Rund um Reisenbach und im Reisenbacher Grund
Reisenbach, das ist das Heimatrevier von Wegewart Alfred Czech. Auch mit 82 Jahren kümmert er sich um Wanderwege.

Von Klaus P. Hunzinger
Reisenbach. Der Odenwald hat keine hohen Gipfel, dafür versteckte tiefe Täler. Wie bei Reisenbach, einem Ortsteil von Mudau und bekannt durch seinen weithin sichtbaren Fernmeldeturm. Mit 536 Meter ist Reisenbach der höchstgelegene Ort im Neckar-Odenwald-Kreis – und ein wunderbarer Ausgangspunkt für Rundwanderungen. Vor allem in die besagten tiefen Täler, zu mystischen Orten in schattigen Wäldern.
Hintergrund
Rund um Reisenbach
In den Mudauer Ortsteilen Reisenbach und im Reisenbacher Grund gibt es jeweils vier Rundwanderungen mit folgenden Markierungen:
Reisenbach: RS1, Scheidberg-Weg, 5,1 Kilometer, ca. 60 Höhenmeter, 1 1/2 Stunden; RS2, Hart-Weg, 7
Rund um Reisenbach
In den Mudauer Ortsteilen Reisenbach und im Reisenbacher Grund gibt es jeweils vier Rundwanderungen mit folgenden Markierungen:
Reisenbach: RS1, Scheidberg-Weg, 5,1 Kilometer, ca. 60 Höhenmeter, 1 1/2 Stunden; RS2, Hart-Weg, 7 Kilometer, ca. 100 Höhenmeter, 2 Stunden; RS3, Eduardsthaler-Weg (zum aufgelassenen Dorf Galmbach), 9,9 Kilometer, ca. 210 Höhenmeter, 3 Stunden; RS4, Scheidentaler-Weg, 7 Kilometer, ca. 67 Höhenmeter, 2 Stunden
Reisenbacher Grund: RG1, Markgrafen-Weg, 12,5 Kilometer, ca. 220 Höhenmeter, 4 Stunden; RG2, Felsenhaus-Weg (Reste Unterferdinandsdorf, Hölzerlips-Unterschlupf Felsenhaus, Jagdschloss Max-Wilhelmshöhe), 8,1 Kilometer, ca. 190 Höhenmeter, 2 1/2 Stunden; RG3, Mühlberg-Weg, 7,3 Kilometer, ca. 200 Höhenmeter, 2 1/4 Stunden; RG4, Salzlackenkopf-Weg, 10 Kilometer, ca. 220 Höhenmeter, 3 Stunden
Anfahrt und Parken: Von Heidelberg die B37 bis Eberbach, weiter über Gaimühle durch den Reisenbacher Grund nach Reisenbach, unterschiedliche, teils eingeschränkte Parkmöglichkeiten vor Ort.
Karten: Naturpark Neckartal-Odenwald, Wanderkarte Nr. 13 Neckartal-Odenwald und Wanderkarte Nr. 19 Östlicher Odenwald-Madonnenländchen, jeweils 8,90 Euro
Einer, der sich hier bestens auskennt, ist Alfred Czech, seit 15 Jahren Wegewart für den Naturpark Neckartal-Odenwald. Er hat früher rund 260 Kilometer Wanderwege betreut. Mit 70 Kilometern hat der heute 82-Jährige immer noch ein ordentliches Pensum zu bewältigen. Er sorgt für die Wegemarkierungen bei vier Wanderwegen rund um Reisenbach und weiteren vier im Reisenbacher Grund. Darunter sind zwei Rundwanderungen, die Alfred Czech geschichtlich als besonders interessant beschreibt, führen doch beide an im 19. Jahrhundert aufgelassenen Dörfern vorbei, deren Reste noch heute sichtbar sind.

Wir treffen Alfred Czech beim Gasthaus "Zum Grund" im Reisenbacher Grund zu einer zweieinhalb stündigen Wanderung auf dem "Felsenhaus-Weg", Markierung RG2. Mit dem Revierkenner wird es eine sehr kurzweilige Tour. Alfred Czech plaudert noch kurz mit dem Wirt, dann geht es los. Er kennt die Geschichte und die Geschichten zu den wenigen Häusern im Reisenbacher Grund. Bald führt der Wiesenweg in den Wald des Markgrafen von Baden und in einigen langen Kehren beständig bergauf. Erster Höhepunkt im Wald: die Reste von Unterferdinandsdorf. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Dorf von der verarmten Bevölkerung aufgegeben, viele wanderten nach Amerika aus, wo sie sich ein besseres Leben erhofften. Ein paar Grundmauerreste und Kellergewölbe aus Sandstein sind im Wald noch sichtbar. Kurz vor dem höchsten Punkt der acht Kilometer langen Runde locken große übereinander geworfene Felsen zu einem Abstecher vom Hauptweg. Es geht zum Felsenhaus, einer Höhle in diesem Felsenmeer, in der einst der bekannteste Räuber des Odenwalds, Hölzerlips, Unterschlupf gefunden haben soll. Da dürfen Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

An der Wegespinne beim Steinernen Tisch ist der Wendepunkt des Felsenhaus-Weges erreicht. Jetzt geht es fast schnurgerade auf dem Höhenrücken durch den Wald zum Jagdschloss Max-Wilhelmshöhe und dann immer leicht abwärts wieder hinunter in den Reisenbacher Grund zum Ausgangspunkt beim Gasthaus, wo sich der Wirt von Mittwoch bis Sonntag über hungrige und durstige Wanderer freut (www.landgasthof-zum-grund.de).
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Mit Alfred Czech an der Seite muss man nicht groß auf den Weg achten. Aber auch ohne ihn kommt keiner vom Weg ab. Der passionierte Wanderer, der sein Revier vor allem im 50-Kilometer-Umkreis um Reisenbach im badischen, hessischen und bayerischen Odenwald hat und der beim Odenwaldklub Walldürn auch als Wanderführer aktiv ist, weiß genau, wo er die Wanderzeichen anbringen muss, damit auch Ortsunkundige sicher den Weg finden. Das geht so weit, dass er nicht nur die Wegezeichen mit Pinsel und Farbe auf Bäume aufbringt. Wo nötig, hängt er selbst gebaute Täfelchen auf. Und wenn auf dem Rundgang ein großer Ast auf dem Wanderweg liegt – Alfred Czech räumt ihn schnell zur Seite.
Genauso mustergültig sind die anderen Wanderwege ausgeschildert, die Alfred Czech betreut. Darunter der Eduardsthaler-Weg (RS3) in ein wunderschönes Tal im Nordwesten von Reisenbach zum ehemaligen Dorf Galmbach im Wald des Fürstenhauses Leiningen.



