Es habe nicht wehgetan, sagt Uta Eichholz, Mitglied im Heimbeirat des Seniorenzentrums „Am Turm“ über die Impfung. Sie hat den Piks am Montag gut überstanden. Foto: Kreutzer
Von Nicoline Pilz
Hirschberg-Großsachsen. "Geht es Ihnen so weit gut?" Diese Frage wird der Mitarbeiter des fünfköpfigen Impfteams vom Rhein-Neckar-Kreis am Montag im Seniorenzentrum "Am Turm" noch häufiger stellen. Im Fünf-Minuten-Takt wird dort gegen Covid-19 geimpft, und die Bereitschaft ist hoch: Bei den 32 Bewohnern liegt sie bei 100 Prozent. Ausnahme sind jene vier Senioren, die bereits eine Covid-Erkrankung überstanden haben. Sie müssen noch warten – so lautet die Regel.
„Es ist schon eine Beruhigung, wenn alle Bewohner geimpft sind“, meint Hausleiter Ingo Pregartner. Die Impfquote bei den Mitarbeitern liegt bei 75 Prozent. Foto: KreutzerVom Personal lassen sich 38 Mitarbeiter gegen das Virus impfen. Eine Quote von 75 Prozent. Der Rest wolle einfach noch das Impfgeschehen abwarten, erklärt Hausleiter Ingo Pregartner.
Das vom Landratsamt entsandte Impfteam hat sich aufgeteilt: Ein Teil ist für den administrativen Part zuständig, andere, eingehüllt in komplette Schutzkleidung, nehmen die eigentliche Impfung vor. Es habe nicht wehgetan, sagt Uta Eichholz. Das Mitglied im Heimbeirat hat den Piks gerade überstanden und ist nun auf dem Weg in den Beobachtungsbereich, wo die Bewohner zehn bis 15 Minuten verbleiben, bis sie wieder auf ihre Zimmer dürfen.
"Wie bei der Grippe halt – und gegen die lasse ich mich auch immer impfen", sagt die Seniorin. Es sei nicht schlimm gewesen: "Hauptsache geimpft", findet die ältere Dame.
Zwei Tage administrative Vorbereitung hat Ingo Pregartner investiert, damit am Impftag selbst alles reibungslos über die Bühne gehen kann. Morgens um 9 Uhr ging es los in der zum Impfzentrum umgewandelten Cafeteria. "Ich denke, dass wir um 16 Uhr fertig sind", sagt der Hausleiter.
Jeder Bewohner hat seinen Impfausweis dabei, sofern vorhanden. "Wer keinen hat, erhält eine Impfbestätigung", sagt Pregartner. Bei den meisten Bewohnern, von denen über 80 Prozent demenzerkrankt sind, haben die jeweiligen Betreuer einer Impfung gegen das Sars-CoV-2 Virus zugestimmt. "Es ist schon eine Beruhigung, wenn alle Bewohner geimpft sind", meint Pregartner.
Foto: KreutzerDoch auch in der Folgezeit gilt für das Seniorenzentrum das bestehende Hygienekonzept: Jeder Besucher muss eine medizinische Schutzmaske tragen, seine Anwesenheit dokumentieren und sich einem Schnelltest unterziehen. "Die zweite Impfung erfolgt in zwei Wochen, und dann dauert es ja noch mal ein bis zwei Wochen, bis der Impfstoff wirkt", erklärt der Heimleiter. Verwendet wurde am Montag ein mRNA-Impfstoff der Firma Biontech. Er basiert auf Boten-Ribonukleinsäure (RNA) und soll, verkürzt geschildert, eine natürliche körpereigene Immunantwort auf den Virus stimulieren.
Die Bewohner, so schildert Ingo Pregartner, seien "nicht besonders aufgeregt". Einige fragen, wohin sie gebracht werden, und das Personal antwortet, dass sie nun geimpft würden. "Wie bei der Grippe", erklärt eine Mitarbeiterin freundlich. Am Eingang zum "Impfzentrum" steht ein Tisch, dahinter zwei Mitarbeiter des Impfteams, die die Bewohner und das Personal registrieren. Vorab hat der Heimleiter im Internet eine Impfliste anlegen müssen, wer sich impfen lassen wird. 70 Personen kamen dabei insgesamt zusammen.
Nach der Registrierung werden die Heimbewohner, viele im Rollstuhl, zu den Impfteam-Mitarbeiterinnen in ihren Schutzanzügen gebracht. Dort, wo sonst gesellige Kaffee- und Teerunden stattfinden, werden nun Pulloverärmel hochgeschoben und Spritzen gesetzt. "Bin ich fertig?", will eine Bewohnerin wissen. Die Unterbrechung des Heimalltags scheint sie nicht zu stören.
Mit dem Impfteam selbst darf die Presse nicht sprechen, auch Fotos sind vom Rhein-Neckar-Kreis untersagt. Uta Eichholz hat kein Problem, sich nach ihrer Impfung fotografieren zu lassen. "Ich bin seit fast sieben Jahren hier, ich fühle mich wohl. Die sind alle sehr hilfsbereit hier", stellt sie fest, bevor sie in den Beobachtungsbereich rollt.