Das Waldschwimmbad in Schriesheim: Foto: Kreutzer
Schriesheim. (hö) Das Waldschwimmbad erhöht ab der Saison 2021 seine Preise. Das nahmen die Stadträte am Mittwochabend zur Kenntnis, denn die "Interessengemeinschaft Erhaltung und Betreibung Waldschwimmbad" (IEWS) ist als Träger des Bads für die Tarife selbst verantwortlich. Die Stadt gibt "nur" einen Betriebskostenzuschuss von 25.000 Euro im Jahr und beteiligt sich an den Investitionen.
Am bedeutendsten ist wohl die um zehn Euro pro Person teurere Jahreskarte für die über 6000 Mitglieder; wenn man die gesamte Badezeit nutzen will, steigt der Betrag sogar um 20 Euro. So bezahlt ein Erwachsener künftig 69 Euro (statt vorher 49 Euro). Das ist in etwa auf Augenhöhe mit dem Ladenburger Freibad mit 65 Euro Jahresgebühr; im Heidelberger Tiergartenbad werden sogar 110 Euro fällig. Allein dieser Vergleich zeigt, dass das Waldschwimmbad Aufholbedarf hatte: "Wir waren einfach zu günstig, und wir sollten uns nicht unter Preis verkaufen." Die neuen Tarife, deren System zudem auch deutlich vereinfacht wurde, hält IEWS-Sprecher Kim Koschorreck für "angemessen". Größte Veränderungen sind die neue Kategorie "Kinder und Jugendliche" statt der bisher getrennten Gruppen und die abgeschaffte Jahreskarte für Nichtmitglieder.
Mit der Erhöhung reagiert die IEWS auch auf die Auswirkungen der Pandemie in der letzten Saison: Nicht nur, dass sie um gut sechs Wochen kürzer war. Zugleich brachen auch zum Gutteil die Tageseinnahmen weg – so gab es 2020 nur 32.000 statt der 55.000 Badegäste vom Jahr zuvor. Zugleich stiegen die Verwaltungskosten, vor allem beim Kassenpersonal – und auch den Mitgliedern wurde ein Teil ihrer Beiträge erlassen: Alles in allem summierte sich das Defizit auf 70.000 Euro, wie Koschorreck bilanziert. Zudem stehen auch noch Sanierungsarbeiten im großen Becken an, weil es Wasser verliert. Noch gibt es dafür keinen genauen Kostenplan, aber erste Schätzungen gehen von 300.000 bis 600.000 Euro aus.
In der Gemeinderatssitzung sagte dann auch Bürgermeister Hansjörg Höfer, die zehn Euro mehr pro Mitglied seien "schon ein Betrag", aber schließlich habe die IEWS "schon lange nicht mehr erhöht – und in der Zukunft steht auch nichts mehr an." Und was die Beckensanierung angeht, "werden wir uns damit beschäftigen müssen".