Hintergrund Schulportal

08.05.2019 UPDATE: 08.05.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 10 Sekunden

Das sagen Schulen zum Portal

In Heidelberg stehen Schulleiter dem neuen Schulvergleichsportal skeptisch gegenüber. Werner Giese, Schulleiter der Internationalen Gesamtschule (IGH), brachte es so auf den Punkt: "Ich halte davon gar nichts." Er sehe überhaupt keine Notwendigkeit für ein solches Portal. Wer sein Kind an einer speziellen Schule anmelden wolle, der könne sich über die schuleigene Homepage selbst informieren.

Der Meinung ist auch Siegfried Zedler, Schulleiter am Helmholtz-Gymnasium und Geschäftsführer aller Heidelberger Gymnasien. "Durch die Erfassung des Portals wird nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Schulleben gezeigt." Überhaupt nicht fließe in die Bewertung etwa guter Unterricht oder das Verhältnis von Lehrern und Schülern ein. Schließlich mache Schule ja viel mehr aus als Ausstattung und Angebot, so Zedler. Und: "Private Schulen können noch ganz andere Sachen anbieten als öffentliche, die von Deputatsstunden und Geld vom Land abhängen." Ein echtes, die Realität abbildendes Qualitätsurteil könne das Portal deshalb laut Zedler nicht liefern. "Und ob es wirklich fair ist, daran habe ich auch meine Zweifel", sagt er. Deshalb werde das Helmholtz auch keine Anstrengungen unternehmen, um sein Profil auf der Seite zu ergänzen: "Wir stecken unsere Zeit und Kraft lieber in unsere Schüler", sagt er.

Auch das St. Raphael-Gymnasium, das von der Erzdiözese Freiburg getragen wird, sieht keinen Bedarf, "in Bewertungen solcher Portale einzugreifen oder uns an ihnen zu beteiligen", wie Schulleiter Ulrich Amann erklärt. Überhaupt: "Wir sehen solche Portale kritisch. Die Meinungswiedergabe ist letztlich zufällig und daher auch willkürlich." Aus dem städtischen Amt für Schule und Bildung heißt es: "Ob ein solches Portal eine Hilfe für Eltern bei der Schulwahl darstellt, werden die Nutzerzahlen zeigen." Weil Infos über das Schulangebot in Heidelberg generell sehr wichtig seien, gebe man den Schulwegweiser für die weiterführenden und beruflichen Schulen in einer Print- und Online-Version heraus - und zwar jährlich aktualisiert. (ani)