Bürgermeister Ralf Gänshirt (l.) gratulierte dem neuen Ehrengemeinderat Fritz Bletzer (mit Frau Anneliese und Enkelin Karla). Foto: Dorn
Hirschberg. (kaz) "Herzlichen Dank für alles und habt euch lieb!" - so lautet das Vermächtnis von Fritz Bletzer nach fast 40 Jahren im Gemeinderat. Nun wurde er in einer Feierstunde im Rathaus zum Ehrengemeinderat gekürt. Mit einem "Willkommen im Club" begrüßte ihn am Freitagabend sein Parteifreund Peter Johe von den Freien Wählern. In Hirschberg wird der Titel nach frühestens 30 Jahren als Gemeinderat oder für außerordentliche Verdienste verliehen.
Bletzer ist laut Johe ein Mann mit "Mutterwitz", der sein Ohr stets am Mund des Volkes hatte. Und er war ab 1989 bei den Kommunalwahlen stets der "Stimmenkönig". Schon bei seiner ersten Kandidatur 1980 habe er ein sehr gutes Ergebnis eingefahren, so Johe.
Zehn Jahre lang war Fritz Bletzer als Erster Bürgermeister-Stellvertreter bei vielen Veranstaltungen ein gern gesehener Gast - in Leutershausen wie in Großsachsen. Der "lange Fritz" und "größte Bauer" der Gemeinde sei nun der "alte Fritz", verkündete Johe bei der Feierstunde im Rathaus. Darüber konnte nach dem "Lobgesang" auch der neue Ehrengemeinderat lachen.
"Du wolltest es so, und nun mach es auch weiter" - mit diesen Worten zitiert Fritz Bletzer seine Ehefrau Anneliese, die seinen ehrenamtlichen Einsatz zum Wohl der Gemeinde und später auch im Kreistag stets unterstützte. Sein größter Fan ist momentan aber wohl seine Enkelin Karla, die bei der Feierstunde nicht von Opas Hand wich und stolz die Ernennungsurkunde zum Ehrengemeinderat in die Kamera hielt.
Von 1970 nach Übernahme des elterlichen Betriebs bis zum Jahr 2008 war Fritz Bletzer als Landwirt tätig. Im Alter von 65 Jahren ging er als solcher in den Ruhestand, aus dem Handballsport bei der SGL zog er sich als 40-Jähriger zurück, seine politischen Ämter wollte er mit 75 niederlegen und trat deshalb nicht mehr zur Kommunal- und Kreistagswahl an. Angesichts seiner reizenden Enkelin wird es ihm auch ohne Ämter sicher nicht langweilig.
"Ich verneige mich vor deiner kommunalpolitischen Lebensleistung", sagte Bürgermeister Ralf Gänshirt in seiner Abschiedsrede anerkennend. In der er vom "sehr geehrter Herr Bletzer" schnell zum vertraulichen "Lieber Fritz" überging.
Gänshirt erinnerte auch an die besonderen Aufgaben, die Bletzer sozusagen noch in den letzten Amtstagen als stellvertretender Bürgermeister ereilten. Diese habe er mit Erfahrung und Weitsicht gemeistert. Stichwortartig nannte Gänshirt im Anschluss jene Entscheidungen, an denen Fritz Bletzer beteiligt war. Angefangen beim Dorfentwicklungsplan für Leutershausen und Großsachsen im Jahr 1980, der Partnerschaft mit der französischen Stadt Brignais, dem Beschluss zum Neubau des Rathauses 1990, der Zustimmung zur Restaurierung der Ehemaligen Synagoge 1998 bis zur Einrichtung des Gewerbeparks Hirschberg ein Jahr später.
Das Hilfeleistungszentrum war 2006 beschlossene Sache, auch beim Baubeschluss "Neubau eines Kindergartens" 2018 stimmte Bletzer noch mit. Über den Bürgerentscheid "Entwicklung der Karl-Drais-Schule" im Jahr 2011 sagt er: "Das war für mich eine Niederlage, ich hab mich für die Gemeinschaftsschule stark gemacht."
In seiner Ansprache erinnerte Ralf Gänshirt an den 60. Geburtstag von Fritz Bletzer, im Jahr 2003, bei dem der damalige Bürgermeister Werner Oeldorf den Jubilar als "hilfsbereit, gerecht, offen, humorvoll und mitunter etwas "spitzbübisch" beschrieb - das kann man wohl einfach so stehen lassen. Ebenso, das Bletzer laut Gänshirt stets mit Menschenkenntnis und einem gewissen "Bauchgefühl" an Entscheidungen ran ging.