Endstation Heidelberg - Marlene Bachs sechster Kurpfalz-Krimi

Bach Krimi ist eine mörderische Jagd durch die Altstadt. Zudem geht es noch um Geld und Intrigen.

19.08.2016 UPDATE: 20.08.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden

Autorin Marlene Bach lässt die Handlung ihres neuen Krimis auf dem Heidelberger Bahnhofsplatz beginnen - mit einer Leiche. Archivfoto: Stefan Kresin

Von Ingeborg Salomon

Mila Böckle ist ein echter Pechvogel: Erst verliert sie ihren Job, dann erwischt sie ihren Liebsten mit ihrer Freundin im Bett, und schließlich purzelt ihr am Heidelberger Hauptbahnhof eine Tote vor die Füße. Die forschte über Alzheimer und hatte zu Lebzeiten offenbar Geheimnisse - und da Mila kurz entschlossen ihre Handtasche an sich nimmt, ist die junge Frau schnell in eine mörderische Jagd verstrickt. Mit "Endstation Heidelberg" hat Marlene Bach gerade ihren sechsten Kurpfalz-Krimi vorgelegt; darin geht es um die dunklen Machenschaften der Pharmaindustrie, um Verführbarkeit, Geld, Intrigen und Moral. Und ein bisschen um Liebeskummer und Altstadtleben.

Marlene Bach. Archivfoto: Hentschel

Dass die 1961 in Rheydt geborene Autorin, die seit 1997 mit ihrem Mann in Heidelberg-Handschuhsheim lebt, sich hier nicht nur gut auskennt, sondern dass sie auch eine produktive Schreiberin ist, beweist Marlene Bach seit zehn Jahren. 2006 kam ihr Erstlingswerk "Elenas Schweigen" heraus, seitdem erscheint etwa alle zwei Jahre ein neuer Krimi - ohne dass Spannung und Qualität unter diesem Tempo leiden. 2011 erhielt die Autorin den Walter-Kempowski-Literaturpreis, allerdings nicht für einen Krimi, sondern für ihre Kurzgeschichte "Der Herbstsohn".

Die promovierte Psychologin vermittelt ihren Lesern auch in "Endstation Heidelberg" tiefe Einblicke in das Seelenleben ihrer Protagonisten. Die Ermittlungen zu der Toten am Hauptbahnhof übernimmt in bewährt knurriger, aber liebenswerter Weise Kommissarin Maria Mooser samt ihrem etwas flapsigen Assistenten Roland Alsberger. Wie kundige Leser wissen, ist der inzwischen mit Moosers Tochter Vera verheiratet, was die berufliche Zusammenarbeit zwischen Schwiegersohn und Schwiegermutter nicht einfacher macht.

"Endstation Heidelberg" beginnt am Hauptbahnhof und spielt meist in der Altstadt. Hier übernimmt Mila nämlich die Pension einer Bekannten, und da sie neu in der Stadt ist, gönnt ihr Marlene Bach erst einmal eine intensive Stadtführung in Begleitung des smarten, aber etwas undurchsichtigen Robert. Der weist Mila in die Geheimnisse des Karzers ebenso ein wie in die Kurpfälzer Mundart. Auch der Wolfsbrunnen, die Falken der Heiliggeistkirche, das dreibeinige Pferd vor der Print Media Academy und natürlich der Studentenkuss sind vertreten. Wer Heidelberg kennt, erkennt Vieles wieder, wer nicht, bekommt bei der Lektüre vielleicht Lust, die Stadt einmal zu besuchen. Zum Schluss sind alle Handlungsfäden zusammengeführt, der Fall gelöst, und Mila ist auch innerlich in Heidelberg angekommen. Sie frühstückt sogar mit ihrem ungeliebten Mitbewohner Hugo.

Alles gut? Für den aufmerksamen Leser nur fast. Denn dass Maria Mooser im Zuge der Ermittlungen einmal ziemlich beiläufig bemerkt, dass dies ihr letzter Fall sei und sie demnächst in den vorgezogenen Ruhestand gehe, lässt eingefleischte Mooser-Fans denn doch zusammenzucken. Aber vielleicht überlegen es sich Kommissarin und Autorin noch einmal?

Info: Marlene Bach: "Endstation Heidelberg", Emons Verlag, Köln, 2016, 256 S., 10,90. Die Autorin stellt ihr Buch im Rahmen des ersten Handschuhsheimer Krimifestivals am Freitag, 16. September, um 20 Uhr in der Tiefburg in Handschuhsheim vor.

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