Hintergrund Forensik Wiesloch
> Im Maßregelvollzug werden psychisch kranke Patienten untergebracht, die wegen ihrer Erkrankung meist nicht oder nur teilweise schuldfähig für die Delikte sind, die zu einer Verurteilung geführt haben. Dreiviertel aller Patienten leidet unter schizophrenen Psychosen mit Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Es gibt auch Patienten mit Störungen der Sexualorientierung oder mit Intelligenz- und Persönlichkeitsstörungen.
Die Unterbringung in der Klinik für Forensische Psychiatrie ist zeitlich unbefristet und unterscheidet sich dadurch zur Strafe. "Die Hürden, die für den Maßregelvollzug angelegt werden, sind deshalb sehr hoch", sagt Professor Christian Oberbauer. Nach den gesetzlichen Vorgaben soll die untergebrachte Person durch die Behandlung im Maßregelvollzug soweit geheilt oder ihr Zustand soweit verbessert werden, dass sie nicht mehr gefährlich ist und eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft möglich ist.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt im PZN Wiesloch bei mehr als vier Jahren, im Bundesdurchschnitt bei über acht Jahren. Neun Prozent der Patienten lebt länger als zehn Jahre im Maßregelvollzug. Wiesloch ist zudem der Standort, bei dem besonders sicherungsbedürftige Männer aus Forensisch-Psychiatrischen Kliniken aus ganz Baden-Württemberg untergebracht werden. Entweder wegen besonders schwerer Taten, oder nach Übergriffen oder Fluchtversuchen. Neben dem PZN gibt es acht weitere forensische Kliniken in Baden-Württemberg, wobei der Standort in Wiesloch der größte ist. tt