Rund 600 Unterschriften von Wahlberechtigten sind nötig, um in Hirschberg einen Bürgerentscheid herbeizuführen. Damit hoffen die Kritiker einer Erweiterung des Gewerbeparks, den entsprechenden Aufstellungsbeschluss des Gemeinderats aufheben zu können. Foto: Kreutzer
Von Philipp Weber
Hirschberg/Weinheim. Die Kritiker einer Erweiterung des Hirschberger Gewerbeparks sind nicht mehr zu übersehen: Sie sammeln vor Einkaufsmärkten und an beliebten Treffpunkten Unterschriften für ein Bürgerbegehren. Dabei half auch das Weinheimer Ehepaar Susanne und Arnulf Tröscher. Letzterer unterstützt das Hirschberger Bürgerbegehren als Vertrauensperson. Bereits vor den Unterschriftensammlungen hatte es Kritik an der "Einmischung" aus Weinheim gegeben. Auch später wurde dieser Vorwurf geäußert.
Sowohl die Hirschberger Initiatoren des Bürgerbegehrens als auch Tröscher selbst haben diesen Vorwurf harsch zurückgewiesen. Die RNZ hat daraufhin eine Anfrage an Arnulf Tröscher geschickt, um dessen Rolle in Hirschberg zu klären. Geantwortet haben drei Vertreter des Bürgerbegehrens Hirschberg, Wiebke Dau-Schmitt, Jürgen Glökler und Manfred Maurer. Das sind ihre Argumente.
> Das Bürgerbegehren und seine Initiatoren. "Das Bürgerbegehren ist eine Initiative von Hirschberger Bürgern, die das Ziel hat, den im Gemeinderat beschlossenen Aufstellungsbeschluss für die Erweiterung des Gewerbeparks um weitere zehn Hektar durch einen Bürgerentscheid aufzuheben", stellen sie klar. In der ersten Phase, dem Bürgerbegehren, gehe es darum, die für den Bürgerentscheid notwendigen rund 600 Unterschriften von Hirschberger Bürgern zu erhalten: "Dies ist die Basis für den nächsten Schritt, den Bürgerentscheid." Hierzu bemühe sich die Initiative zunächst um Öffentlichkeitsarbeit, aber auch ganz praktisch um Unterschriften von Hirschbergern.
> Die Rolle der Familie Tröscher. Die Vertreter des Bürgerbegehrens betonen einerseits, dass sich das Ehepaar bereits vor dem Bürgerbegehren in Hirschberg eingebracht hat; andererseits hätten beide schon in Weinheim Erfahrungen mit ähnlichen Thematiken gesammelt. "Da Susanne und Arnulf Tröscher den Zollhof in Großsachsen mit sehr hohem persönlichen Einsatz renoviert und einer neuen Nutzung zugeführt haben und sich deshalb seit Längerem auch für Hirschberger Belange interessieren, und weil sie in Weinheim ein ähnliches Thema aktiv begleitet haben, unterstützen sie uns", schreiben die drei Hirschberger.
Arnulf Tröscher. Foto: Dorn> Die Vertrauensperson Arnulf Tröscher. "Vertrauenspersonen wirken bei einem Bürgerbegehren als ,Treuhänder’ der jeweiligen Bürgerinitiative", so die Vertreter des Bürgerbegehrens. Vertrauenspersonen seien weder identisch mit den Initiatoren eines Bürgerbegehrens, noch leiteten oder bestimmten sie die Entscheidungen der tragenden Bürgerinitiative: "Ihre Rolle ist mit der eines Anwalts vergleichbar, der ein Bürgerbegehren, insbesondere bei rechtlich relevanten Fragen, gegenüber der Gemeindeverwaltung vertritt." Deshalb müssten Vertrauenspersonen auch nicht unbedingt selbst in der betroffenen Gemeinde wohnen, "genauso wenig wie Anwälte am Ort des Gerichts".
Darüber hinaus freue sich die Hirschberger Initiative über Tröschers Expertise im landwirtschaftlichen Bereich. Man schätze sein Fachwissen und sein Engagement für den Erhalt landwirtschaftlich genutzten Bodens, das er nicht nur in Hirschberg, "sondern auch in Weinheim mehrfach an den Tag gelegt hat und auch jetzt noch an den Tag legt."
> Der "Kommunikator" Arnulf Tröscher. Zunächst fungierte in erster Linie der Weinheimer als Ansprechpartner, etwa für Medienvertreter. "Dass die Kommunikation bisher vor allem über ihn lief, hat ausschließlich den Grund, dass der Aufstellungsbeschluss in der Ratssitzung am 20. Juli gefasst wurde", heißt es aus Hirschberg. Dies habe aber eher mit der terminlichen als der politischen Lage zu tun: "Das war kurz vor den Sommerferien, als auch etliche Hirschberger Initiatoren des Bürgerbegehrens in Urlaub waren."