Tiger in Leimen (plus Fotogalerie)
Gastspiel bis 11. Februar – Geboten wird viel Artistik – Das Familienunternehmen wurde 1824 gegründet

Männchen machen in der Manege: Ihrem Dompteur Sascha Prehn hören die Sibirischen Tiger aufs Wort. Foto: Katzenberger-Ruf
Von Karin Katzenberger-Ruf
Leimen. Sascha Prehn hat Bavadi mit der Milchflasche großgezogen. Deshalb kann der Tierlehrer dem Tigerweibchen auch ganz nahe kommen. Seit Freitag gastiert der "Circus Manuel Weisheit" in Leimen auf dem Parkplatz beim Mix-Markt. "Wir sind das einzige Familienunternehmen in Deutschland, das vier Sibirische Tiger präsentiert", erfährt das Publikum gleich zu Beginn der Vorstellung. Ebenso, dass es sich um die eigene Zucht in neunter Generation handle.
Normalerweise sind Raubtiere in der Manege eher zum Schluss dran. Im dem Familienunternehmen ist das genau umgekehrt. "Wir haben für einen Aufbau der Gitter in der Pause einfach nicht genügend Personal", erklärt Pressesprecher Tim Thomsen, der auch durch das Programm führt. Und schon schleichen die Großkatzen herein, heben die Tatzen, springen durch Reifen, über ihre Artgenossen und auch über ihr "Alphatier" Sascha...
Andere "Superstars" in der Manege sind ganz zum Schluss an der Reihe. Samjel zum Beispiel. Mit einem Jahr ist er der Jüngste. Er trägt einen weißen Anzug, tritt mit tapsigen Schritten ins Rampenlicht und steht wenig später kerzengerade, mit ausgebreiteten Armen auf einer Männerhand, die ihn nach oben hält. Der "Circus Weisheit" ist eben ein echtes Familienunternehmen mit Papa und Onkel, die den Nachwuchs ganz früh mit trainieren lassen. Auch der vierjährige Jaimes und der zweijährige Taylor sind bereits mit Begeisterung bei der Sache.
Fünf junge Männer - drei Brüder, Cousin, Schwager - beeindrucken das Publikum im Zelt durch vollendete Körperbeherrschung und beeindruckende Kraftakte. In der "Handstandakrobatik", die zwei Artisten präsentieren, ist die Anstrengung am Zittern der Muskeln zu erkennen. Bei der 14-jährigen Josephine kommt zur Kraft eine unglaubliche Gelenkigkeit, während sich Catherine geschwind in Tüchern in die Tiefe fallen lässt.
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Die Artistinnen Jacqueline Nestelberger und Jasmin Quaiser legen eine prima Vorstellung mit Hula-Hoop-Reifen hin. Und da wäre noch der Balanceakt auf fünf übereinander gestapelten Skateboards zu nennen, bei dem der 28-jährige Dennis eine äußerst gute Figur macht.
Bei so viel Artistik samt Jonglage und Clownerie könnte der Zirkus eigentlich auf Tierdressuren verzichten. Doch Conférencier Tim Thomsen sieht das etwas anders: "Unser Zirkus ist 1824 in Thüringen gegründet und immer noch in Familienbesitz. Inzwischen sind daraus sieben Unternehmen geworden samt Hochseilartisten. Die Tiere gehören einfach dazu. Wir arbeiten mit ihnen, wir lieben sie und kümmern uns um sie. Deshalb kennen wir auch keinen Urlaub."
Er bedauert, dass Zirkus in Deutschland kein Kulturgut ist. In anderen europäischen Ländern und auch im benachbarten Frankreich sei das ganz anders, sagt er. Wenn der "Circus Weisheit" mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße im benachbarten Elsass gastiert, fühlt er sich nach Worten von Tim Thomsen jedenfalls stets herzlich willkommen.
Neben den Tigern gehören zu den Tieren in der Manege unter anderem auch vier Shetlandponys und ein Lama, das gern größere Sprünge und sich danach auch gern mal klein macht. Die Tiger dürfen in der Pause gegen einen Extra-Obolus bei der Tier-Show hinter den Kulissen gefüttert werden, bekommen von Kinderhand "Fleisch am Spieß" gereicht, während in der Manege das Foto-Shooting mit drei Schlangen läuft.
Info: Der "Circus Manuel Weisheit" gastiert bis zum 11. Februar in Leimen am Mix-Markt in der Ferdinand-Porsche-Straße. Die Vorstellungen am Mittwoch, Donnerstag und Freitag beginnen jeweils um 17 Uhr, am Samstag und Sonntag um 15 Uhr.




















