Hintergrund Amtsgericht Heidelberg

21.02.2017 UPDATE: 21.02.2017 06:00 Uhr 47 Sekunden

> Die Heidelberger ziehen seltener vor Gericht, dafür streiten sie - auch wegen Kleinigkeiten - manchmal erbittert. "Viele eignen sich im Internet juristisches Halbwissen an", vermutet Amtsgerichtsdirektorin Jutta Kretz, "und kämpfen gegen vermeintliche Ungerechtigkeiten". Daher habe das Amtsgericht immer noch viel zu tun.

> Die Verfahrenszahlen sind fast in allen Bereichen leicht rückläufig oder stagnieren.

> Die Zivilklagen nahmen um rund zehn Prozent ab. Das Amtsgericht verzeichnete im vergangenen Jahr 2891 Eingänge, 2015 waren es 3206, 2013 sogar 3610.

> Im Bereich Miet- und Wohnungseigentumsrecht, aber auch bei den Insolvenzen, gingen die Fälle um 27 Prozent zurück.

> Auch bei den Strafsachen sind die Zahlen rückläufig: 1275 Eingänge beim Einzelrichter (2015: 1417), 96 beim Schöffengericht (2015: 107), 141 beim Jugendschöffengericht und 388 beim Jugendgericht.

> Beim Familiengericht stagnieren die Eingänge mit 1900 Fällen auf einem hohen Niveau.

> Der Bestand der Betreuungen nahm zum ersten Mal seit Jahren ab und sank im Vergleich zum Vorjahr von 3602 auf 3224. Die Betreuungskosten im Amtsgerichtsbezirk sind aber trotzdem gestiegen und beliefen sich 2016 auf 2 406.900 Euro (2015: 2 377.000 ). Der Löwenanteil der Ausgaben geht an die Berufsbetreuer (rund 1,8 Millionen Euro), die Betreuungsvereine schlagen mit 279.700, die ehrenamtlichen Betreuer mit 289.900 Euro zu Buche.

> Die Gerichtsvollzieher hatten im vergangenen Jahr einiges zu tun - 13.865 Mal nahmen sie die eidesstattliche Versicherung ab, sie bearbeiteten zudem 13.387 Pfändungsanträge. hob