Artort-Festival Heidelberg

Vier Hangars für ein "Fest der Künste"

Das "Artort"-Festival 2020 auf dem Heidelberger Airport findet als kulturelles Live-Event statt - Aufführungen ab 9. Juli

05.07.2020 UPDATE: 06.07.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
ArtOrt 2020 mit WasserSpiegelTurm auf dem Airfield im Heidelberger Pfaffengrund. Foto: privat

Von Isabelle von Neumann-Cosel

Heidelberg. Die Kleinen sind bekanntlich wendiger als die Großen; diese Erfahrung lässt sich auf Menschen, Autos und Theater gleichermaßen anwenden. Während die großen Theaterhäuser in Mannheim und Heidelberg noch ausschließlich auf online-Angebote setzen, wird im Heidelberger UnterwegsTheater bereits wieder live vor Publikum getanzt: beim bevorstehenden "Artort-Festival – Geisterspiele – Fest der Künste".

Als sich die Kreativköpfe Bernhard Fauser und Jai Gonzales zum zweiten Mal die Genehmigung dafür einholten, einen der letzten verwunschenen Orte im Raum Heidelberg – den ehemaligen amerikanischen Militärflugplatz Kirchheim/ Pfaffengrund – mit einem Open-Air-Kulturprogramm zu erschließen, war von Corona noch nicht die Rede. Nun erweist sich die Wahl des Ortes als veritabler Glücksgriff: Lassen sich doch hier, auf der weiträumigen Fläche und in den vier großen, offenen Hangars die Vorgaben zu Hygiene, Abstand und Luftaustausch problemlos einhalten; allerdings ist die abendliche Besucherzahl nach wie vor streng auf 100 beschränkt.

Hintergrund

> Termine: 9. bis 12. und 16. bis 19. Juli, Beginn jeweils 20.30 Uhr, Dauer ca. 2,5 Stunden.

> Karten: Vorverkauf nutzen; Reservierungen mit abendlicher Abholung sind nicht möglich. An der Abendkasse nur Restkarten; Achtung: Mit hohem Andrang ist zu

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> Termine: 9. bis 12. und 16. bis 19. Juli, Beginn jeweils 20.30 Uhr, Dauer ca. 2,5 Stunden.

> Karten: Vorverkauf nutzen; Reservierungen mit abendlicher Abholung sind nicht möglich. An der Abendkasse nur Restkarten; Achtung: Mit hohem Andrang ist zu rechnen.

> Anfahrt: Airfield/Heliport in Heidelberg Kirchheim/Pfaffengrund per Fahrrad oder Auto, Eingang über Tor auf der Landebahn, Diebsweg/Ecke Baumschulenweg.

> Verkauf der Teile des alten Hallenbades an Selbstabholer: 31. Juli – 15 bis 20 Uhr, größere Mengenabnahmen im Vorfeld per Mail anmelden: info@unterwegstheater.de

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Für Flugzeuge war der Landeanflug auf das Heidelberger Airfield wegen des steilen Landeanflugs schwierig und nicht ungefährlich; seit 2013 landen hier nicht einmal mehr Hubschrauber. Aber kultureller Fracht bietet der Flugplatz mit insgesamt 14 erhaltenen Gebäuden jede Menge Landebahnen.

Die erhaltenen Bauten werden durch einen temporären Wasser-SpiegelTurm ergänzt, der als Festival-Foyer fungiert. Das luftige Gebilde, für das die Mannheimer Firma Peter Restle ein tragendes Gerüst gesponsert hat, wurde in akribischer händischer Bauarbeit aus den über 100 Jahre alten ehemaligen Umkleidekabinen und -wänden des Alten Hallenbades errichtet.

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Bernhard Fauser und Jai Gonzales haben diese hölzernen Zeitzeugen vor dem Verfall gerettet; als analoge Dokumente mit eigenem Flair bilden sie ein Stück bewegter Zeit- und Stadtgeschichte. Das Material ist mit Bedacht gewählt: Beim Aufkommen städtischer Bäder-Kultur, dem auch das ehemalige Heidelberger Jugendstilbad verpflichtet war, stand auch damals ein neues Hygieneverständnis Pate. Mit Sicherheit erinnern sich noch etliche Besucher an das Schwimmen in diesem Bad. Nostalgischen Sehnsüchten kann abgeholfen werden: Die historischen Bauteile des WasserSpiegelTurms sind nach dem Abbau käuflich zu erwerben – eine Chance für authentisches Material statt künstlich gefertigtem Shabby Chic.

Für den Festival-Abend werden vier Hangars bespielt: Die Besucher werden in zwei Gruppen geteilt und die Live-Aufführungen so wiederholt, dass jeder alles miterleben kann, mit Abstand und – zumindest am Platz – ohne Maske.

Für den Tanz-Hangar probt Choreografin Jai Gonzales mit einem siebenköpfigen Ensemble ein neues Stück unter dem Titel "We Are the Peace, the Pace, the Piece”. Im Musik-Hangar wechseln sich renommierte Pianistinnen und Pianisten ab: Adam Weisman, Berlin, spielt Tom Johnson, Katharina Olivia Brandt, Heidelberg (1. Staffel) und Irmela Roelcke, Berlin, (2. Staffel) bieten Klassisches.

Im Medien-Hangar gibt es Foto-Installationen: "Hände" vom Mannheimer Fotografen Thomas Kaufmann, "Grenzen" vom Heidelberger Oliver Mezger. Der Heidelberger Architekt Nils Herbstrieth wird dazu Pixel über die Wände tanzen lassen.

Für den Galerie-Hangar konnte Pierre Surtel, Frankreich, gewonnen werden, der schon intensiv die LichtSkulpturInstallation "Augen” vorbereitet. Bernhard Fauser und Jai Gonzales steuern mit der Installation "SchattenTore” einen Hauch von Stonehenge bei.

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