Die eigentliche Herausforderung der kommenden Jahre sei die Integration der über 2000 Neubürger sowie die Festigung des Zusammenhalts der Stadtgesellschaft, sagte Bürgermeister Stefan Schmutz beim Neujahrsempfang der Stadt. Fotos: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Die Herausforderungen der Zukunft, die die Ladenburger bewältigen müssen, stellte Bürgermeister Stefan Schmutz beim Neujahrsempfang der Stadt in den Mittelpunkt seiner Rede. Die Gäste hörten am gestrigen Sonntag Dank für das Erreichte und wurden motiviert, sich weiterhin aktiv am Stadtentwicklungsprozess zu beteiligen. Nachdem der Bürgermeister und seine Frau Katja Krauser eingangs zahlreiche Hände im Foyer des Carl-Benz-Gymnasiums geschüttelt hatten, schritt Schmutz schwungvoll ans Rednerpult.
Gleich zu Beginn griff er ein Thema auf, über das die Menschen in den vergangenen Wochen besonders intensiv diskutierten. "Ich hätte mir durchaus einen entspannteren Jahresbeginn gewünscht. Aber wenn ich der ganzen medialen Aufgeregtheit um unseren Wasserturm etwas Gutes abgewinnen kann, dann doch, dass es die absolut richtige Entscheidung war, dieses besondere Industriedenkmal zurück in die Verantwortung der Stadt zu holen", sagte Schmutz, der für den nun vollzogenen Rückkauf Beifall erntete. Er hofft, dass sich viele Bürger nach der Renovierung des städtischen Wahrzeichens um das Denkmal kümmern werden. Schmutz hätte den Menschen "das Tohuwabohu um den Turm" gerne erspart. Er kündigte an, dass bei Stadtführungen oder bei Veranstaltungen das Bauwerk offenstehe, damit die Bürger mehr über die Geschichte erfahren.
Der Wasserturm ist aber nur eines der Themen, die derzeit viele Menschen bewegen. "Unsere ganze Stadt ist in Bewegung, doch Veränderungen gehören zur Geschichte einer Stadt dazu", sagte Schmutz. Er fand es bemerkenswert, mit welcher Dynamik sich Ladenburg in den vergangenen Jahren weiterentwickelt habe. Gleich vier Neubaugebiete, die Hockenwiese, Matzgarten, die Nordstadt und die Martinshöfe, werden derzeit bearbeitet. In Summe entstehen über 1000 neue Wohnungen, und die Einwohnerzahl wird in wenigen Jahren um über 20 Prozent auf 14.000 anwachsen.
Zur Veranstaltung am Antoniustag waren zahlreiche Gäste ins Carl-Benz-Gymnasium gekommen. Fotos: SturmHinzu kommt, dass 2019 Entwicklungen in Gang gesetzt wurden, die 2020 die Akteure der Stadt stark beschäftigen werden. Der Bürgermeister nannte den Bau der neuen Dreifeldsporthalle im Römerstadion, die Erweiterung des Pflegeheims am Waldpark, den Bau zweier neuer Kindergärten, die Anbindung Ladenburgs an den Radschnellweg, aber auch die Sanierung der Sebastianskapelle. "Bei so vielen Baustellen kann einem direkt schwindelig werden", sagte Schmutz. Er zeigte damit Verständnis für die Kritiker, die meinen, dass die Grenzen des Zumutbaren erreicht seien. Es gäbe allerdings nicht einfach einen Knopf, der gedrückt werden könne, um die Entwicklungsprozesse abzustellen. Das möchte Schmutz auch nicht, denn sämtliche Prozesse tragen seiner Ansicht nach dazu bei, die Wohn-, Lebens- und Aufenthaltsqualität Ladenburgs weiter zu verbessern.
Bauliche Veränderungen sind für den Bürgermeister nur die eine Seite der Medaille. Die eigentliche Herausforderung der kommenden Jahre sei die Integration der über 2000 Neubürger sowie die Festigung des Zusammenhalts der Stadtgesellschaft. Daher wurden in der Stadt neue Begegnungsräume geschaffen, städtische Einrichtungen wie das Freibad oder die Bibliothek werden gestärkt. Und es wurde "ein Begegnungshaushalt" installiert, um die Integrationsmaßnahmen finanzieren zu können.
"Ich setze auch auf eine Fortsetzung des großartigen bürgerschaftlichen Engagements der Vereine, Arbeitskreise und Initiativen", so der Bürgermeister. Wer der Stadtgesellschaft etwas zurückgeben möchte, habe in Ladenburg viele Ansatzpunkte. Jeder Neubürger sei eingeladen, die Stadt mit neuen Ideen zu bereichern – und das ganz unabhängig von der Wohnanschrift, seiner Nationalität oder kulturellen Herkunft.
Abschließend kündigte der Bürgermeister an, gemeinsam mit den Menschen in der Stadt den Leitbildprozess "Ladenburg 2030" einleiten zu wollen. Er forderte auf, den Blick über den Tellerrand hinaus zu richten und Antworten und Ziele für zentrale Zukunftsfragen der Stadtentwicklung zu erarbeiten. Schmutz bat darum, die notwendigen Veränderungsprozesse konstruktiv zu begleiten. "Wenn eine Stadt Veränderungen nachweisen kann, dann doch bitte Ladenburg", fand der Bürgermeister.