Die Gasse „Im Eck“ endet derzeit als Sackgasse. Fußgängern soll mit einer Treppe der Durchgang zum Kapellenweg ermöglicht werden. Hierfür stehen 50 000 Euro im Haushalt 2020. Foto: Dorn
Von Stefan Zeeh
Hirschberg-Leutershausen. Bei den Haushaltsberatungen des Hirschberger Gemeinderats Anfang Februar war mit knapper Mehrheit beschlossen worden, den Durchgang für Fußgänger in der Gasse "Im Eck" in Richtung Kapellenweg in diesem Jahr zu realisieren.
"Warum wird ein solches Projekt für 50.000 Euro in einem Jahr der knappen Kassen angegangen?", wollte bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag eine Hirschbergerin von Bürgermeister Ralf Gänshirt wissen. Dieser hatte dem entsprechenden Antrag der Freien Wähler ebenfalls zugestimmt.
Weiterhin wies sie darauf hin, dass ihr einige Einwohner gesagt hätten, dass sie diesen Durchgang bisher nicht vermissten. Außerdem sei er weder für Eltern mit Kinderwagen noch ältere Personen geeignet, die einen Rollator benutzen, da hier durch eine Treppe der Höhenunterschied zwischen "Im Eck" und dem Kapellenweg überwunden wird.
"Es ist eine Philosophie Hirschbergs, möglichst kurze Wege zu schaffen", ging Gänshirt auf den Hintergrund ein. Mit dem Projekt wird die Wegstrecke für Fußgänger vom nördlichen Teil Leutershausens in Richtung Vordergasse und umgekehrt wesentlich verkürzt. "Man muss auch einmal etwas zu Ende bringen", fand Gänshirt. Er wies darauf hin, dass dieses Projekt bereits vor einiger Zeit angefangen und Geld dafür ausgegeben worden sei. Bereits im Jahr 2017 hatte der Gemeinderat beschlossen, diese Verbindung herzustellen. Die Arbeiten verzögerten sich jedoch, da sich beim notwendigen Abriss eines alten Schuppens zeigte, dass die dahinter befindliche Schlossmauer Risse aufwies, und zunächst geklärt werden musste, ob diese die Standsicherheit der Mauer beeinträchtigen. Nachdem die Problematik geklärt war, musste noch eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung eingeholt werden, da ein Teil der Schlossmauer für den Durchgang wegfallen sollte. Diese Genehmigung lag dann Ende 2018 vor, sodass man im vergangenen Jahr endlich den Durchgang anlegen wollte. Doch dann fiel das Projekt den notwendigen Sparmaßnahmen im Zuge der im Juli 2019 erlassenen Haushaltssperre zum Opfer.
Die Hirschbergerin machte zudem darauf aufmerksam, dass in den öffentlich zugänglichen Unterlagen für die Gemeinderatssitzungen im Internet oftmals die Anlagen fehlen. Dies hatte sie bemerkt, als sie für die Sitzung Anfang Februar nach den Haushaltsanträgen der Fraktionen suchte. "Ich wäre gerne zur Sitzung gekommen, wenn ich gewusst hätte, ob etwas für mich Interessantes dabei gewesen wäre", so die Hirschbergerin. Bürgermeister Ralf Gänshirt sagte daraufhin zu, dass zukünftig die Anlagen zu den Tagesordnungspunkten auch im öffentlich zugänglichen Teil eingestellt werden.