Pestalozzi-Schule Edingen-Neckarhausen

Viele Baustellen und wenig Interesse der Verwaltung

Rundgang mit Rektorin Renate Wacker

07.08.2017 UPDATE: 08.08.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden

Nachdem die Eltern den Schulteich verlegt haben, fehlt hier noch eine sichere Umzäunung, die von der Gemeinde errichtet werden soll, wie Schulleiterin Renate Wacker beim Rundgang mit der RNZ erklärt. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Funktioniert die Kommunikation zwischen der Pestalozzi-Schule und der Verwaltung nicht? Nachdem Schulleiterin Renate Wacker in der jüngsten Sitzung des Kinder-, Jugend- und Schulausschusses über zwei abgeplatzte Betonbrocken informiert hatte, sei in der Zwischenzeit "nullkommanull" passiert. Auf Nachfrage erklärten Bürgermeister Simon Michler und Bauamtsmitarbeiter Raimund Hartmann zwar, dass übers vergangene Wochenende die schadhaften Stellen abgeschlagen werden sollten. So, wie Michler das der RNZ gegenüber auch mitgeteilt hatte. Wacker aber war darüber nicht informiert. "Bei mir hat keiner angerufen."

Dasselbe gelte für Toilettenumbauten für die körperlich eingeschränkten Inklusionskinder, die nach den Sommerferien vom Schulamt geschickt würden. "Es müsste mal jemand kommen, sich interessieren und sagen, was wann und wie gemacht wird." Das alles sei "ärgerlich und traurig", so Wacker.

Die Verwaltung meint, das Schulgebäude liege als Schulträger in ihrer Verantwortung, Wacker sei für den pädagogischen Part zuständig. Dass Wasser auf dem Schuldach steht und sich seinen Weg in die Garderobe und die Klassenzimmer bahnt, hätte die Schulleiterin ja auch mal sagen können, erklären Hartmann und Hauptamtsleiterin Elke Hugo.

Wer wann was nicht kommuniziert hat, scheint im Nachhinein nicht mehr zu klären. Dass es Gesprächsbedarf gibt, ist unstrittig, denn der marode Verwaltungstrakt der Schule, der als zweiter Bauabschnitt nach 2010 wegen fehlender Zuschüsse des Landes nie angegangen wurde, ist nicht die einzige Baustelle des 52 Jahre alten Gebäudes. "Schwierig" findet Wacker auch die offenen Zugänge zu den Toiletten, die im Schulhof, einem öffentlich zugänglichen Platz, liegen. "Wir hatten es schon, dass Erwachsene hier reingekommen sind."

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Den Eltern sei es ein "großes Anliegen", dass die Zugänge nach innen verlegt werden. Das gab es auch schon mal, die vermauerten Eingänge sind noch zu sehen. "Im Zuge dessen könnte man aus zwei Kabinen eine machen und in dieser Haltegriffe anbringen", sagt Wacker. Vom Schulamt werden vier neue Inklusionskinder zugewiesen, zwei aus dem Förderbereich, zwei mit körperlichen Handicaps.

Dann werden es zehn Inklusionskinder an der Grundschule sein; pro Kind gibt es zwei bis vier Unterstützungsstunden, was wenig sei, wie die Schulleiterin findet. "Einmal pro Woche kommt ein Sonderpädagoge. Die restliche Zeit ist ein Grundschullehrer allein." Mehr als wertvoll wäre ein Schulsozialarbeiter, der "hier verortet ist und uns täglich unter die Arme greift. Das wäre für uns unglaublich wichtig", betont Wacker.

Zum Ende dieses Schuljahres habe sie mehr Baustellen an der Schule als zu Beginn. So ist die Mensa, ohnehin nur als Provisorium eingerichtet, räumlich ausgereizt und personell ausgedünnt, weil die langjährig tätige Hauswirtschafterin Jutta Vierling eine neue Aufgabe übernimmt.

Dazu kommt der Sanierungsstau im Verwaltungsgebäude mit undichtem Dach, Wasser, das vom zweiten Stock in die Klassenzimmer und quer durch die Mauern läuft, bröckelndem Mauerwerk und Fenstern, die nicht zu öffnen seien. "Die Mechanik ist kaputt. Notdürftig haben wir uns einige Jahre beholfen."

Sie wolle die Schule auf absehbare Zeit in "gutem Zustand" übergeben, sagt Wacker. Und: "So, wie sie jetzt ist, ist es nicht attraktiv für einen Nachfolger." Freuen kann sich die Schule über positive Ergebnisse aus der Evaluierung unter anderem in den Bereichen Unterricht und Netzwerkarbeit. "Wir hatten sehr viel Entwicklungsarbeit und müssen diese auch leisten. Ab dem kommenden Schuljahr unterrichten wir dritte und vierte Klassen gemischt", schildert Wacker. Jahrgangsgemischte Klassen gab es bereits bei Einsern und Zweiern.

Trotz vieler Probleme und Arbeit herrsche an der Schule eine gute Atmosphäre: "Die Kollegen investieren viel extra Zeit. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie sich mit der Schule und ihrer Arbeit identifizieren." Etliche Aktivitäten, zuletzt etwa Kunstprojekte als Gemeinschaftswerke und Teil des "Stopp-Programms" zum fairen Umgang miteinander oder auch das kleine Theaterstück mit Chor, laufen gesondert, weil sie in einer AG-Stunde gar nicht leistbar seien.

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