Pestalozzi-Schule bröckelt

Die Grundschule in Edingen ist in einem marodem Zustand

Rektorin Renate Wacker: "Das Thema ist nicht neu" - In Oberndorff-Schule sind Fenster undicht

17.07.2017 UPDATE: 18.07.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden

In der Sitzung des Kinder-, Jugend- und Schulausschusses warnte Renate Wacker, Rektorin der Pestalozzi-Schule, eindringlich vor dem schlechten Zustand des Gebäudes. Zuletzt brachen hier Betonbrocken heraus, das Dach ist undicht. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. "Ich bin etwas schockiert. Erst die Kindergärten und jetzt stellen wir fest, dass die Schule in Edingen marode ist", sagte CDU-Gemeinderat Markus Schläfer leicht erschüttert in der öffentlichen Sitzung des Kinder-, Jugend- und Schulausschusses. Dort hatte Renate Wacker, Leiterin der Pestalozzi-Schule in Edingen, gerade so sachlich wie eindringlich vor dem schlechten baulichen Zustand des Verwaltungstrakts gewarnt. Erst vor zwei Tagen hätten sich Betonbrocken gelöst, glücklicherweise jedoch niemanden getroffen. Außerdem sei das Dach undicht.

"Wir müssen schätzungsweise schneller reagieren, als uns lieb ist", sagte Schläfer, der damit rechnet, dass die Kosten für die Betreuungseinrichtungen demnächst von 20 Prozent im Gesamthaushalt auf 30 Prozent steigen. "Mir wird ein bisschen schlecht, weil ich nicht weiß, wo das Geld herkommt, das wir investieren sollen und auch wollen." Es sei nicht gut, dass man solche Neuigkeiten immer erst "en passant" im Ausschuss erfahre, so Schläfer, der die Verwaltung darum bat, sich dringend zu kümmern.

"Es ist Makulatur, über finanzielle Beträge zu reden. Wenn ein Kind von einem Betonbrocken getroffen wird, reden wir über ganz andere Dinge. Hier geht es um Verantwortung", meinte sein Fraktionskollege Lukas Schöfer, der sich zugleich nach den Zuschüssen für die "Inklusionskinder" erkundigte, die die Grundschule per Verordnung der Schulaufsichtsbehörde als Kleingruppe von drei bis fünf Kindern aufnehmen muss. Zurzeit werden sieben Schüler aus der Gemeinde inklusiv "beschult".

Für die neuen Kinder wären vorab Investitionen in Umbauten - zum Beispiel einer rollstuhlgerechten Toilette - notwendig. Außerdem, so teilte Hauptamtsleiterin Elke Hugo mit, müsse die Kommune kurzfristig eine Schülerbeförderung organisieren, weil auch Kinder außerhalb der Gemeinde kommen werden. Die Zuschüsse würden sich auf weniger als ein Prozent belaufen: "Rund 800 Euro", meinte Hugo. Den Rest müsse die Gemeinde selbst tragen.

Wacker erklärte den beiden CDU-Gemeinderäten, dass sie seit sieben Jahren frage, wann nach 2010 nun endlich der zweite Sanierungsabschnitt an der Schule folge. "Das Thema ist nicht neu", betonte sie, und verwies auf den Martin-Luther-Kindergarten, der wegen der fehlenden Sanierung schließlich abgerissen werden musste. Es waren noch nicht genug der schlechten Nachrichten: Auch die Schülermensa der Ganztagsschule, ohnehin nur als Provisorium in der ehemaligen Kegel-Gaststätte an der Großsporthalle eingerichtet, sei nun am Limit angekommen.

Angesichts der steigenden Schülerzahlen (von aktuell 61 auf 88 im Schuljahr 2018/19) müsse man überlegen, "in welcher Richtung sich die Mensa ausdehnen" könne, sagte Wacker. Nicht zuletzt sprach sie die Notwendigkeit von Schulsozialarbeit an. "Die Gemeinde muss darüber nachdenken, ob uns jemand diese täglichen Probleme abnimmt." Sozialarbeit sei inzwischen Hauptbestandteil ihrer eigenen Tätigkeit. Das sei nicht leistbar.

"Sozialarbeit wird zunehmend wichtiger. Das sehe ich auch bei uns", erklärte Angelika Engelhardt, Leiterin der Oberndorff-Schule in Neckarhausen. Sie äußerte sich dankbar, finanziell von der Gemeinde "bedacht" worden zu sein, habe aber noch keine Information, wann denn die geplante Sanierung der Toiletten erfolge. "Unsere Schule ist recht alt, und auch bei uns steht einiges an."

So ziehe es durch die Fenster wie "Hechtsuppe" und auch die alten Teppiche wären aus hygienischen Gründen ein Thema. Von den Schülerzahlen her betrachtet, gehe sie davon aus, dass die Grundschule zweizügig bleibe. Zunehmenden Bedarf gebe es beim Hort. "Wir könnten uns eine dritte Gruppe vorstellen, was räumlich aber nicht auf derselben Ebene machbar wäre."

Es gebe viele große Themen im Betreuungsbereich, sagte Bürgermeister Simon Michler nach dem Bericht von Wacker, seien es Krippen, Kindergärten oder Schulen. Einiges sei im Haushaltsplan abgebildet, doch werde es vielleicht erforderlich, manche Dinge nach vorne zu ziehen.

"Wir hätten auch gerne ein neues Jugendhaus, aber das steht wohl nicht zur Debatte", seufzte JUZ-Sozialarbeiter Werner Kaiser. Im ebenfalls etwas baufälligen Jugendzentrum läuft der offene Bereich gut, neben den vier Jugendgemeinderäten sind drei neue Kinderräte gewählt worden. Das JUZ unterstützt das Ganztagsangebot der Pestalozzi-Schule dreimal wöchentlich mit einer Holzwerkstatt. Doch weil die fünf Wochenstunden von Hermann Ungerer fehlen, dem neuen Leiter der VHS, kann mittwochs keine Sommerresidenz mehr im Sport- und Freizeitzentrum angeboten werden.

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