Das Weinheimer Erlebnisbad "Miramar". Foto: Kreutzer
Weinheim. (web) Wie läuft der Betrieb in einem großen Freizeitbad in Corona-Zeiten? Bislang gar nicht: So mussten das Miramar, aber auch vergleichbare Bäder im Land zunächst geschlossen bleiben; dann benötigten sie Zeit, um sich auf die Auflagen einzustellen und den Betrieb hochzufahren. Aber am Montag, 22. Juni, öffnet das Miramar wieder. Auf Anfrage nannte ein Berater des Bades Details. Weitere Informationen will das Bad voraussichtlich Ende der Woche veröffentlichen.
> Die Rutschen: Aktuell wird davon ausgegangen, dass alle Rutschen öffnen – also auch diejenigen, für deren Nutzung das Bad Sitz-Unterlagen in Form von Gummireifen zur Verfügung stellt. Die Reifen haben Haltegriffe, diese werden nach jeder Nutzung desinfiziert: "Die Reifen an sich werden durch das Chlorwasser ständig desinfiziert."
> Die Saunen: Es werden auch alle Saunen öffnen, ebenso die Whirlpools. Nur das Dampfbad bleibt geschlossen. "Die Lüftungsanlagen sind technisch auf dem neuesten Stand, es wird für eine umfassende Lüftung gesorgt", erklärt das Bad.
> Das Abstandsgebot: Sowohl an den Aufgängen zu den Rutschen als auch an der Kasse wird es Abstandsmarkierungen geben, wie sie andernorts längst gang und gäbe sind. Das Bad hat die Zahl der Tische und Liegen verringert. Die übrig bleibenden Sitz- und Rastgelegenheiten dürfen nicht umgestellt werden, bei Familien sind Ausnahmen möglich.
> Die Tickets: Während kommunale Badebetriebe keine Mehrfachkarten anbieten, bleibt die Tarifstruktur im Miramar, wie sie ist. "Es gibt auch keine Zeitbeschränkungen", so der Medienberater. Die Erfahrungen mit anderen Erlebnisbädern hätten die Verantwortlichen gelehrt, dass der große Andrang eh erst einmal ausbleibt: "Sollten sich die Besucherzahlen erheblich vergrößern, wird man sich dynamisch anpassen. Darüber möchten wir aktuell nicht spekulieren." Bei einer etwaigen Höchstzahl ist zu beachten, dass es dabei um die Anzahl von Gästen geht, die sich gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten. Über einen ganzen Tag hinweg könnten das in Summe mehr sein, je nachdem, welche Tarife gebucht werden.
> Die Registrierung: Diese erfolgt mithilfe eines Formulars, welches das Bad zum Download bereitstellt. Die Besucher sollten es zu Hause ausfüllen. Es gibt die Formulare aber auch im Bad. Diese werden nach der gesetzlichen Frist vernichtet.
> Die Gästezahlen: Das Bad habe die Berechnung der zulässigen Gesamtzahl der Gäste auf Grundlage der Vorgaben der Landesregierung vorgenommen, so der Berater. Entsprechende Vorgaben gibt es für Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken sowie therapeutische Becken, das sind quasi alle im Miramar – bis auf das Wellenbad. Das Gleiche gilt für Ruheräume, Außengelände oder den Gastrobereich. Das Miramar hat die Höchstzahl der Gäste zunächst auf 1500 beschränkt. Theoretisch könnten mehr ins Bad, aber eine "Idealverteilung" ist nicht zu erreichen. Damit gelten auch Höchstzahlen für die einzelnen Flächen und Räume. Beim Wellenbad sind das knapp 200 Menschen. Natürlich kann das Bad nicht permanent nachzählen. Es komme indes vor allem darauf an, dass Abstandsregeln eingehalten werden, bezieht sich das Bad auf Rückmeldungen seitens der Politik.
> Die Praxis: "Die jeweilige Höchstzahl ist ein Richtwert", so der Berater des Bades. So könnten in einer Sauna zum Beispiel bis zu 40 Einzelpersonen sitzen, doch es könnten es auch mehr sein, wenn Paare oder Familien gemeinsam schwitzen, da diese ja enger zusammenrücken dürfen. Es werde besonders darauf geachtet, dass die einzelnen "Parteien" auf Abstand bleiben. Dazu werden die Spinde und Umkleiden eingeschränkt, die Reinigungsintervalle erhöht und Einbahnsysteme eingerichtet.
> Die Informationen: Das Bad will noch mehr bekannt geben, vermutlich am Freitag oder am Samstag: "Hier haben wir das Problem, dass wir zwar frühzeitig informieren wollen, aber nicht wissen, ob es neue Regelungen gibt. Also informieren wir ,rechtzeitig’. Alle Regelungen sind vorbehaltlich weiterer Änderungen durch die Politik."
> Das Gute an der Sache: Sowohl innerhalb der eigenen Bädergruppe, aber auch bei der Konkurrenz sei die Frequenz nach der Wiedereröffnung überschaubar gewesen, so das Bad. Das ist keine gute Nachricht, da es überall eine gewisse Besucherzahl braucht, um wirtschaftlich arbeiten zu können. "Von Vorteil wird indes sein, dass man unter Realbedingungen ,üben’ kann." Steigen die Zahlen, kann nachjustiert werden: "Hierzu sind wir mit dem Gesundheitsamt regelmäßig in Kontakt."