Ob Seniorenarbeit, dritte Sporthalle, Verkehrsproblem oder Gewerbeflächen: Manuel Just beantwortete die Fragen von RNZ-Redaktionsmitglied Laura Geyer überlegt, besonnen und sachlich - und gab auch mal zu, manchmal vage bleiben zu müssen. Foto: Kreutzer
Von Nicoline Pilz
Hirschberg-Leutershausen. Am Ende des von Redaktionsmitglied Laura Geyer moderierten RNZ-Forums mit Amtsinhaber Manuel Just gab der einzige Bewerber um den "Chefsessel" im Rathaus auch Persönliches preis: Doch, man treffe ihn durchaus auch mal im Joggingdress, nicht immer nur im Anzug, sagte der 36-jährige Vater einer dreieinhalbjährigen Tochter lächelnd. Allerdings komme das Hobby, Job und Frühlingsheuschnupfen geschuldet, durchaus zu kurz.
Ebenso wie die Familie. Und es komme inzwischen vor, dass Töchterchen Mira ihn ungern ziehen lasse, weil sie lieber mit ihm spielen wolle. "Ich nehme mir die wichtigen Momente, um dann eine intensive Zeit mit der Familie zu verbringen." Was sich die Kleine an Aktivitäten wünsche, werde in der Regel und innerhalb der gesetzten Grenzen auch gemacht. Zuwenig Zeit fürs Privatleben, das gehe den Kollegen nicht anders. Glücklicherweise könne seine Frau damit gut umgehen, denn die vor acht Jahren getroffene Entscheidung, sich in Hirschberg zu bewerben, sei eine gemeinsame gewesen. "Ganz wichtige Basis ist, dass meine Frau sich hier sehr wohlfühlt und das Umfeld für meine Familie passt."
Aus diesem Grund würde er sofort einen Arbeitsvertrag über 32 Jahre im Amt unterschreiben, wenn es so etwas geben würde. Damit bezog Just Stellung zu Laura Geyers Anmerkung, sein Vorgänger Werner Oeldorf sei auch mit 28 Jahren angetreten; ob Just wie er vier Amtsperioden lang "durchhalten" wolle? "Stand heute kann ich mir keinen schöneren Job als den des Bürgermeisters von Hirschberg vorstellen."
Die Zuhörer im Nebenzimmer des Gasthauses "Zum Löwen" erlebten zwei inhaltlich mit Themen gespickte Stunden, in denen Laura Geyer immer wieder nachhakte und Manuel Just überlegt, besonnen und sachlich Rede und Antwort stand. Und zugab, manchmal vage bleiben zu müssen, weil Großprojekte bis zu zwei Jahre Planungszeit bräuchten und am Ende der Gemeinderat entscheiden müsse. Insofern werde 2015 weiterhin das Jahr der "Weichenstellungen" sein, ungeachtet dessen, dass die Kommune ihre Prioritätenliste alle drei bis vier Jahre überprüfen müsse. "Und es gibt Entwicklungen, auf die wir schnell reagieren müssen." Ein Beispiel dafür ist die Grundschule Großsachsen, deren Erweiterung im hohen sechsstelligen Bereich liegt. In Sachen Bürgerbeteiligung sehe er Hirschberg "ausreichend besetzt", beim Thema "Seniorenarbeit" habe man "wahnsinnig aufgeholt und drohende Lücken geschlossen", doch werde der Wohnraum auch künftig trotz der Einrichtung von Betreutem Wohnen in Leutershausen nicht reichen. Die Begleitung des Projekts und die Verankerung vor Ort sei eine der "ganz großen Aufgaben". Die kommunale Verschuldung betrachtete Just pragmatisch.
Mit 2,2 Millionen Euro Schulden sei Hirschberg keine arme Gemeinde, liege im vernünftigen Maß und werde bei der Pro-Kopf-Verschuldung sicher im Kreismittelfeld bleiben. In den vergangenen acht Jahren habe man 21,2 Millionen Euro investiert und die Verschuldung dabei nur um 900 000 Euro erhöht. Das beweise die Finanzkraft der Gemeinde, die aus eigenen Mitteln Investitionen schaffen könne. Der Neubau einer dritten Sporthalle sei aber unrealistisch, solange die beiden Haupthallen nicht saniert worden seien. Das werde sicher nicht in den nächsten acht Jahren bei beiden der Fall sein, denn hier müsse man wohl mit über fünf Millionen Euro rechnen.
Keinen großen "Wurf" macht Just bei einer Lösung der Verkehrsproblematik auf der B 3 aus. Eine Erweiterung von Gewerbeflächen habe man im Blick, vielleicht doch noch im Bereich der Carl-Benz-Straße, falls eine Erschließung dort klappen könnte. Auch bei den Themen "Ortsentwicklung Leutershausen" und "Ortsbildgestaltung" machte Just seine liebste Vorgehensweise deutlich: Eine sachliche Prüfung von Ideen, Emotionen raushalten und Vor- und Nachteile darlegen. Dass er das ganz gut hinbekomme, hätten die Menschen im Ort wohl erkannt, meinte er in der sich anschließenden regen Fragerunde mit den Gästen des RNZ-Forums.