Mit good old Goethes Worten in die neue Saison
Präsentation des Programms der Spielzeit 2018/19 - Wichtig ist die Internationalität des Hauses

Angetreten zum Spielplan-Rapport vor dem Heidelberger Rathaus (von links): der Leitende Schauspiel-Dramaturg Jürgen Popig, Generalmusikdirektor Elias Grandy, Natascha Kalmbach vom Jungen Theater, Ulrike Schumann (Opern-Dramaturgie), Lene Grösch (Geschäftsführende Dramaturgin), Intendant Holger Schultze, Tanz-Dramaturgin Jenny Mahla und Thomas Böckstiegel (Opern-Casting). Foto: Philipp Rothe
Von Volker Oesterreich
Heidelberg. "Wie machen wir’s, dass alles frisch und neu / Und mit Bedeutung auch gefällig sey?" Das ist die Frage aller Fragen, die sich Theaterleute immer wieder auf’s Neue stellen müssen. Formuliert hat sie good old Goethe im Vorspiel seiner "Faust"-Dichtung, darin legt er diese Worte der Figur des Theaterdirektors in den Mund. Im gleichen Kontext wird auch davon gesprochen, dass sich der Strom der Menge in die Bude drängen soll, damit die Kasse klingelt. Im Klartext: Die Kunst kommt ohne ökonomisches Know-how nicht aus. Das wusste Goethe schon lange vor der Veröffentlichung des "Kapitals" aus der Feder des heutigen Jubilars Karl Marx.
Heidelbergs Intendant Holger Schultze folgt dieser Regel, ohne sie bei der Präsentation seines neuen Spielplans für die Saison 2018/19 auszusprechen. Dafür springt ihm Oberbürgermeister Eckart Würzner zur Seite, wenn er das hiesige Vier-Sparten-Haus als "eines der erfolgreichsten Theater Deutschlands" bezeichnet. "Darauf wollen wir aufbauen." In der nächsten Saison geschieht dies mit neuen Leitungsteams in den Bereichen Musik- und Tanztheater sowie 57 Premieren und Konzerten, ergänzt durch 15 Wiederaufnahmen.
Iván Pérez löst als Leiter des "Dance Theatre Heidelberg" (DTH) die überaus erfolgreiche Choreografin Nanine Linning ab, während die Dramaturgin Ulrike Schumann und der Casting-Spezialist Thomas Böckstiegel der Musiktheater-Sparte neues Profil verleihen wollen. Beide Leitungsteams treten mit vielen neuen Ensemblemitgliedern in ihren Sparten an. Im gerade frisch gedruckten Programmbuch präsentieren sie sich übrigens alle "oben ohne", was nicht zu bedeuten hat, dass die Kostümschneiderei eingespart wird und alle des Kaisers neuen Kleider tragen müssen. Die auffälligen Porträtfotos in der neuen Broschur begründet Schultze damit, dass die Künstlerpersönlichkeiten voll und ganz zur Geltung kommen sollen.
Wichtig ist dem Theaterchef auch die Internationalität des Hauses in einer immer globaler werdenden Welt: "Wir stehen für diese Offenheit." Und deshalb müsse man künftig das Heidelberger Theater gleich an dritter Stelle nach der Berliner Schaubühne oder der gehypten Performancegruppe Rimini Protokoll nennen, wenn es um die künstlerische Präsenz auf internationalem Parkett gehe. Verbindungen zu Südamerika, nach Südkorea, nach Budapest oder in die Türkei sind längst geknüpft, im Herbst 2019 sollen Gastspiele in Kuba und Mexiko folgen. Wie heißt es im Goethe-Vorspiel so schön? "Wer Vieles bringt, wird manchem etwas bringen."
Auch interessant
Info: Die Ticketpreise reichen von 5 Euro (ermäßigte Karten für Lunchkonzerte) bis 45 Euro (Premierenkarten der Kategorie I im MarguerreSaal). Vorverkauf auch in der Geschäftsstelle der RNZ. Der Vorverkaufsbeginn wird noch bekannt gegeben. www.theaterheidelberg.de



