Ärztin Verena Gröschel hilft mit "German Doctors" in Krisengebieten
Die Brühler Ärztin hilft, wo es keine basismedizinische Versorgung gibt und Hilfe dringend benötigt wird.
Teresa Gutschalk, Hölderlin-Gymnasium, Klasse 9b
Brühl. Deutschland hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Im Krankheitsfall so gut versorgt zu werden, ist jedoch nicht in allen Teilen der Erde selbstverständlich. Aus diesem Grund gibt es Hilfsorganisationen wie "German Doctors". Sie sind aktiv in Dauerkrisengebieten – dort, wo es keine basismedizinische Versorgung gibt und Hilfe dringend benötigt wird.
Die Nichtregierungsorganisation "German Doctors" wird von Ärztinnen und Ärzten unterstützt, die ehrenamtlich helfen. Eine dieser Helferinnen ist die Brühler Ärztin Dr. Verena Gröschel. Ihre Arbeit für "German Doctors" führte sie bereits auf die philippinische Insel Mindanao, in die indische Metropole Kalkutta und nach Kenia.
Es sei schon immer ihr Traum gewesen, irgendwann Teil eines solchen Einsatzes zu sein, sagt Gröschel. In der Regel sind die "German Doctors" bis zu sechs Wochen vor Ort. Sie müssen über ein bis zwei Jahre Berufserfahrung verfügen, höchstens 75 Jahre alt sein – für Flug und Unterkunft bezahlen sie eine Pauschale aus eigener Tasche.
Gröschel berichtet, auf ihren Missionen wichtige medizinische Erfahrungen gesammelt zu haben. Sie beschäftigte sich mit Tropen- sowie Ernährungsmedizin und allgemein Mangelerscheinungen, die durch Hungersnöte in den betroffenen Ländern sehr häufig vorkommen. Auch behandelte sie parasitäre Erkrankungen, teilweise auch Krankheiten, welche es bei uns nicht oder nicht mehr gibt. "Flexibel sein und sich gut auf andere Situationen einstellen zu können, ist besonders wichtig", erklärt sie. Besonders, wenn es darum gehe, auch mit wechselnden einheimischen Kollegen gut zusammenzuarbeiten.
Während der Zeit im Ausland hat Verena Gröschel viele gute Erfahrungen mit den Einheimischen gesammelt. Besonders auch die Übersetzer, die vom Deutschen in die Landessprache und andersherum übersetzten, waren dem medizinischen Personal sehr nahe, da man jeden Tag mit ihnen zusammenarbeitete.
"German Doctors" arbeitet in den Krisengebieten mit einheimischen Organisationen zusammen, unter anderem, weil die Einsätze dann logistisch leichter zu organisieren sind. So werden gute Netzwerke aufgebaut und auch genutzt. Im Idealfall können die Projekte schließlich irgendwann auch ganz an die Einheimischen übergeben werden.
Ein prägendes Ereignis während ihrer Einsätze waren minderjährige philippinische Mädchen, die von ihren Familien aus finanzieller Not ausgesetzt wurden. Diese Kinder rutschen häufig in die Prostitution ab.
Die Ärztin fuhr zu Kindern, die den Ausstieg aus der Prostitution geschafft hatten, in ein geschütztes Haus, wo sie gemeinsam mit ihnen viel Zeit verbrachte. Dabei war das jüngste Mädchen gerade einmal acht Jahre alt.
Sie erzählte, wie stolz ihr die Mädchen das Gelände zeigten und ihr erklärten, wie sie dort unterrichtet werden und Psychotherapie bekommen. Gemeinsam trieben sie Sport, tanzten und sangen Karaoke, was auf den Philippinen sehr beliebt ist. "Diese Einsätze gehören zu den beeindruckendsten Erlebnissen in meinem Leben", fasst sie zusammen.
Auch weiterhin hat die deutsche Ärztin vor, sich für andere Menschen einzusetzen und ihnen zu helfen. Für ihr nächstes Projekt dieses Jahr hat sie sich schon beworben: vier Wochen Seenotrettung auf dem Mittelmeer, die in Kooperation der Hilfsorganisation "Sea-Eye" mit "German Doctors" stattfindet.