Ein Mammut wird für die Ausstellung „Eiszeit-Safari“ in Mannheim zusammengebaut. Die Ausstellung soll ab 18. April zu sehen sein. Foto: Rebecca Kind
Von Harald Berlinghof
Mannheim. Die größten der 82 bis zu 4,70 Meter langen Transportkisten, die auf fünf Tiefladern aus Hamm in Nordrhein-Westfalen in die Reiss-Engelhorn-Museen (rem) gebracht wurden, passten gerade so durch die Türöffnungen. Was natürlich kein Zufall war, sondern von den Experten des Museums so berechnet. Der Riesenhirsch musste deshalb sein weit ausladendes Geweih für die Fahrt über die Autobahn ablegen, und das Eiszeitmammut kam sogar in vier Einzelteilen zerlegt in vier Kisten in Mannheim an. Die Bauanleitung ist dabei spürbar einfacher gestaltet als die eines allseits bekannten Möbelhauses und lautet wie folgt: 1 Zuerst die Beine aufstellen. 2 Dann Vorderteil und Hinterteil verbinden. 3 Kopf aus der Kiste nehmen und am Rumpf befestigen, 4 Rückenteil aufsetzen, fertig. Aber nicht vergessen: Ganz wichtig ist - 5 Streicheln.
"Schraubst Du noch oder steckst Du schon". Diesen leicht abgewandelten Werbespruch des schwedischen Möbelhauses haben sich die Hersteller der Eiszeittiere zu Herzen genommen. Denn ein einfaches Stecksystem erleichtert den Aufbau der Großtier-Exponate. Geschraubt werden musste nur an wenigen Stellen, wie die Kuratorin der rem-Ausstellung "Eiszeit-Safari", Sarah Nelly Friedland, erläutert. Entwickelt und gebaut wurden die Großtiere als Replikas im Auftrag der rem in den Niederlanden und bei einem Hersteller in der Nähe von Barcelona. Neben dem Mammut und dem Riesenhirsch, dem Wollhaarnashorn, dem Höhlenwolf oder dem Steppenbison, die allesamt ausgestorben sind, überlebte eine Art, die im Europa der Eiszeit, also vor etwa 30.000 Jahren, ebenfalls sehr selten war - der moderne Mensch. Höchstens 30.000 Menschen sollen zu jener Zeit in ganz Europa gelebt haben. "Es gab viel Platz, viel Schnee, viele Tiere, aber nur wenige Menschen", so Friedland.
Insgesamt werden rund 100 Exponate gezeigt, darunter die Nachbildungen der ausgestorbenen Tierarten und zahlreiche Skelettnachbildungen aus Kunststoffen. Die Tierpräparatoren der rem haben zeitgenössische Tiere des Waldes beigesteuert. Und außerdem gibt es Original-Exponate der Sammlung Reis zu sehen, die aus dem Boden unserer Region stammen.
Die nachgebildeten ausgestorbenen Tiere gehören den rem und sind seit Februar 2016 auf Ausstellungstour. Die erste Station war Koblenz, direkt vor dem Heimspiel in Mannheim ab 18. April, wenn Corona es zulässt, waren sie in Hamm zu sehen und nach der Station in Mannheim gehen sie am 13. Februar 2022 nach Rosenheim, wo sie in einem anderen Ausstellungszusammenhang gezeigt werden. "Darüber hinaus gibt es geheime Pläne, die aber noch nicht spruchreif sind", so Friedland.
Kinder und Erwachsene sollen in der Eiszeit-Safari-Ausstellung gleichermaßen ihren Spaß haben. Das verfilzte Kunstfell der 2,40 Meter hohen Mammutkuh angstfrei berühren, an Mitmachstationen etwas über die Zeit vor 30.000 Jahren lernen oder die Atmosphäre einer ganz anderen Welt, die längst untergegangen ist, schnuppern. Bei den Machern der Ausstellung ist man überzeugt, dass sie die Besucher mit allen Sinnen fordert.
Info: Die Ausstellung soll ab 18. April in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen zusehen sein.