Kommentar zu Handy-Diebstahl im Asylheim

31.03.2016 UPDATE: 31.03.2016 06:00 Uhr 47 Sekunden

Kommentar von Stefan Hagen

Jeder hat mal einen schlechten Tag, das muss man auch einem Bundespolizisten zugestehen. Der Beamte ist vielleicht genervt, vermutlich ist er frustriert oder beides. Kein Wunder, in einem großen Bahnhof wird belästigt, beleidigt, gestohlen - kein einfaches Terrain für die Polizei. Dann fällt der verhängnisvolle Satz, der nun zu Recht auf die Goldwaage gelegt wird: "Da gehen wir nicht rein, so große Flüchtlingsunterkünfte sind für uns rechtsfreier Raum."

Ein Satz wie ein Donnerhall. Bürger und Politik sind entsetzt. Die Öffentlichkeit verlangt Aufklärung. Aber was macht die Bundespolizei? Schweigt! Anfragen gehen ins Leere, Zuständigkeiten wandern hin und her. Schließlich landet der Fall "ganz oben" im Hauptquartier der Behörde in Potsdam. Da müsste doch eine Stellungnahme zu bekommen sein. Falsch gedacht: Man hat sich noch nicht dazu durchringen können - und das sechs Tage nach Erscheinen des RNZ-Artikels.

Man wird das Gefühl nicht los, dass die Verantwortlichen nicht wissen, wie viel Porzellan mit dieser Aussage zerschlagen wurde. Hier geht es nicht nur um ein gestohlenes Handy, sondern das Vertrauen der Bürger in den Rechtsstaat. Oder noch schlimmer: Man will die Angelegenheit aussitzen, bis sich der Pulverdampf verzogen hat. Wie auch immer: Dieser Kommunikations-GAU ist nicht mehr gutzumachen.