Die Anwohner der Wölfelsgasse sind verärgert: Seit einem Jahr haben sie nach der Aufhebung eines Parkverbots seitens der Verwaltung massive Probleme, auf die Hauptstraße auszufahren. Die momentane Verkehrssituation dort erschwert dies zusätzlich. Foto: Pilz
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Die Anwohner der Wölfelsgasse in Edingen sind sauer: Seit einem Jahr wird es für sie immer schwieriger, aus der schmalen Gasse heraus auf die Hauptstraße auszufahren. Das liegt nicht nur am zunehmend dichten Verkehr zwischen Kling-Malz und Mannheimer Straße - wobei Anwohner Helmut Dörrie die Zählungen des Regierungspräsidiums, wie viele Fahrzeuge pro Stunde diese Hauptverkehrsader passieren, für untertrieben und somit falsch hält.
Nein, richtig verärgert sind die Wölfelsgässler deshalb, weil fünf Plätze vor den Anwesen Hauptstraße 72 bis 74, für die jahrelang ein absolutes Halteverbot galt, plötzlich in Parkplätze umgewidmet worden waren. Zwar begrenzen Poller die Einmündung zur Wölfelsgasse, sodass sich niemand direkt davorstellen kann. Wirklich viel bringt das aber nicht - vor allem, wenn Sprinter direkt an den Begrenzungspfosten parken. Und das geschieht nicht selten. Häufig sind es sogar mehrere hintereinander. "Das wirkt wie eine hohe Wand und versperrt die Sicht nach links", stellt Helmut Dörrie fest.
Es komme auch vor, dass Autofahrer ihr Fahrzeug direkt vor die Wölfelsgasse stellen, um nur rasch in die Reinigung oder zum Bäcker zu gehen. Der äußere Pfosten vor der Hausnummer 72 sei zudem derart ungünstig gesetzt, dass er beim Abbiegen "total im Weg" sei.
Und wenn es nicht die Sprinter seien, dann versperrten Müllcontainer der angrenzenden Firma die Sicht auf die Hauptstraße. Wenn dann noch auf der gegenüberliegenden Seite Fahrzeuge nicht innerhalb der Markierung, sondern mit zwei Rädern auf der Straße stünden, werde es an der ohnehin schon engsten Stelle auf der Hauptstraße in Edingen noch knapper. Dörrie hat die Zeit gestoppt, die es zum Ausfahren auf die Hauptstraße braucht: Acht Minuten stand er neulich da, bis er rauskonnte. Etliche Anwohner meiden das Linksabbiegen und fädeln sich stattdessen nach rechts ein, um an der nächstmöglichen Stelle wieder zu wenden. "Bei Dunkelheit und Regen geht gar nichts mehr", beklagen die Anwohner.
Auch die Mitarbeiter vom Pflegedienst "Daheim" sind davon betroffen. Beim Vor-Ort-Termin mit der RNZ ragt ein Fahrzeug in die Toreinfahrt zum Pflegedienst hinein. "Ich fahre gleich weg", konstatiert die Falschparkerin. "Das ist keine Ausnahme", sagen Anne Deeg und Elke Hadameck vom Pflegedienst.
Theoretisch könnten die Kollegen gegenüber in einen Verkehrsspiegel schauen, ob sich eine Lücke auftut. In der Praxis ist das unmöglich, weil der Verkehrsspiegel wohl versetzt worden ist. Ein zweiter Pfosten etwas weiter Richtung Rathaus ist nun verwaist. Der Pflegedienst glaubt, dass der Standort des Spiegels verändert worden ist, weil er der Außenwerbung eines neuen Dönerimbisses im Weg war. "Aber dort, wo er jetzt ist, bringt er gar nichts", sagt Hadameck. "Wir haben doch ohnehin schon viel mehr Verkehr durch die Mautausweichstrecke über Edingen und die Sanierung der A 656", sagt Dörrie. Und fügt an: "Und dann bauen sie hier noch mehr Barrieren auf."
Mit "sie" meint er das Rathaus, an das er sich hartnäckig wandte in der Hoffnung, Auskunft zu erhalten, wieso das absolute Halteverbot aufgehoben und in Stellplätze umgewidmet worden war. Dörrie glaubt, dass hiesige Geschäftsleute darauf gedrungen hätten, um ihren Kunden entgegenzukommen. "Ich habe mit Bauamtsleiter Horst Göhrig geredet, aber keine Infos bekommen. Ich bekam den Eindruck, die Änderung müsse göttliche Fügung sein", sagt er verärgert. Die Wölfelsgässler empfinden die neue Regelung als "Willkür" und sind "sehr enttäuscht vom Rathaus". Das Landratsamt habe sofort auf Schreiben geantwortet, die hiesige Verwaltung nicht. "Wir wollen wissen, wer die Parkplätze beantragt hat. Zwei Parteien werden hier bevorzugt und 35 benachteiligt. Das kann es nicht sein", meinen sie weiter.
Sie wollen zurück zum früheren Zustand mit Parkverbot und Begrenzungspfosten, denn da habe es wenigstens mit dem Rausfahren besser geklappt. Man sehe, dass das möglich sei: Nach massiven Beschwerden aus der St.-Martin-Straße kam es dort zu einer Verbesserung in Form von Halteverboten.
Immerhin etwas haben sie erreicht: Nach unermüdlicher Intervention von Herbert Henn hängt jetzt ein Verkehrsspiegel gegenüber der Wölfelsgasse. Ein Allheilmittel sei das aber nicht.