Zu 104 Einsätzen rückte die Freiwillige Feuerwehr Edingen-Neckarhausen im vergangenen Jahr aus. Alarmiert wurde in 43 Prozent der Fälle zwischen zwölf und 18 Uhr. Foto: Kraus-Vierling
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Wenn sich die Freiwillige Feuerwehr Edingen-Neckarhausen am Freitagabend zur Jahreshauptversammlung trifft, wird das Kommando auch die Einsatzstatistik für das vergangene Jahr vorlegen und einen Vergleich zu den Vorjahren ziehen. Bis zum 31. Dezember 2019 hatte die Feuerwehr 104 Einsätze absolviert. Das sind weniger als 2018, als unwetterbedingt im Juni zahlreiche Keller vollliefen und die Zahl der Notrufe die 254 erreichte.
Die einsatzstärksten Monate 2019 waren der März, der Juni und der November, alarmiert wurde meist (43 Prozent) zwischen zwölf und 18 Uhr, gefolgt von 18 bis 24 Uhr (27 Prozent) und sechs bis zwölf Uhr (22 Prozent). Bei acht Prozent lagen die Alarmierungen in der Zeit zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens. Gegliedert nach Wochentagen, musste die Wehr am häufigsten montags, samstags und sonntags ausrücken.
Im ersten Zwischenfazit weist die Einsatzstatistik aus, dass monatlich durchschnittlich 8,7 Einsätze zu bewältigen waren. Weil über 65 Prozent der Einsätze in der Zeit zwischen sechs und 18 Uhr abgearbeitet werden mussten, also auch während der üblichen Arbeitszeiten, muss die Wehr Tagpersonal vorhalten, das im Notfall erreichbar und bereit ist. Dabei müssen die Einsatzkräfte, die das betrifft, zugleich auch auf das Verständnis ihrer Arbeitgeber bauen.
Im Vergleich zu 2018 ist 2019 die Anzahl unwetterbedingter Einsätze deutlich gesunken. Hier musste die Feuerwehr viermal helfen. Technische Hilfeleistungen haben aber merklich um zehn Prozent zugenommen. Im Verteilungskuchen liegt der Anteil bei 31 Prozent, der zweitstärkste Marker, Einsatzstichwort "Brand", liegt bei 20 Prozent und wuchs somit um fünf Prozentpunkte im Vergleich zu 2018. Türöffnungen stiegen an, ebenso wie Einsätze wegen ausgelöster Brandmeldeanlage, Wachdienste nahmen zu, Erste-Hilfe-Einsätze und auch die Rettung zu Wasser stieg um ein Prozent leicht an. Das hier in der Region einmalige Luftkissenboot der Wehr hat sich dabei bereits bezahlt gemacht.
Wenn man vergleicht, in welchem Ortsteil die meisten Alarmierungen aufschlugen, liegt Edingen nach wie vor mit 46 Prozent vor Neckarhausen mit 28 Prozent. Neun Prozent der Einsätze fielen in Neu-Edingen an, gefolgt von Einsätzen am und im Neckar und Überlandhilfen. Erstmals waren seit Längerem wieder Einsätze auf der Autobahn 656 und der Bahntrasse dabei.
Ein paar Zahlen hält die Statistik noch bereit: Der einsatzreichste Tag war unwetterbedingt der 10. März. Die durchschnittliche Einsatzdauer betrug 1,05 Stunden, wobei im Schnitt 15 Kräfte vor Ort waren. Das meiste Personal wurde für Wasserrettungen benötigt – im Durchschnitt 24 Helfer. Zusammengerechnet betrug die reine Einsatzzeit 112 Stunden. Bedeutend höher war noch der Gesamtaufwand mit Vor- und Nachbereitung der Einsätze: Hier investierte die Feuerwehr 2092 Stunden.
Im aktuellen Jahr 2020 wurde die Wehr bereits siebenmal alarmiert. Darunter sind erneut zwei Türöffnungen: Dass besorgte Angehörige oder Nachbarn sich melden, wenn sie betagte Personen telefonisch nicht mehr erreichen oder auf ihr Klingeln nicht geöffnet wird, kommt immer häufiger vor. Die Feuerwehr öffnet dann mit Spezialgerät Türen oder Fenster, um in die Häuser zu gelangen und nach den Vermissten zu sehen. Manchmal kommen sie auch zu spät und der- oder diejenige starb einsam. Es sind durchaus Einsätze, die den Rettungskräften an die Nieren gehen. Es sei die "soziale Komponente", die ihm manchmal zu schaffen machte, sagte Kommandant Stephan Zimmer im vergangenen Jahr im RNZ-Gespräch.
Die Einsätze Nummer sechs und sieben folgten am 28. Januar unmittelbar aufeinander: Sturmtief "Lolita" brachte auf der Hauptstraße zwischen Neckarhausen und Edingen einen Baum zu Fall, die Straße musste in diesem Abschnitt komplett gesperrt werden. Kaum erledigt, ging es für die Wehr weiter nach Edingen in die Bismarckstraße, wo ein Auto in einer geöffneten Garage qualmte. Unter Atemschutz und mit einem Kleinlöschgerät rückte der Angriffstrupp vor und klemmte die Batterie ab.
Info: Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Edingen-Neckarhausen mit Präsentation der Fallzahlen 2019 am Freitag, 31. Januar, um 19 Uhr, Anna-Bender-Saal, Edingen.