Getanzt wird auch in der Heiliggeistkirche
Vom 27. Januar bis 5. Februar lockt die Tanzbiennale nach Heidelberg. 26 Produktionen sind an sieben Spielorten zu sehen.

Von Ingeborg Salomon
Heidelberg. Es wird das größte Tanzfestival, das Heidelberg je gesehen hat: Vom 27. Januar bis 5. Februar lädt die TANZallianz – eine bundesweit einmalige Kooperation zwischen Stadttheater und freier Szene – zu einem internationalen Festival. "Dance breaking free!" heißt das Motto, unter dem 26 Produktionen an sieben unterschiedlichen Spielorten gezeigt werden.
Das Publikum darf sich auf Choreografien aus Irland, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, der Ukraine und Deutschland freuen. Vom Flamenco bis zum Break Dance, vom Workshop bis zu komödiantischen Formaten und Kinderprogramm wird alles geboten, was tanzaffinen Menschen Freude macht. "Es ist ein großzügiges Festival: offen, einladend und stets im Dialog mit dem Publikum", unterstrich Jai Gonzales, die gemeinsam mit Bernhard Fauser das Unterwegstheater leitet.
Großzügig zeigte sich auch einmal mehr die Manfred Lautenschläger Stiftung, die die Tanzbiennale finanziell unterstützt – nicht nur 2023, sondern auch in zwei Jahren wieder bei der nächsten Ausgabe. "Das Festival ist ein internationales Zeichen für die Wertschätzung des Tanzes, und uns überzeugt seine große Bandbreite", unterstrich Geschäftsführer Markus Lautenschläger. Durch diese großzügige Geste sowie je 50.000 Euro Zuschuss der Stadt und des Landes hat Intendant Holger Schultze ein Problem weniger. "Ich mache mir natürlich auch Sorgen ums Geld, angesichts von Corona und Inflation", gestand er gegenüber der Presse. Gemeinsam mit dem Leiter des Dance Theatre Heidelberg, Iván Pérez, freut sich Schultze nun auf hochkarätige Gäste, außergewöhnliche Kompanien sowie viele freie Ensembles.
Los gehts am 27. Januar in der Hebelhalle mit einem zweiteiligen Abend. Der erste Teil, "Hope Hunt and the Ascension into Lazarus", ist ein Stück der irischen Choreografin Oona Doherty, das sich zwischen den Genres des physischen Theaters, der sozialen Proklamation und des Tanzes bewegt. Im zweiten Teil ist "La medida que nos ha de dividir" zu sehen, ein kurzes Duo von und mit Pazó und Lucía Burguete über den Wunsch, ein Leben zu teilen, ohne zu wissen, was die Zukunft bereithält. Ganz im Zeichen spanischen Tanzes steht drei Tage später ein Abend in der Heiliggeistkirche: Mit "Rito" und ihrer Kompagnie Otra Danza feiern Asun Noales und Susana Guerrero das Leben; dabei verschmelzen Skulptur, Licht, Sound, Installation und Choreografie. Noch einmal ist das Festival am 4. Februar in der Heiliggeistkirche zu Gast. Bei "The Exchange", inszeniert vom Michael Douglas Kollektiv, wird das Publikum einbezogen in einen öffentlichen Dialog über Gewalt.
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Ein Klassiker der Moderne ist "May B", choreografiert 1981 von Maguy Marin; aufgeführt wird es in der Hebelhalle am 31. Januar. Inspiriert von Samuel Beckett lässt die Französin eine Gruppe einsamer Seelen über die Bühne streifen in der Hoffnung, ans Ziel ihrer endlosen Wanderschaft zu gelangen. Dass es zum Abschluss der fünften Tanzbiennale wieder eine große Gala gibt, hat Tradition. Vom klassischen Ballett über zeitgenössischen Tanz zeigt der Abend nochmals die ganze Bandbreite der Sparte. Der erste Teil beginnt um 17.30 Uhr in der Hebelhalle, dann wechselt das Publikum die Spielstätte und sieht ab 19 Uhr im Marguerre-Saal weitere Kompagnien. Als besondere Gäste sind das Kyiv Modern Ballet aus der Ukraine sowie Leila Ka aus Frankreich dabei.
Info: Der Vorverkauf beginnt heute unter www.theaterheidelberg.de und ab 11 Uhr an der Theaterkasse, Theaterstr. 10, Tel. 06221/5820000.



