Die TVE-Vorstände Jochen Heil und Janine Tödling und ihre TVN-Kolleginnen Tanja Schmitt und Elisabeth Noglik stellten das gemeinsame Projekt an der Fischkinderstube vor. Foto: Dorn
Edingen-Neckarhausen. (krs) Den Neckarweg zieren neuerdings laminierte Plakate mit kleinen Männchen darauf. Und die machen auch noch sportliche Übungen. Dahinter steckt eine Idee der beiden Turnvereine Edingen (TVE) und Neckarhausen (TVN). Gemeinsam haben sie unter dem Motto "Mach mit – bleib fit" einen Trimm-dich-Pfad am Neckar zwischen der Jahnhalle und der Eisenbahnbrücke konzipiert.
Die Vereine wollen ein Angebot für alle machen – auch für die, die nicht digital unterwegs sind. "Die Kooperation war gewissermaßen die Idee der Gemeinde", erklärt Janine Tödling vom TVE beim Treffen an der Fischkinderstube. "Wir haben gefragt, ob wir Plakate mit Sportübungen in Edingen aufhängen dürfen", führt sie aus. "Und wir haben direkt positives Feedback bekommen, und die Frage, ob man das nicht auf den ganzen Ort ausweiten könnte." Da kamen dann die Neckarhäuser mit ins Boot, sagt Vorstandskollege Jochen Heil. "Wir fanden die Idee sofort super und waren dabei", sagt Tanja Schmitt vom TVN. Zusammen mit Elisabeth Noglik hat sie den Neckarweg von der Fischkinderstube bis zur Eisenbahnbrücke mit den Plakaten versehen. Das Stück zwischen Fischkinderstube und Jahnhalle übernahm der TVE.
Ziel der Vereine ist es, in Coronazeiten ein Angebot für alle zu machen – auch für die, die nicht digital unterwegs sind. Also haben sie sich Übungen überlegt, die sich gut in einen Spaziergang am Neckar integrieren ließen. "Es sind sportliche, aber auch moderate Übungen dabei", sagt Tödling. Beim TVE hat sich Sportpädagogin Eva Koch ausgedacht, was auf die Schilder kommt, bei TNV übernahmen das Noglik und Schmitt. Ganz so einfach war das aber nicht. "Ich habe Elisabeth die Übungen aufgeschrieben, und sie hat eine Zeichnung gemacht", erinnert sich Schmitt. Als Noglik die Zeichnung zurückschickte, "habe ich gemerkt, dass ich die Übung wohl nicht so gut aufgeschrieben habe", sagt Schmitt weiter und lacht. Dann hätten beide ausgiebig telefoniert. Bis die Zeichnung aus ihrer Sicht verständlich war. Das kommt Tödling bekannt vor. "Wir standen teilweise vor dem Spiegel und haben geschaut, wie das, was wir machen denn genau aussieht. Und dann haben wir versucht, das in Strichmännchen zu verwandeln."
Die Hauptfrage sei stets gewesen: "Versteht man überhaupt, was wir da meinen?" Im Vorstand eines Sportvereins sei man schließlich vorbelastet, sagt Schmitt. "Ich habe dann meiner Mutter, einer Seniorin, einen Entwurf gezeigt", sagt Heil. Beim TVN mussten die Männer von Noglik und Schmitt sich in den Übungen versuchen. Und? "Joa", sagt Schmitt und lacht. "Sie haben die Zeichnung verstanden." Jetzt hoffen die vier, dass die Spaziergänger auch verstehen, wie die Übungen funktionieren.
Der Pfad muss nicht von einem Ende zum anderen durchgemacht werden. "Die Menschen sind ja immer mehr draußen, der Weg soll dazu motivieren, sich ganz nebenbei zu bewegen", sagt Tödling. Deswegen sind die Übungen auch für jedes Alter geeignet. "Wer es etwas sportlicher haben will, wiederholt die Übung einfach öfter", schlägt Schmitt vor. Generell hoffen die Vereinsvertreter, dass die Leute kreativ werden. "Man kann die Übungen ganz leicht abändern und so auch intensivieren", führt Tödling aus. Der Weg am Fluss sei für das Projekt prädestiniert. "Egal, wo man in Edingen-Neckarhausen spazieren geht, irgendwann landet man immer am Neckar", sagt Schmitt.
In ein paar Wochen wollen sie die Schilder austauschen. "Sonst wird es langweilig, dann guckt keiner mehr hin", vermutet Tödling. Auch deswegen ist der Pfad nicht die einzige "offline-Idee" der Vereine."Man wird die kleinen Männchen wiedersehen", kündigt Schmitt an. Sie wollen auch eine Auswahl verschiedener Übungen und Trainingspläne im Mitteilungsblatt veröffentlichen.
Zum Schluss hoffen die vier, dass es keinen Vandalismus gibt. "Drei Stunden, nachdem wir die ersten Schilder aufgehängt haben, wurden zwei schon wieder abgerissen", erzählt Tödling. "Hinter der Aktion steckt wirklich Arbeit, hoffentlich werden nicht mehr abgerissen."