Britta und Christian (Chako) Habekost schreiben und lesen ihre komödiantischen Krimis gemeinsam. Foto: Kreutzer
Von Karin Katzenberger-Ruf
Hirschberg-Leutershausen. "An der Stelle wollte ich schon immer mal maunzen, jetzt hab’ ich’s getan", sagt Britta Habekost fast entschuldigend, nachdem ihr Mann Christian etwas verdutzt aus der Wäsche guckt. Dabei ist das leise "Miau" bei der Lesung im Martinssaal naheliegend, geht es in Band drei der Elwenfels-Trilogie doch auch um inkarnierte Tierseelen und ansonsten um eine spirituelle Gruppe, die nicht in Indien, sondern in der Pfalz einen neuen Kraftquell entdeckt hat.
Erleuchtung in Elwenfels! Diese Vorstellung genügt dem Bücher schreibenden Paar offenbar, um gemeinsam neue Geschichten zu erfinden. Wobei sich die "Pälzer" an der "Bergschtrooß" bestens empfangen fühlen. Christian und Britta Habekost sind auf Einladung der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB), deren Fördervereins und des Bildungswerks St. Johannes nach Leutershausen gekommen. Sie zeigen sich begeistert vom Bühnenbild, das fleißige Hände mithilfe bunter Klamotten aus dem Hut gezaubert haben.
Eine Schaufensterpuppe mit blonder Perücke sieht aus wie eine im Buch beschriebene Frau aus der Gruppe der Sinnsuchenden. Auch das ist Programm: Christian Habekost erklärt, wie er und seine Frau so eine Lesung gestalten. Sie liest den Fließtext, er die männlichen und sie die weiblichen Rollen. Normalerweise. Doch Britta hat den Chinesen unter den Spirituellen so gut drauf, dass sie an den entsprechenden Stellen der Reihe ist.
"Kräutertee im Dubbeglas" heißt der dritte Krimi aus Elwenfels, in dem erneut der Ermittler aus Norddeutschland einen Mordfall aufklären muss, ein Geist namens Erwin mit dem Traktor durch die Weinberge fährt, Karl, Willi und Otto dummes Zeug babbeln, und die Wirtin der "Woistub" mitten im Ort dafür sorgt, dass stets genug Riesling über den Tresen geht, gern auch als Pfälzer Schorle mit gerade mal einer Handbreit Wasser im Glas.
Wenn Christian Habekost stimmlich ins Kurpfälzische wechselt, wird er unter anderem zum Arzt - oder auch zum "Doktor" - von Elwenfels, der sich darüber wundert, dass sich seine Patienten bei Yoga-Stunden "die Fieß verknipple", sich von ihm bislang aber nicht zu etwas mehr Bewegung animieren lassen. Nicht mal zu einer Rotweinwanderung. Und jetzt kommt da so ein indischer Guru mit seinem Gefolge ins Dorf und hat die Aufmerksamkeit auf seiner Seite.
Im Buch werden alle Mitglieder der Gruppe beim Namen genannt. Die Frau, die immer orangefarbene Gewänder trägt, wird in Elwenfels allerdings schnell zur "Gelerrieb" - so heißt eine Gelbrübe auf pfälzisch. Mit einem "Raffiniert, gell?" , kommentiert Christian Habekost die Lesung im Martinssaal.
Die soll nämlich nicht zuviel über das neue Buch verraten, sondern Appetit auf mehr machen und zum Kauf animieren. Christian und Britta Habekost schreiben nicht nur gemeinsam Krimis, sondern machen jeweils schriftstellerisch auch ihr eigenes Ding. Der Büchertisch wird nach der Vorstellung also gut bestückt sein. Es sind auch Hörbücher zu erwerben, also laut Christian Habekost die "Männerversion" für Lesemuffel.
Statt Kräutertee wird in dem Roman dann doch Wein in die Dubbegläser gefüllt. Die Erleuchtung suchende Gruppe - für die Alkohol ansonsten tabu ist - macht eine Grenzerfahrung und schwebt schon nach ein paar Schlucken im siebten Riesling-Himmel. Der Abend im Martinssaal hatte viele vergnügliche Momente, und sicher ist es sinnvoll, Textstellen im Dialekt mal gehört zu haben. Dann hat man sie im Ohr und sie lesen sich auch leichter.