der Schlüssel schließt eine Tür und öffnet sie zugleich." Das Vergangene werde losgelassen, damit Neues angefangen werden könne. Auch die Hospizarbeit findet stets an einem Wendepunkt im Leben statt, so Gerodez. Es gelte, mit dem Bisherigen gut und friedvoll abzuschließen, um sich für das Kommende zu öffnen.
In der Begleitung von Sterbenden und Schwerkranken möchte die Hospizarbeit Vertrauen fördern, ermutigen, sich zum bisherigen Leben zu bekennen und darauf hoffen, dass das Loslassen in einen neuen Anfang mündet.
Neuer Vorsitzender der ökumenischen Hospizhilfe ist jetzt Professor Ulrich Abshagen, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderats in St. Jakobus (Hohensachsen). Ihm stehen Brigitte Rufer als Stellvertretende Vorsitzende, Sabine Füllgraf-Horst (Schriftführerin), Professor Sandor Vajna (Kassenwart) sowie Anneli Käppel, Johann Schwalbenhofer und Gerhard Volz als Beisitzer zur Seite.
Nachfolger von Martha Krebs in der Trauerbegleitung ist Andreas Haug. Er ist Schulleiter in Heidelberg und bildet Fachkräfte im Sozialwesen aus. Gleichzeitig bietet er Trauergruppen für Kinder und Jugendliche an.
Vertrauen müsse in aller Regel erworben werden, dankte Abshagen seinem Vorgänger im Amt. Es sei das Ergebnis guter Erfahrungen. Dies treffe in hohem Maße auf Pierre Gerodez zu. Ihm sei die Ökumenische Hospizhilfe seit ihrer Gründung ein Herzensanliegen, wofür er sich unermüdlich einsetzte. Als sein Nachfolger wolle er sich dafür ausdrücklich bedanken.
Als Motivation, warum er die Aufgabe als Vorstandsvorsitzender übernommen hat, nannte Abshagen nach einem vielseitigen Berufsleben als Arzt, Wissenschaftler und Unternehmer die Rückkehr zum ursprünglichen Grund seiner Berufswahl: "der Dienst am Menschen auf der Basis einer christlichen Grundüberzeugung". In einem Team gleichgesinnter Ehrenamtlicher im Vorstand sowie in der hauptamtlichen Leitungsgruppe vereine alle das gemeinsame Ziel, den Dienst an Sterbenden und Trauernden so gut wie möglich zu sichern.
Karin Kaiser wurde nach mehrjähriger ehrenamtlicher Hospizarbeit beim Sommerfest ebenfalls verabschiedet, diese Aufgabe übernahm Monika Leistikow. "Wenn wir Menschen am Ende ihres Lebens oder Angehörige in ihrer Trauer begleiten und Schicksale und Lebenswege ein Stück weit teilen, befinden wir uns in der bevorzugten Situation, in eine andere Seele schauen zu dürfen", sagten sie. Ganz nebenbei schauten diese Menschen dann auch in die Seele ihrer Begleiter.
Um in eine Begleitung zu gehen, jemandem auf Augenhöhe und von Mensch zu Mensch zu begegnen, müsse man dazu bereit sein, Zeit, Kraft und Hingabe aufbringen. Karin Kaiser habe all diese Bedingungen über Jahre hinweg erfüllt und gelebt. Umsichtig und achtsam gewesen zu sein, sei das Merkmal gewesen, das alle der Anvertrauten besonders geschätzt hätten.
Aktuell findet bei der Hospizhilfe wieder ein Kurs statt, in dem acht neue Begleiter für diesen Dienst qualifiziert werden. Nach dessen Abschluss Ende dieses Jahres stehen dem Verein dann insgesamt 45 aktive Ehrenamtliche zur Verfügung.