Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie

Heidelberg und die Welt

Dieter Borchmeyers Vorträge zur Kulturtheorie behandeln die Tendenzen des Globalisierungszeitalters.

19.04.2022 UPDATE: 21.04.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Heidelberger Kultur-"Bundesliga": Karlstorbahnhof. Archivfoto: Rothe

Von Heribert Vogt

Heidelberg. Als "Weltdorf" wurde Heidelberg oft bezeichnet, denn die vergleichsweise kleine Stadt am Neckar strahlte in ihrer Geschichte immer wieder auf die nationale, internationale sowie globale Ebene aus. Und dieses Potenzial einer Mini-Metropole scheint auch in Dieter Borchmeyers neuer Ausgabe der Vorträge zur Kulturtheorie – einem Mix aus Literatur, Musik und Zeitgeschichte – durchgehend auf.

Zum einen ist dies in der Riege der überregional prominenten Teilnehmer der Fall: Sie reicht vom Heidelberger Musikstern Cornelius Meister über den Amerika-Experten Detlef Junker und den Kulturwissenschaftler Jan Assmann bis zu dem Juristen Paul Kirchhof; hinzu kommt der gegenwärtig viel gefragte CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen als Gast. Zum anderen sind in den Themen mit Johann Wolfgang von Goethe oder Karl Jaspers auch bedeutende Gestalten der lokalen Geistesgeschichte präsent.

Da ist in der Sommersemester-Reihe unter dem Motto "Weltliteratur – Weltkultur – Weltpolitik" also auch viel Heidelberg drin. Zum Auftakt geht es um Goethe, der acht Mal in Heidelberg weilte: Am 27. April befasst sich Borchmeyer mit "Goethes Utopie der Weltliteratur". Es folgt das Doppel-Event "Musik als Weltsprache" in der Alten Aula: Am 2. Mai spielt dort Amadeus Wiesensee (Klavier) die "Goldberg-Variationen BWV 988" von Johann Sebastian Bach (Einführung sowie Gespräch: Borchmeyer). Und am 3. Mai (18 Uhr) geht es mit Cornelius Meister am Flügel und im Dialog mit Borchmeyer um "Das Beispiel Mendelssohn".

"Taube und Wildente" lautet dann die Überschrift einer Lesung des Schriftstellers Martin Mosebach aus einem bevorstehenden kosmopolitischen Roman (11. Mai). Darauf folgt ein USA-Schwerpunkt: Unter dem Titel "Weltpolitik und Nationalstaat" beschäftigt sich Detlef Junker mit der amerikanischen Geschichte seit 1941 (18. Mai). Danach sprechen Norbert Röttgen und Junker über "Deutschland, Europa und die Weltpolitik der USA" (25. Mai, Hörsaal 13 der Neuen Universität). Am 1. Juni ist wieder Borchmeyer an der Reihe: "Deutscher – Amerikaner – Weltbürger: Das politische Weltbild von Thomas Mann" heißt sein Thema (Gespräch mit Junker).

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Sehr welthaltig kommt am 15. Juni auch Paul Kirchhofs Beitrag daher: "‚Recht kann nur national, europäisch und international gelingen‘, dargestellt am Beispiel der Pandemie, der Staatsverschuldung und der Menschenrechte". Am 27. Juni steht in der Alten Aula wieder Musik auf dem Programm: "Das spanische Liederbuch" von Hugo Wolf mit Julia Kleiter (Sopran), Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier). Die Einführung "Das Lied als Übersetzung von National- in Weltliteratur" steuert der Romanist Gerhard Poppenberg bei. Danach spricht am 29. Juni Ralf Georg Czapla über das Thema "‚Weltpoesie ist Weltversöhnung‘. Was heißt und zu welchem Ende dient der Orientalismus? Das Beispiel Friedrich Rückert".

Und in der Veranstaltung am 6. Juli stellt Silvio Vietta mit Bezug auf Goethe ("Nationalliteratur will jetzt nicht viel sagen ...") die Frage "Gibt es eine europäische Literatur?". Am 13. Juli ist Jan Assmann mit dem Beitrag "Achsenzeit – eine ‚Weltphilosophie‘ (Karl Jaspers) inmitten des Kriegs" vertreten, bevor sich Thomas Coendet (Shanghai) am 20. Juli dem "Chinesischen Recht aus der Sicht europäischer Rechtskultur" widmet und darüber mit Paul Kirchhof diskutiert.

Info: Wenn nicht anders vermerkt, finden die Veranstaltungen mittwochs, 19 Uhr, im Hörsaal 14 der Neuen Universität statt. Die Reihe beginnt am 27. April und endet am 20. Juli.

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