KlangForum Heidelberg

"Gerade wenn es leise ist, muss man es hören!"

Komponisten Lachenmann und Höller zu Gast

22.06.2018 UPDATE: 23.06.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden

Helmut Lachenmann (l.). Foto: MR

Von Matthias Roth

Heidelberg. Mit dem Stuttgarter Helmut Lachenmann (Jahrgang 1935) und dem in Leverkusen geborenen York Höller (geboren 1944) sind an diesem Wochenende zwei Altmeister der Gegenwartsmusik in Heidelberg, die man am Freitagvormittag bei der Probe und abends im Konzert im ehemaligen Mark-Twain-Village, Gebäude 3744 rechts der Römerstraße, hören und erleben konnte.

Anlass war die Einstudierung von Lachenmanns "Concertini" (2004/05) für sechs im Raum verteilte Ensembles und eine Uraufführung von York Höller in memoriam Bernd Alois Zimmermann, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Das KlangForum Heidelberg ermöglichte die Begegnung im Rahmen von "Klangräume - Stadt" in Heidelberg und Mannheim.

Es ist das erste Mal, so Dirigent Walter Nußbaum, dass er beide Werke dirigiert, denn auch Lachenmanns groß besetzte "Concertini" , in denen ca. 20 Musiker mindestens doppelt so viele Instrumente und andere Klangerzeuger spielen, hat der Leiter des Heidelberger Ensembles Aisthesis noch nie realisiert. Das 40-minütige Stück basiert auf der barocken Concerto-Grosso-Idee, diese ist aber - wie bei Lachenmann zu erwarten - völlig neu umgesetzt.

York Höller (r.). Foto: M.Roth

Der Komponist war bei mehreren Proben anwesend und ließ sich auch nicht nehmen, bei der Generalprobe mit prüfendem Auge die Partitur zu verfolgen. Nicht, um zu kontrollieren, ob die Musiker die richtigen Töne spielen, sondern um Korrekturen an seiner Schriftfassung vorzunehmen: "Ich ändere immer rum", sagt er beiläufig im Gespräch.

Auch interessant
Klangforum: Edgar Reitz und Salome Kammer in Heidelberg
Heidelberger KlangForum: "Wir sind bunt, offen und tolerant"
Heidelberger Klangforum: "Planungs-Unsicherheit ist heute leider die Regel"

"Wenn ich an einer piano-Stelle nichts höre, muss man dann halt anders spielen: Es muss ja deutlich hörbar sein, gerade, wenn es leise sein soll!" Helmut Lachenmann kann man am Samstag, im Musikwissenschaftlichen Seminar der Heidelberger Universität im Gespräch mit Prof. Enno Rudolph erleben. Das Konzert von Freitagabend wird am Sonntag in der Mannheimer Kunsthalle wiederholt.

Der inzwischen vollständig erblindete York Höller kam mit seiner Frau nach Heidelberg. Bei der Probe lauschte er konzentriert der Musik seines Kollegen.

Info: KlangForum Heidelberg: Gespräch mit Helmut Lachenmann am Samstag, 11 Uhr, im Musikwissenschaftlichen Seminar am Universitätsplatz. Konzertwiederholung am Sonntag, 18 Uhr, in der Kunsthalle Mannheim.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.