"Niemand in diesem ICE kann die Abstände einhalten"
> Marina Schuster hat der RNZ ihre weitere Streik-Reise per E-Mail geschildert:
"10.36 Uhr, Weiterfahren eigentlich 10.36 Uhr von Mannheim mit ICE. "Verzögerungen im Betriebsablauf" als Durchsage. App, Webseite und digitale Anzeige zeigen verschiedene Uhrzeiten der Abfahrt des ICE an. Reale Ankunft des ICE um 11.08 Uhr, Abfahrt um 11.12 statt 10.36 Uhr. Der Zug ist brechend voll. Niemand in diesem ICE kann die Corona-Abstände einhalten. Das ist verantwortungslos von den streikenden Zugführern.
Ich habe einen Stehplatz im Bistro zwischen 1. und 2. Klasse; Lena geht in die 1. Klasse. Um 11.36 Uhr kommt die Durchsage, dass der Zug kurz vor seinem nächsten Stopp, ’Frankfurt Flughafen’, umgeleitet werden muss und daher eine Stunde länger bis zu der ersten Station benötigt – aus der regulären Ankunft 12.05 – verspätet real 12.37 Köln – wird nun 12.30 in Frankfurt statt Köln.
Es startet ein Run aufs Bistro. Die beliebtesten Artikel (Pommes) waren bereits bei der Abfahrt ausverkauft; die Brötchen-Auslage ist leer. Das wird jedem der vielen Kunden einzeln erklärt, anstatt einen Aushang zu machen. Ich setze mich auf den Boden unter einen Bistrotisch – hier habe ich mehr Abstand zu der Warteschlange –, lese die mitgebrachte Zeitung und mache Picknick mit mitgebrachten Brötchen und Wasser.
12.03 Uhr die nächste Durchsage: Der Streckenabschnitt ist belegt: 12.11 Uhr die Kaffeemaschine fällt aus. Sekt ist ausverkauft. Chips gibts nicht. Um mich herum diskutieren Passagiere mit Sitzplatz-Reservierung für ausgefallene Züge, dass sie jetzt im Gang stehen müssen. Am WC klebt ein "Out of Order"-Schild. 12.37 Uhr: Ankunft in Frankfurt, aber von der falschen Seite; ein Gleis-Wechsel ist nötig. Ankunft in Köln um 13.37 statt 12.05 Uhr. Für angekündigtes Streik-Chaos noch okay. Die Bahn hat ja oft Verspätung ...