Adler Mannheim

Ein Denkmodell

01.01.2018 UPDATE: 01.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 21 Sekunden

Es sind klare Strukturen nötig - Ein Denkmodell

Von Rainer Kundel

Der Ruhm aus den Meister- und Finaljahren 2007, 2012 und 2015 hat das Leistungsklima bei den Adlern vergiftet. Die Neigung, Wert darauf zu legen, wie professionell alles sei, wie toll gemanagt werde und wie man alles besser wisse als andernorts, war schon seit geraumer Zeit zu spüren. Dabei ging die feine Sensibilität für die Strömungen und Entwicklungen in und um die Mannschaft verloren. Jetzt stehen für den in der ewigen DEL-Tabelle immer noch auf Platz eins gelisteten Klub zukunfts- und richtungsweisende Entscheidungen an.

Die Trainer-und Managerposition für 2018/19 muss schnell, aber wohlüberlegt besetzt werden. Bei etlichen Fans herrscht Angst vor der sportlichen Zukunft, nicht erst seit auf dem Markt Bill Stewart und "Krawallmacher" Rich Chernomaz, gerade erst in Frankfurt entlassen, als künftige Sportlicher Leiter und Pavel Gross (Wolfsburg) als Trainer gehandelt werden. Das wären Kombinationen, die unverträglich wie Feuer und Wasser sind, nicht nur aufgrund der Vergangenheit von Gross und Stewart, die sich im legendären Playoff-Viertelfinale 2001 mit "schlagenden Argumenten" austauschten.

Darüber hinaus könnte sich der Klub Gedanken über klarere Strukturen machen. Ist es im Sinne einer Kontrollfunktion noch zeitgemäß, dass der Alleingesellschafter Daniel Hopp zugleich Geschäftsführer ist? Allein um sich den weder bestätigten noch überprüfbaren Vorwürfen zu entziehen, er greife mit Fehlentscheidungen ins Tagesgeschäft ein, schlägt ein sportaffiner Experte einer renommierten Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungs-Gesellschaft im Gespräch mit den Autor eine Trennung zwischen der Aufsichtsfunktion des Kapitaleigners und der Exekutive vor. Der Vorschlag, dass der neue sportliche Leiter auf eine Ebene mit Matthias Binder (Finanzen, Marketing, Geschäftsstelle) in die Geschäftsführung aufrückt und Hopp als Vorsitzender eines dreiköpfigen Beirats eine reine Aufsichtsfunktion (Berufung der Geschäftsführung, Strategische Ausrichtung, Budgetgenehmigung und -kontrolle) ausübt, ist in mittelständischen Unternehmen, und ein solches sind die Adler, längst Standard.

Als mögliche Beiratsmitglieder werden ein Vertreter von Hauptsponsor MVV und der Unternehmer Gregor Greinert (u.a. Röchling-Gruppe, Duravit) vorgeschlagen. Das ohne jegliche Vorbehalte gegen Arena-Namensgeber SAP - denn ein ungetrübter Blick mit der Expertise Dritter darauf, was aus einem zweistelligen Millionen-Etat gemacht wird, kann im Zweifel nicht schaden.