Fabian Gatermann: "MoodPoem 3 white", Lichtobjekt. Foto: Friederike Hentschel
Von Heide Seele
Heidelberg. Die Arbeiten von Rita Rohlfing wecken die Neugier des Besuchers. Sie sind hell, wirken preziös und zeichnen sich durch verschiedene Acrylgläser und Acrylfarben aus. Herzensanliegen der Künstlerin ist es, Farbräume zu schaffen, und die muten trotz leicht diffuser Wirkung architektonisch an. Rohlfing ist von der monochromen Malerei geprägt, geht räumlich vor und zeigt in der Galerie p13 drei ihrer Leuchtkästen, die perfekt gearbeitet sind und dabei eine unübersehbare Anziehungskraft aufweisen. Das trifft auf "Multiple purple" zu wie auch auf "White space" oder "Kristallblau".
Die Werke strahlen eine meditative Stimmung aus, und manche der eingebauten Details erwecken den Anschein, als wolle Rita Rohlfing sie gleich wieder kaschieren oder ihre Perfektion verschleiern. Leicht milchig leuchtet das sanfte Blau, und Rot und Pink gesellen sich dazu. Die Künstlerin überrascht mit so mancher Finesse, und es wird einem klar, weshalb sie einen ihrer Kataloge mit der Bezeichnung "Ambivalenz" versah, denn die Mehrdeutigkeit ist eines ihrer künstlerischen Mittel, das sie einsetzt zur Realisierung ihrer vielfältigen Ideen.
Willi Siber, in Kristina Hoges Galerie ein vertrauter Name, präsentiert Wandobjekte, die wieder seine eigene Handschrift aufweisen. Der 1959 geborene Baden-Württemberger demonstriert damit erneut seine thematische Vielseitigkeit wie auch die Mannigfaltigkeit der von ihm eingesetzten Techniken und Materialien. Er setzt eigene Lacke und Pigmente ein, und in seinen drei Objekt-Nischen geht es geheimnisvoll zu.
Da zieht zum Beispiel ein grünlich oszillierendes Licht die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich, denn der schon vor Jahren seine Lust am Experimentellen dokumentierende Künstler hat natürlich eines seiner Lichtobjekte mitgebracht, außerdem eine für ihn charakteristische Skulptur aus Stahl, die mit Chromlack überzogen ist. Die Ästhetik seiner Oberflächen kann man bewundern wie auch die Wirkung ihrer konkaven Vertiefungen, und Siber versteht es perfekt, bei einer Skulptur den Stahl wie ein geknicktes Stück Gummi erscheinen zu lassen.
Dritter im Bunde der Ausstellenden ist Fabian Gatermann, der einst mit "Wimmelbildern" auf sich aufmerksam machte wie auch mit einer visionären Designkunst. Er ist mit Papierreliefs (zum Beispiel einer bearbeiteten Baumscheibe) dabei und zweien seiner berühmten Lichtobjekte, deren Farben geheimnisvoll im Wechsel schimmern - mal matt, mal leuchtend. Bewusst spielt der Künstler dabei mit der konkreten Kunst.
Den Arbeiten haftet nichts Schrilles an, und man spürt, dass es ihm keineswegs um Effekte geht, sondern eher um die Stille und deren Beobachtung. Gatermann gelingt es, manchen seiner Darstellungen eine philosophische Komponente angedeihen zu lassen, und er verleiht ihnen eine Nachdenklichkeit, die sich auch in seiner auf einem Sockel stehenden Skulptur aus Stahl manifestiert.
Info: Galerie p13 in Heidelberg, Pfaffengasse 13; bis 31. August.