Edingen-Neckarhausen

So lief die Kandidatenbefragung von "Aufstehen"

Viele Ideen zu kontroversem Thema - Bei Wohngebieten gingen die Meinungen weit auseinander

17.05.2019 UPDATE: 19.05.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Vertreter aller Parteien und Gruppierungen, die an der Gemeinderatswahl am 26. Mai teilnehmen, stellten sich den Fragen von Herbert Henn (l.), dem Gründer der "Aufstehen"-Ortsgruppe. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Die Kandidaten waren sich einig: Es war ein gutes Format, das Herbert Henn, Gründer der örtlichen Sammelbewegung "Aufstehen" ins Leben gerufen hatte. Eine Kandidatenbefragung mit Vertretern aller Parteien und Gruppierungen, bei der jeder Bewerber für die Kommunal- und Kreistagswahl fünf Minuten Zeit hatte, um sich und seine Schwerpunkte zu präsentieren.

Dann stellten sich die Teilnehmer unterhalb der Freitreppe am Edinger Rathaus den Fragen von Henn und den Zuhörern. "Dieses Format würde ich auch künftig begrüßen", sagte Gastgeber Henn. Nicht nur bei Wahlen, sondern auch bei anderen kommunalpolitischen Themen, um Lokalpolitiker und Bürger miteinander ins Gespräch zu bringen. Schade nur, dass eine Stunde knapp bemessen war und die Anzahl der Zuhörer, großzügig aufgerundet 20 an der Zahl, verdientermaßen besser hätte sein dürfen.

Das Losverfahren bestimmte, wer beginnen durfte. Für die SPD (derzeit fünf Sitze) betonte Ortsvereinsvorsitzender Michael Bangert, wie wichtig es seiner Fraktion sei, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Preisentwicklung in Edingen-Neckarhausen sei "unglücklich". Für das neue Baugebiet Neckarhausen-Nord regte er die Gründung einer eigenen Baugenossenschaft und die Einrichtung von Mehrgenerationenvierteln an. Beim Thema "Wohnen" müsse man neue Wege gehen, so Bangert.

Walter Heilmann und Rolf Stahl von der Offenen Grünen Liste (derzeit vier Sitze) plädierten für den Erhalt des liebenswert dörflichen Charakters. "Das Hauptthema muss der Klimaschutz sein", sagte Heilmann, der die Umsetzung des bereits beschlossenen Klimaschutzkonzeptes forderte. Für Stahl ebenfalls wichtig: Der örtliche Ausbau von Solaranlagen und die Trinkwasserqualität. Gemeinden und Wasserversorger müssten hier gemeinsam Druck aufs Land ausüben.

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Namens der Unabhängigen Bürgerliste aus FDP und Freien Wählern (UBL-FDP/FWV, derzeit fünf Sitze) sagte Klaus Merkle, seiner Fraktion bereite insbesondere die Finanzentwicklung der Kommune große Sorgen. Das hätten Kämmerer und Bürgermeister mit Blick auf den 2019er Haushalt bestätigt. Die Schuldenzuwächse seien bedenklich, es drohten nicht mehr genehmigungsfähige Haushalte. Er sei perplex, dass gerade die Fraktionen, die sozialen Wohnraum wollten, das Bieterverfahren im Rebenweg durchgesetzt hätten.

Edgar Wunder von der Partei "Die Linke" sieht in Edingen-Neckarhausen Nutzungskonflikte zwischen dem Wunsch nach Neubaugebieten und dem Naturschutz. Wunder, seit zehn Jahren Kreisrat, tritt erstmals bei der Gemeinderatswahl an. Beruflich hat der Dozent für Stadt- und Regionalentwicklung schwerpunktmäßig mit Bürgerbeteiligung zu tun. Die Einführung eines Sozialtickets und die Schließung des Kohlekraftwerks in Mannheim nannte er als weitere Ziele.

Markus Schläfer und Lukas Schöfer (CDU, derzeit sechs Sitze) gaben selbstkritisch Fehler zu, die die Fraktion beim "Mittelgewann" gemacht habe. "Alle Seiten haben Fehler gemacht, das Thema hat polarisiert", sagte Schöfer. Beide legten ihren Fokus darauf, Einnahmen für die Gemeinde zu generieren.

Das Thema "Wohnen" sei brennend, denn junge Familien, oftmals ehrenamtlich engagiert, müssten mangels Wohnraum den Ort verlassen. "Und wir müssen Projekte endlich auch abschließen, bevor wir neue diskutieren", sagte Schläfer.

Henn fragte anschließend nach, wie es die Fraktionen mit der Bürgerbeteiligung halten. Tenor der Kandidaten: ein wichtiges Thema. Die Debatte um und der Bürgerentscheid gegen eine Bebauung des Mittelgewanns hätten regen Austausch gebracht, danach jedoch eine fraktionsübergreifende Zusammenarbeit im Gemeinderat erschwert. Kontroversen dürften sein, Einstimmigkeit führe nur zu Einheitsbrei. Die Suche nach Kompromissen sei aber wesentlich. Um Themen intensiver beraten zu können, wäre zudem eine Verschlankung der Gemeinderatssitzung wünschenswert.

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