"Black Project" stellten Album beim Heidelberger Jazzclub im DAI vor
Vielschichtige Klangverläufe, Überlagerungen geben den Ton an. Schönheit und Verwegenheit mischen sich vortrefflich in dieser Musik.

Jörg Teichert (E-Gitarre), Johannes Stange (Posaune) und Bassist Matthias Debus (v.l.) im Heidelberger DAI. Foto: Rainer Köhl
Von Rainer Köhl
Heidelberg. Auch Jazzer möchten mal so richtig abrocken. Das tat das "Black Project", das der Mannheimer Bassist Matthias Debus und der Schlagzeuger Christian Huber ins Leben riefen: Sechs kreative musikalische Köpfe der Region wurden dazu versammelt. Ein klasse Album wurde bei Rodenstein records aufgenommen und nun live beim Heidelberger Jazzclub im DAI vorgestellt.
Ursprünglich wollte die Band mal einen Black-Sabbath-Tribute abliefern, dunkle, rockige Musik sollte es werden. Schließlich einigte man sich darauf, dass es dunkel und schwarz sein soll. Und rockig. Zwei Gitarristen sollten auf jeden Fall mit dabei sein und nun vereint das Projekt Musiker der Region, die in Rock, Blues und Jazz beheimatet sind. Rock, Country, Jazz, die Kompositionen nahmen Stimmungen, Ideen, Klangfarben unterschiedlicher Spielarten auf, um etwas Eigenes zu machen. Raum für Improvisationen bot der Auftritt gleichfalls reichlich, und dabei wurde es nicht selten psychedelisch. In den Gitarrenklängen ebenso wie in den Sounds des Fender Rhodes Piano, das Moritz Erbach spielt.
Vielschichtige Klangverläufe, Überlagerungen geben den Ton an in dieser Musik, so auch in Johannes Stanges untergründig stimmungsvollem "Black Flag". Der Trompeter der Band spielt auch die Ventilposaune, was das Klangbild ebenso bereichert wie die verschiedenen Gitarren, die hier zum Einsatz kommen. Jörg Teichert und Jo Ambros spielen neben der E-Gitarre auch Mandoline, Banjo und Pedal Steel Guitar. Süße Countrysounds und gleitende Hawaii-Klänge sind Teil dieser Musik, die mit ihren hymnischen Themen oft so tönt, als würde sie Filme untermalen.
Auf Balkanroute führte "Downhill Racing" (von Matthias Debus), das auf einem asymmetrisch groovenden Bass-Ostinato basiert und untergründig verwinkelte Fahrt aufnahm. Mit komplexen Rhythmen wie diesen ist auch Schlagzeuger Christian Huber bestens vertraut. So auch in dessen "Black and white", wo Themen und Sounds in die Versenkung gehen und wieder an die Oberfläche kommen, Rhythmen sich stetig verändern.
Schönheit und Verwegenheit mischen sich vortrefflich in dieser Musik. So auch in "Vicious circles", von den ruhig gleitenden Slide-Klängen der Gitarren in Stimmung gebracht. Ein hymnisch kreisendes Thema, dunkel rockig, erfüllt mit reichen Intarsien. Flott und funky und in tanzbarem Groove ging es zum "Blind date" (Jörg Teichert). Mächtig dampfend kam "Coal Minor", ein Worksong mit glühender Blueslust erfüllt.